Ludwigsburger Kreiszeitung
Dauerrivalen im packenden Clinch

LUDWIGSBURG. In dem rassigen württembergischen Derby zweier gleichwertiger Mannschaften mussten die 2811 Zuschauer bis zwei Minuten vor Spielende um den Sieg zittern, ehe Hannes Lindt mit seinem siebten Treffer zum 24:21 die Entscheidung herbei führte.

Gäste-Trainer Markus Gaugisch setzte nach dem Zwei-Tore-Rückstand alles auf eine Karte, nahm seinen Keeper Jan-Steffen Redwitz aus dem Kasten und brachte mit Daniel Reusch einen zusätzlichen Feldspieler. Das Risiko wurde nicht belohnt. Sein Team verdaddelte den Ball, den sich der clevere Lindt schnappte und ins leere TV-Gehäuse warf. Nico Büdel verkürzte zwar nochmals auf 22:24, doch Rechtsaußen Christian Schäfer machte mit seinem Treffer zum 25:22 den Deckel drauf.

Kulhanek der große Rückhalt

Zuvor bekriegten sich die schwäbischen Dauerrivalen in einem harten aber nie unfairen Fight bis an die Grenze des Erlaubten. Mal lag Robin Haller nach einer Attacke von Alexander Becker am Boden, dann erwischte es TV-Akteur Sascha Ilitsch, der von Christian Heuberger am Kinn getroffen wurde.

Die Handball-Bundesliga tat gut daran, mit Holger Fleisch und Jürgen Rieber zwei erstligaerfahrene Referees nach Ludwigsburg zu schicken. Die SG lag ab der 4. Minute ständig in Front, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen. Beim 10:7 (18.Minute) durch Andre Lohrbach waren es erstmals drei Treffer. TVN-Trainer Gaugisch beorderte daraufhin Torhüter Redwitz in den Kasten, der kurz nach seiner Einwechslung zwei Siebenmeter von Schäfer und Lohrbach entschärfte. Der Erstligaabsteiger war beim 13:12 wieder dran, ehe Linksaußen Lohrbach per Tempogegenstoß zum 14:12-Halbzeitstand verwandelte.

Im zweiten Abschnitt überschlugen sich dann die Ereignisse. Der unermüdlich ankurbelnde SG-Spielmacher Timo Salzer stellte auf 19:16 (44.). In der Folge verballerten Blodig, sowie Lohrbach (2) selbst in Überzahl die besten Chancen. Die nie nachlassenden Gäste nutzten die Schwächephase und verkürzten durch zwei Treffer des Ex-Balingers Ilitsch auf 20:21 (53.).

Dass Neuhausen nicht zum Ausgleich kam, verdankten die Ellentäler alleine ihrem Keeper Kulhanek. Der Teufelskerl, der schon in der ersten Hälfte mit neun Paraden der große Rückhalt war, wurde vollends zum Helden, als er in der kritischen Phase zwei freie Würfe entschärfte. Völlig zurecht wurde der stets bescheidene ehemalige tschechische Nationaltorwart vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert. Auch seine Mitspieler wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten und stürzten sich nach Spielschluss auf den Mann, der den lange Zeit auf Messers Schneide stehenden Sieg festhielt.

SG BBM: Kulhanek; Lindt (7), Schäfer (5/1), Lohrbach (5), Timo Salzer (3), Heuberger (2), Haller (1), Coors (1), Thorsten Salzer (1), Patrick Rentschler, Blodig.

Bietigheimer Zeitung
Ein Teufelskerl im Tor

Die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim haben sich durch einen 25:22-Heimtriumph über den TV Neuhausen einen Aufstiegsplatz zurückerobert. Überragender Spieler in der Ludwigsburger MHP Arena war Torhüter Jan Kulhanek, der zahlreiche Glanzparaden zeigte.

In keinem Statement zum Zweitliga-Duell zwischen der SG BBM Bietigheim und dem TV Neuhausen fehlte am Samstag der Name Jan Kulhanek. Denn egal, mit wem man nach dem Bietigheimer 25:22-Heimerfolg sprach - der Torhüter der SG BBM war in aller Munde. Der frühere tschechische Nationalkeeper avancierte vor den 2811 Zuschauern in der Ludwigsburger MHP Arena zum überragenden Akteur auf dem Feld. Gerade in der zweiten Hälfte, als es mehrere Male Spitz auf Knopf stand, brachte er die Neuhausener Angreifer mit seinen Glanzparaden reihenweise zur Verzweiflung. Durch den Sieg verbesserte sich das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer um einen Rang auf Tabellenplatz drei.

Tore waren in den 60 Minuten für ein Handball-Duell zwar Mangelware gewesen. Dafür hielt der schwäbische Vergleich für das Publikum zahlreiche dramatische Momente und erbittert geführte Zweikämpfe bereit. Mitunter lieferten sich die beiden Mannschaften, die engagiert und aggressiv verteidigten, eine wahre Abwehrschlacht.

Schon die erste Hälfte war eine extrem ausgeglichene Angelegenheit. Linksaußen André Lohrbach warf die SG BBM in der 18. Minute mit einem Tempogegenstoß-Treffer erstmals mit drei Toren in Front. Doch der Bundesliga-Absteiger aus dem Ermstal, der durchwachsen in die Saison gestartet war, gab nicht klein bei, sondern hielt nach Kräften dagegen. Beim 14:12 zur Pause war für Neuhausen noch alles drin. Bereits in der 20. Minute, beim Stand von 11:9, hatte TVN-Trainer Markus Gaugisch seinen glücklosen Keeper Magnus Becker vom Feld geholt. Dessen Vertreter Jan-Steffen Redwitz hielt fortan wesentlich besser und fügte sich gleich mit zwei parierten Siebenmetern gegen Christian Schäfer und Lohrbach ein.

In der zweiten Hälfte steigerte sich die schon zuvor überzeugende Bietigheimer Abwehr noch weiter - und mit ihr Kulhanek. Immer, wenn die Gäste drauf und dran waren, den Ausgleich zu erzielen, zeigte der SG-Schlussmann eine Glanzparade - oder die Gaugisch-Schützlinge erlaubten sich einen technischen Fehler. So lag der TVN im Verlauf des zweiten Durchgangs zwar gleich fünfmal mit nur mit einem Tor hinten. Doch den Ausgleich schaffte das Team aus dem Kreis Reutlingen nicht. Noch in der 56. Minute führte Bietigheim nur hauchdünn mit 22:21.

Bemerkenswert: Erst der sechste Siebenmeter der Begegnung landete in der 58. Minute im Netz: Schäfer traf zum wichtigen 23:21 (58.). Und nachdem Neuhausen nach einer Auszeit seinen Keeper Redwitz zugunsten von Feldspieler Daniel Reusch ausgetauscht hatte, vollstreckte Hannes Lindt in der vorletzten Minute aus der eigenen Spielhälfte heraus ins leere Gehäuse zum 24:21. Der aus Essen gekommene Neuzugang war am Ende mit sieben Treffern auch der beste Werfer der Partie. Ihm folgte SG-Rechtsaußen Schäfer, dem auch der letzte Treffer zum 25:22-Endstand vorbehalten war. Mann des Abends war diesmal freilich unbestritten ein anderer: der Teufelskerl Jan Kulhanek.

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