Ludwigsburger Kreiszeitung
Bietigheim mit Mumm gegen Champions-League-Sieger
Herrsching. Beide Teams pflegen seit Jahren eine Freundschaft mit dem am Ammersee beheimateten TSV Herrsching. Deshalb ergriffen die SG-Verantwortlichen die Chance beim Schopf, als die Oberbayern sie zum Testspiel gegen den amtierenden Champions-League-Sieger einluden. In der nur einen Steinwurf vom Ammersee gelegenen und seit Wochen ausverkauften Nikolaushalle waren 800 Zuschauer trotz Saunatemperaturen hellauf begeistert von dem Handball-Spektakel, an dem auch die SG ihren Anteil hatte.
HSV-Trainer Martin Schwalb, früher für die TSG Oßweil am Ball, kam mit seinem Star-Ensemble direkt vom Trainingslager in Sölden. Trotz der individuellen Klasse von Handballgrößen wie Nationalspieler Johannes Bitter, Pascal Hens sowie dem zum besten Bundesliga-Akteur gekürten Kroaten Domagoj Duvniak ließ sich der Zweitligist nicht einschüchtern und hielt die Partie lange Zeit offen. Zwar lag der Erstligist nach wenigen Minuten mit 6:2 in Front, doch als Andre Lohrbach mit einem Trickwurf aus spitzem Winkel Nationaltorhüter Bitter verlud, war der Respekt der Bietigheimer verflogen. Christian Heuberger, Robin Haller sowie Christian Schäfer per Tempogegenstoß brachten die SG auf zwei Toren heran (9:7).
Danach erhöhte der HSV das Tempo und zog durch seinen französischen Neuzugang Kentin Mahe und den nicht zu haltenden 110- Kilo-Koloss Andreas Nilsson bis zur Halbzeit auf 16:10 davon. Bietigheims neuer Coach Hartmut Mayerhoffer („Alles unter 15 Toren Differenz ist ein Erfolg für uns“) wechselte auch in Hälfte zwei munter durch und gab auch den Youngstern Tassilo Heling, Marco Rentschler sowie Torhüter Marvin Heinz die Chance, sich mit Weltklassespieler zu messen. Nach dem 25:15 (48. Minute) drosselte der vom Trainingslager müde HSV das Tempo, so dass Bietigheim noch auf sechs Tore verkürzen konnte (24:30).
Der neue SG-Kommandogeber Mayerhoffer, für den nur das Kollektiv zählt, bilanzierte zufrieden: „Wir haben uns als homogene Einheit präsentiert. Das war ein Supertest.“
Was den Unterschied zwischen erster und zweiter Liga ausmacht, zeigte sich auch nach Spielende. Während der Erstligist standesgemäß mit dem Flieger nach Hamburg düste, fuhr der SG-Tross brav wie eine Schülermannschaft mit zwei Minibussen zurück ins Ellental.
SG BBM: Kulhanek, Welz, Heinz; Schäfer (5/2), Haller (4), Heuberger (4), Lohrbach (3/2), Timo Salzer (3), Coors (2), Patrick Rentschler (2), Lindt (1), Blodig, Heling, Thorsten Salzer, Marco Rentschler.