Ludwigsburger Kreiszeitung
Jugend-Flaggschiff fährt neuen Kurs
Mit einer komplett umgekrempelten Mannschaft startet die männliche A-Jugend der SG BBM Bietigheim am Samstag (15 Uhr) gegen JSG Balingen-Weilstetten in ihre dritte Bundesligasaison.
Die SG BBM wird in der neuen Saison mehr denn je ihrem Ruf als Handball-Hochburg gerecht. Zusammen mit Frisch Auf Göppingen sind die Bietigheimer in Deutschland der einzige Verein, der drei Bundesligateams ins Rennen schickt. Insgesamt 41 Mannschaften jagen unter dem Viadukt dem Handball-Leder nach, davon 30 Jugendteams.
Das Flagschiff der Nachwuchsmannschaften ist die männliche A-Jugend, die in der Bundesliga Gruppe Süd den sechsten Rang anstrebt, der zur erneuten Qualifikation für die höchste deutsche Jugendliga ausreicht. Alle Jugendteams starten ab der neuen Saison unter der Bezeichnung „Talentschmiede“, die mit eigenem Budget ausgestattet wurde.
Für Jugend-Koordinator Severin Englmann ist das ein Riesenschritt in die richtige Richtung: „Jetzt können wir viel früher planen. Bisher mussten wir warten, was aus dem Topf der Bundesligisten übrigblieb. Zudem gibt es viele Sponsoren, die sich nur im Jugendbereich engagieren wollen“.
Für die neue Saison ist Englmann, der neben der A-Jugend noch drei weitere Mannschaften betreut, gedämpft optimistisch. Nicht zuletzt, weil mit Marco Rentschler und Marvin Heinz (beide 1. Mannschaft) sowie Joel Noack (2. Mannschaft) drei Leistungsträger, die in der vergangenen Saison das Gerüst der Mannschaft bildeten, fehlen. Mit Dennis Klein, Tom Hönig sowie Hendrik Scharnowski sind drei weitere Stammspieler nicht mehr an Bord. Zu allem Unglück fällt mit Daniel Grimmwegen Problemen mit der Patellasehne einer der besten Torschützen bis Mitte November aus.
Als neue Führungsfigur in dem mit Güngör Cakar vom SKV Oberstenfeld verstärkten Team gilt Torhüter Linus Mathes. Der ehrgeizige Keeper stand schon für die DHB-Jugendauswahl im Kasten. Aufgefüllt wird der Kader mit fünf Spielern aus der B-Jugend sowie Janos Murai, der übrigens ein Neffe von Fußballtrainer Christoph Daum ist.
Dass mit der JSG Balingen-Weilstetten zum Auftakt gleich der letztjährige Südmeister anreist, flößt Trainer Englmann Respekt ein: „Wir wissen nicht genau, wo wir stehen.“
Tatsächlich dürfte die Aufgabe auch für das Balinger Trainerduo Avo Stevic/Tobias Hotz nicht einfach werden. Vor allem was die Körpergröße betrifft, ist die JSG nach dem Ausscheiden des 94er Jahrgangs im Schnitt etwas geschrumpft. Die Spielmacher Felix Saueressig und Bastian Strölin werden versuchen, mit Spielzügen und Tempohandball die gegnerische Abwehr zu knacken und ihre Nebenleute im Rückraum Dominik Bodmer, Micha Kübler und den einzigen Neuzugang Nico Ferdinand in Position zu bringen. Am Kreis werdenSebastian Hölle und Fabian Mayer für Unruhe sorgen. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr wurde die Erwartungshaltung etwas zurückgeschraubt, das Ziel ist der 6. Platz, um den Cut für die direkte Qualifikation zur nächsten Bundesligasaison zu schaffen und dem jüngeren Jahrgang die Mühlen der Qualifikation zu ersparen. Mit der Vorbereitung war Stevic zufrieden: „Wir haben sehr gut trainiert, viel an der Athletik gearbeitet und taktisch ein paar neue Sachen geübt. Es kann losgehen.“ Als Favoriten auf die Meisterschafft haben sich die Trainer auf Kronau-Östingen, Echaz-Erms und Erlangen festgelegt.
Für die JSG ist es wichtig, gleich zu Beginn gut aus den Startlöchern zu kommen, das Derby in Bietigheim ist zum Beginn eine schwere aber lösbare Aufgabe. So weiß Tobias Hotz, was auf seine Jungs zukommt, „eine äußerst spielstarke Mannschaft, die in der gleichen Gewichts- und Größenklasse spielt wie meine Jungs, was in dieser Liga selten ist.“
In der Vorbereitung haben die Bietigheimer gegen die JSG verloren.