Bietigheimer Zeitung
So gut spielt kein Absteiger


So spielt kein Absteiger. Die SG BBM Bietigheim, Tabellenletzter der Handball-Bundesliga der Männer, erkämpfte sich in Ludwigsburg mit dem 28:25 gegen die HSG Wetzlar den fünften Saisonsieg. Es war der dritte in der MHP-Arena.

Bei den Toren in der Schlussphase der Bundesliga-Partie zwischen der SG BBM Bietigheim und der HSG Wetzlar musste in der MHP-Arena sogar die Aufnahme vom Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 mit den legendären Torschreien herhalten. Die Bietigheimer Handballer hatten das Publikum mit ihrem beherzten Auftritt begeistert. Als das Spiel zu Ende und der fünfte Heimsieg perfekt war, feierte das Bietigheimer Team minutenlang mit den Zuschauern. Schon zum dritten Mal hat die SG BBM in der laufenden Saison in Ludwigsburg ein Spiel gewonnen.

Nach dem ersten Auswärtssieg in der Bundesliga im Hinspiel in Wetzlar zwangen die Bietigheimer nun auch im Rückspiel die Hessen in die Knie. Die hatten jede Menge Prominenz aufgeboten. Im Tor stand zunächst der ehemalige spanische Weltmeister Jose Javier Hombrados, im Rückraum zog der frühere Welthandballer Ivano Balic die Fäden, neben ihm spielte der deutsche Nationalspieler Steffen Fäth und zu vier Siebenmetern und ein paar Spielminuten in der zweiten Halbzeit kam Guillaume Joli, seit ein paar Wochen Weltmeister mit Frankreich, aufs Feld.

Die Bietigheimer ließen sich von den großen Namen nicht beeindrucken und blieben auch stabil, als aus einer Vier-Tore-Führung zehn Minuten vor Schluss ein 22:24-Rückstand geworden war. Der Aufsteiger erkämpfte sich mit viel Einsatz und Willen den fünften Saisonsieg.

Seinen Anteil am Erfolg hatte der ab der 40. Minute im Tor stehende Mihailo Radovanovic mit sechs Paraden. Ganz stark in der Abwehr war der bullige Rok Praznik. Als Torschütze und Antreiber glänzte einmal mehr der österreichische Nationalspieler Dominik Schmid.

Die Gäste leisteten sich viele Ballverluste, kamen dank ihrer Routine und ihrer Spielkunst zwar zur Führung, konnten diese aber nicht halten. In der hektischen Schlussphase flog Wetzlars Steffen Fäth mit Rot vom Feld, nachdem er einen Tempogegenstoß von André Lohrbach unsanft gestoppt hatte. Beim Stand von 26:24 für die Gastgeber warf Dejan Manaskov von der HSG freistehend am SG-Tor vorbei. Im Gegenzug sorgte Christian Schäfer mit dem 27:24 für die Vorentscheidung.

Die Bietigheimer standen in der Abwehr sicher und kamen mehrfach nach schönen Spielzügen zu Toren. Das erfahrene Team der HSG Wetzlar streute zwar immer wieder besondere Treffer ein und hatte mit Sebastian Weber einen exzellenten Mann am Kreis, ließ aber zu viele Chancen ungenutzt. Die Zugriffsmöglichkeiten in der Abwehr waren zudem eingeschränkt. Schon nach 42 Sekunden lief Timo Salzer relativ ungehindert durch die HSG-Abwehr und erzielte gegen seinen Ex-Klub die Führung für den Tabellenletzten. Wetzlar tauschte regelmäßig zwischen Defensive und Offensive, was der Abwehrarbeit nicht unbedingt zuträglich war.

Die Gastgeber gingen mit 5:2 in Führung, steckten den 10:10-Ausgleich weg und führten nach 30 Minuten mit 15:13. Den Vorsprung bauten sie über 17:13 auf 19:15 aus. Die HSG holte auf und ging beim 23:22 erstmals überhaupt in Führung. Die Hessen konnten die kurze Schwächephase der Bietigheimer aber nicht nutzen. Sie leisteten sich vergebenen Chancen und unsaubere Anspiele und gerieten beim 24:26 wieder in Rückstand.

Zusatzinfo
SG BBM stellt Schön frei
Trennung Handball-Bundesligist SG BBM Bietigheim hat Geschäftsführer Timo Schön in der vergangenen Woche mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden und den 37-Jährigen zunächst freigestellt. Schön arbeitete neun Jahre für die SG, seit der Ausgliederung des Spielbetriebs in eine GmbH 2010 war er Geschäftsführer, davor Geschäftsstellenleiter. Bestätigen wollte der Erstligist die Trennung bislang nicht. "Dazu kein Kommentar", meinten am Sonntag SG-Chef Steffen Merkle und Pressesprecher Oliver Mayer unisono. "Wenn es etwas gibt, werden wir es bekannt geben", so Merkle.

Schöns Nachfolge tritt nach BZ-Informationen in diesen Tagen Jochen Sandkühler an, der bislang beim Deutschen Basketball-Bund (DBB) im Bereich Marketing verantwortlich tätig war.


Ludwigsburger Kreiszeitung
SG Bietigheim mit Power und kühlem Kopf

Handball-Bundesligist feiert mit dem 28:25 gegen die HSG Wetzlar den fünften Saisonsieg

Wer den Handball-Bundesligisten SG BBM Bietigheim bereits abgeschrieben hat, holt sich eine blutige Nase. Die Willensstärke des Tabellenletzten bekam gestern die HSG Wetzlar zu spüren, die vor 2417 Zuschauern in der Ludwigsburger MHP-Arena mit 25:28 (13:15) das Nachsehen hatte.
Wetzlar dürfte damit eine der wenigen Mannschaften sein, die gegen den Aufsteiger in dieser Saison völlig leer ausgehen, denn bereits das Hinspiel hatte die Truppe von Hartmut Mayerhoffer mit 29:26 für sich entschieden. Es war bislang der einzige Auswärtserfolg der Schwaben.
„Meine Mannschaft hat sich noch einmal weiterentwickelt und Charakter gezeigt. Wir haben mit kühlem Kopf agiert“, war Mayerhoffer angetan vom Auftritt seiner Jungs.
Auch wenn Bietigheim der Abstieg wohl nicht erspart bleiben wird, so lässt sich das Team eben nicht hängen und wirft alles in die Waagschale. Allerdings waren auch gestern beim fünften Saisonsieg die Defizite nicht zu übersehen. Immer wieder sind Unzulänglichkeiten in Abwehr und Angriff zu beobachten, nur dass diesmal Wetzlar nicht in der Lage war, davon ausreichend zu profitieren.
Nach dem starken Auftritt unter der Woche in Hamburg mussten die Gastgeber gestern auf Marco Rentschler (Knie-Operation) und Romas Kirveliavicius (Wadenzerrung) verzichten. Dennoch erarbeitete man sich eine Führung, die bis Mitte der zweiten Halbzeit hartnäckig verteidigt wurde. Als die SG zu Beginn der zweiten Halbzeit sogar auf 17:13 davonziehen konnte, schien man Wetzlar endgültig im Griff zu haben.
Doch der Einbruch kam wie so häufig in dieser Saison. Plötzlich lag die HSG mit 22:21 vorne (48.), aber Bietigheim fühlte sich nun an der Ehre gepackt und schlug zurück. Kapitän Timo Salzer überzeugte als Antreiber und Kreisläufer Julius Emrich setzte den begeistert gefeierten Schlusspunkt zum 28:25.

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