Ruhr Nachrichten

TV Emsdetten gewinnt mit 25:21 gegen SG BBM Bietigheim: Nils Babin - ein Teufelskerl!

Bestimmt 50 Leute sprachen den TVE-Berichterstatter am Samstag nach dem 25:21-Heimsieg des TVE gegen SG BBM Bietiegheim nach Spielende direkt an: "Du, der Babin muss mehr als drei Bälle bekommen. Gib ihm vier, oder sogar fünf davon..." Nein, nein - das geht nicht. Wenngleich Nils Babin sicherlich mehr als drei Bälle hätte verdient gehabt.

Gut 45 Minuten waren in der Ems-Halle absolviert, als die Partie zu kippen drohte. Achim Cordes schmierte die Kugel vehement an die Latte, der TVE lang "nur" noch mit 20:18 vorn. Trainer Patrik Liljestrand nahm die Auszeit, auch er fürchtete jetzt um die beiden wichtigen Punkte.
Cordes traf zum 21:18, der "böse" Philip Schulz zum 21:19, Jeffrey Boomhouwer scheiterte aus spitzem Winkel an Keeper Milos Hacko.
Genau jetzt kam die ganz große Zeit von TVE-Keeper Nils Babin. Der Gast aus Bietigheim hatte nach der Pause sein Tempo in der Offensive enorm forciert, beim TVE standen die ersten Akku-Zeichen der Spieler wohl schon auf Reserve: Denn Babin, Anarson, Bozovic, Thünemann, Selmanovic und Boomhouwer rannten 60 Minuten durchgehend (!) über die Platte, Kvalvik (Abwehr) und Cordes (Offensive) wechselten sich ab. Bietigheim witterte jetzt seine Chance, der Anschlusstreffer hätte ganz fatale Folgen haben können.

Doch diesem Treffer stand Nils Babin im Weg. Schäfer, Hinz, Haller, Freudl, Heuberger, Schulz und Bohnert - sie alle tauchten mitunter frei vor dem TVE-Keeper auf. Babin aber wehrte alle Würfe mit zum Teil spektakulären Paraden ab. Die TVE-Fans sprangen von den Sitzen, sie feierten "ihren" Nils, der in den letzten zehn Minuten eine Leistung abrief, die viele Fans als "alsolute Weltklasse" bezeichneten. Nils Babin blieb da bescheiden: "Vitali Feshchanka hat mir im Spiel gegen Friesenheim doch gezeigt, wie so etwas geht. Da wollte ich das auch mal machen. Hat gut geklappt..."
Schwer für den TVE war, dass die Schiris in dieser Phase ein wenig ihre vorher klare Linie verloren. Sie ahndeten Foulspiele gegen Achim Cordes und Ernir Anarson nicht - wie es das Reglement fordert - mit Zeitstrafen, sie pfiffen beim achtfachen TVE-Torschützen Ernir Anarson gar einen Vorteil - und dabei auch einen Treffer - zurück. Nur gut, dass die beiden Referees nicht auf Philipp Schulz herein fielen, der in dieser entscheidenden Phase eine Zeitstrafe gegen Patrik Kvalvik provozieren wollte. Hätten die Referees hier Kvavik auf die Strafbank geschickt, man hätte die Pfiffe sicherlich bis in Mesum hören können...
Jeffrey Boomhouwer traf zum 22:19, Ernir Anarson brachte mit zwei Treffern die Kuh in der Offensive vom Eis, den letzten Treffer für den TVE erzielte Achim Cordes, nachdem kurz zuvor Selmanovic mit einem Siebenmeter an Keeper Pascal Welz gescheitert war.

Und "Bösewicht" Schulz musste gleich für vier Minuten auf die Strafbank, weil er auch noch "gemeckert" hatte. Schulz hatte es erwischt, das war so recht nach dem Geschmack der TVE-Fans.
Der TVE kam sehr gut in die Partie. Vom Anpfiff weg stand die Deckung klasse. Dabei suchte der Gast lange Zeit in der Offensive vergeblich nach seiner Qualität, immer wieder sollte es über Kreisläufer Bohnert klappen, doch da sperrten Thünemann, Kvalvik und Selmanovic die Pforten zu. Auf der Gegenseite klappten die Angriff prima. Selmanovic führte die Regie, ruhig und umsichtig sagte er die Attacken an. Und so lange der TVE "seine Spielzüge" spielte, so lange lief es.

"Halli-Galli" nannte später TVE-Trainer Patrik Liljestrand die Momente, in denen seinen Spielern die Gäule durchgingen, in denen sie das Konzept missachteten. Und genau diese Momente führten dazu, dass der Gast überhaupt noch einmal auf den Teller kam. Denn über 4:1 und 9:4 warf der TVE einen 13:8-Pausenvorsprung heraus. Und hatte noch sechs, sieben Chancen verballert...

Nach der Pause hielt der TVE bis zum 20:13 seinen Vorsprung, da waren 40 Minuten gespielt. Dann riss der Faden, Bietigheim warf vier Treffer in Folge und sorgte so für Erinnerungen an das Hinspiel, als der TVE zwei schon ganz sicher geglaubte Punkte gegen eben diesen Gegner aus der Hand gab. Samstag nicht, weil es Nils Babin war, der seine etwas strauchelnden Team-Kollegen rettete.


Ludwigsburger Kreiszeitung

Bietigheim nutzt Chance nicht

Emsdetten – Am Punktgewinn geschnuppert hat Handball-Zweitbundesligist SG BBM Bietigheim bei der Niederlage in Emsdetten. Doch dank ihres überragenden Torhüters behielten die Münsterländer mit 25:21 (13:8) die Oberhand.

„Babin, Babin“, skandierten die 1400 Fans in der Emshalle und feierten damit ihren Torhüter Nils Babin, der mit Weltklasseparaden zum Matchwinner avancierte. Der 1,96 Meter große Teufelskerl entschärfte reihenweise Großchancen der SG-Angreifer.
„Wir hatten Emsdetten am Abgrund, schafften es aber nicht, sie hinunterzustoßen“, schilderte SG-Trainer Jochen Zürn die Szene, als sein Team in der 54. Minute (22:20) bis auf zwei Tore herangekommen war. Bietigheim kämpfte mit Startproblemen, nachdem die Partie wegen eines Loches im Hallenboden mit 15-minütiger Verspätung angepfiffen wurde. Über die Stationen 6:2 (10.), 10:4 (20.) erspielten sich die furios beginnenden Gastgeber einen 13:8-Halbzeitvorsprung.
 Während sich die SG-Angreifer an Babin die Zähne ausbissen, düpierte Emsdettens Neuzugang Ernir Arnarson den gut haltenden Milos Hacko im Kasten der SG gleich achtmal. Als der Isländer zum 20:13 (40.) einnetzte, schien die Partie gelaufen.

Angetrieben von dem überragend aufspielenden Spielmacher Andreas Blodig bliesen die Ellentäler zur Gegenattacke. Innerhalb von fünf Minuten verkürzte die SG durch zwei Treffer von Tim Coors auf 20:18 (45.).
 Jetzt ließen sich die Gäste nicht mehr abschütteln und heizten den kräftemäßig nachlassenden Münsterländern mächtig ein. Nach dem 23:21 (57.) durch Christian Schäfer schien das Spiel zu kippen, doch Fabian Bohnert, Christian Heuberger sowie Philipp Schulz scheiterten an dem über sich hinauswachsenden Babin.
 Bereits am Mittwoch taucht mit dem Tabellendritten Erlangen der nächste dicke Brocken im Ellental auf.

SG BBM: Hacko, Welz; Haller (5), Blodig (3), Coors (3), Schäfer (3), Bohnert (2), Kibat (2/2), Schulz (2), Knierim (1), Freudl, Heuberger, Hinz, Zieker.


Bietigheimer Zeitung

Nur die Belohnung bleibt aus
Bietigheimer Zweitliga-Handballer verlieren in Emsdetten 21:25 (8:13)
Trotz einer sehr guten zweiten Halbzeit hat die SG BBM Bietigheim in der der Zweiten Handball-Bundesliga in Emsdetten mit 21:25 verloren. "Wir haben uns nicht belohnt, sind an mangelnder Kaltschnäuzigkeit gescheitert", so Coach Zürn.

Die SG BBM Bietigheim hatte den TV Emsdetten nach einem 8:13-Rückstand nach 30 Minuten am Rande einer Niederlage. "Wir haben den gedeckten Tisch angerichtet, aber uns nicht hingesetzt und gegessen", berichtete der Bietigheimer Trainer Jochen Zürn von einer starken zweiten Halbzeit, in der nur das Salz in der Suppe gefehlt hat: ausreichend Tore. "Meine Mannschaft hat eine sensationelle zweite Hälfte gespielt. Das war so, wie wir spielen wollten und noch besser als im Heimspiel gegen Hamm. Wir hatten Emsdetten am Abgrund, der Gegner fiel aber nicht", sagte Zürn.

Die Vorbereitung auf die Partie in der Emshalle wurde auf der Zielgeraden empfindlich gestört. Nachdem ein Loch im Hallenboden entdeckt worden war, wurde die Anwurfzeit um 15 Minuten verschoben, bis die Halle spielfähig war. "Wir haben dann keinen Rhythmus gefunden und lagen nach der ersten Halbzeit zu Recht mit fünf Toren zurück", berichtete Zürn. Dass seine Mannschaft da nur acht und nach dem Seitenwechsel auch nur noch 13 Treffer erzielen konnte, lag zum einen an der mangelhaften Chancenverwertung und am starken Emsdettener Ersatztorhüter Nils Babin, zum anderen aber auch an der Spielweise der Gastgeber, wie Zürn erläuterte: "Sie verschleppen das Tempo. Es wird wenig Spiele mit Beteiligung des TV Emsdetten mit weit über 25 Toren geben."

Nach zehn Minuten führten die Emsländer mit 6:2, die Torausbeute der Gäste steigerte sich danach etwas. Ihren letzten Treffer in der ersten Halbzeit erzielten die Emsdettener in der 23. Minute zum 13:6. Nach zwei erfolgreichen Würfen von Robin Haller zum 8:13-Anschluss blieben über vier Minuten bis zum Halbzeitpfiff torfrei. In dieser Phase hatten beide Teams Pech mit Holztreffern.

Die zweite Halbzeit begann auch mit einer Flaute, die der überragende Einar Arnarson mit dem 14:8 beendete. Damit waren die Gastgeber annähernd neun Minuten ohne Torerfolg geblieben. "Milos Hacko hat auch überragend gehalten", so Zürn. Bis Mitte der zweiten Hälfte konnte der TVE seinen Vorsprung bei vier, fünf Toren halten, aber dann waren die Bietigheimer plötzlich dran. Sie hatten bis zur 46. Minute auf 18:20 verkürzt. "In dieser Phase hatten wir viermal den Ball und haben die Chancen nicht genutzt. Wir hatten mehrere tolle freie Situationen", ärgerte sich der Bietigheimer Coach, dass seinem Team der Ausgleich nicht gelungen war. Beim 20:22 und 21:23 war die SG BBM erneut auf Tuchfühlung. Dass es am Ende dann wieder vier Tore waren, die die Gäste hinten waren, lag daran, dass sie volles Risiko gingen und mit einer offenen Deckung agierten.

"Die zweite Halbzeit gibt uns absolut viel Zuversicht. Sie war sehr, sehr gut", so Zürn, der am kommenden Mittwoch um 20 Uhr mit seinem Team in der Halle am Viadukt auf den Meisterschafts-Mitanwärter HC Erlangen trifft.

Sorry, this website uses features that your browser doesn’t support. Upgrade to a newer version of Firefox, Chrome, Safari, or Edge and you’ll be all set.