Ludwigsburger Kreiszeitung

Zittern in der Viadukthalle
Bietigheim-Bissingen – Die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim bleiben nach dem 35:32 (18:17)-Sieg gegen den EHV Aue in der Erfolgsspur. Mit einem 10:0-Lauf haben sie sich auf dem 3. Tabellenplatz festgesetzt und bleiben dem Spitzenduo Neuhausen und Hüttenberg auf den Fersen.

Lange zittern mussten die knapp 1000 Zuschauer in der Halle am Viadukt, ehe sich die SG BBM in den letzten Minuten noch mit drei Toren absetzen konnte. Bereits in der ersten Hälfte entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe.

Trotz der sechs Treffer von Torjäger Robin Haller gelang es den Gastgebern nicht, sich vor dem Seitenwechsel abzusetzen.
Aue konterte immer wieder und ging durch den wuchtigen Alexander Matschos in der 24. Minute mit 14:13 in Führung. SG-Trainer Jochen Zürn reagierte, brachte mit Philipp Schulz einen frischen Angreifer, der mit drei Toren innerhalb drei Minuten für den 18:17-Halbzeitstand sorgte.
War der Beginn der zweiten Hälfte noch ausgeglichen, schien nach dem Doppelschlag von Sebastian Knierim zum 27:23 in der 43. Minute der Bann gebrochen. Doch die kampfstarken Gäste aus dem Erzgebirge waren beim 29:28 (50.) durch den langen Fredrik Salmin wieder voll im Geschäft.
Auch beim 32:31 fünf Minuten vor Spielende durften der EHV noch hoffen, ehe Haller, Steffen Bühler und Knierim mit ihren Toren den Sack zumachten.
Ein Sonderlob bekam SG-Spielmacher Andreas Blodig von seinem Trainer: „Andreas hat heute ein sensationelles Spiel gemacht.“ In der Tat übertraf der schnelle, trickreiche Antreiber Blodig den vorwiegend in der Deckung eingesetzten etatmäßigen Spielmacher Nico Kibat klar.
SG BBM Bietigheim: Krotz, Lenz; Haller (7), Kibat (2/1), Knierim (4), Schäfer (2), Bühler (4), Blodig (4), Hinz (2), Freudl (6/1), Schulz (4), Heuberger.


Bietigheimer Zeitung

Ein Prophet in Sachen Handball
Zweitligist SG BBM Bietigheim schlägt Aue 35:32 - Clubchef sieht Spielverlauf voraus
Der Höhenflug der SG BBM Bietigheim in der Zweiten Handball-Bundesliga geht weiter: Das Team von Trainer Jochen Zürn bezwang den sich heftig wehrenden EHV Aue vor 950 Zuschauern mit 35:32 (18:17).

Claus Stöckle könnte seine Brötchen auch als Wahrsager verdienen. In der Halbzeitpause sagte der Vorsitzende der SG BBM den Spielverlauf voraus. "Ab der 55. Minute entscheiden wir das Spiel, weil wir konditionell besser sind und Aue die Kraft ausgeht", prophezeite Stöckle - und traf damit den Nagel auf den Kopf.

Denn fünf Minuten vor Schluss lagen die Bietigheimer nach einem bis dahin sehr umkämpften Duell nur hauchdünn mit 32:31 vorne, ehe Robin Haller, Steffen Bühler und Sebastian Knierim mit drei Toren in Folge eine 35:31-Führung herauswarfen. Wie von Stöckle angekündigt, hatte die SG BBM die Partie auf den letzten Drücker entschieden. "Er hat eben viel Ahnung von Handball und kann ein Spiel lesen und beurteilen", sagte Trainer Jochen Zürn, angesprochen auf die Vorahnung des Clubchefs.

Seine Mannschaft traf mit dem nur auf Tabellenplatz elf stehenden EHV Aue auf den erwartet zähen Gegner. Anders als vor zwölf Wochen im DHB-Pokal, als sie im zweiten Durchgang einbrachen, wehrten sich die Sachsen diesmal und glichen ihre spielerische Unterlegenheit mit Kampfkraft, Einsatz und Wucht aus. "Wir hatten uns vorgenommen, ein anderes Spiel zu liefern als im Pokal, aber das war auch nicht schwer, denn da waren wir einfach schlecht", meinte Gästecoach Maik Nowak und sprach von einem "Spiel auf Augenhöhe" .

Die Bietigheimer zeigten nur in den ersten fünf Minuten ihren gewohnten Tempohandball und führten nach einem schwungvollen Start mit 5:2. Danach mussten sie sich jeden Treffer gegen die resolut zupackende Auer Deckung hart erarbeiten. 7:7 stand es nach zwölf Minuten, wenig später warf Georg Rothenburger die Gäste nach einem Tempogegenstoß sogar mit 10:9 in Front (16.). Da Spielmacher Nico Kibat mangels Unterstützung von den Halbpositionen nur wenig geglückt war, wechselte Zürn den Kapitän nun aus und brachte ihn erst in der zweiten Hälfte wieder.

Über weite Strecken der Partie überließ Kibat dann dem erneut starken Andreas Blodig, der auf Linksaußen angefangen hatte, die Regie - und der machte seine Sache so gut, dass ihm der Trainer nachher ein Sonderlob aussprach: "Andi war für mich der Spieler des Spiels. Es ist erfreulich, wie er in seinem zweiten Bundesliga-Jahr auftritt und die Mannschaft führt", sagte Zürn und stellte das gute Teamwork heraus: "Nico Kibat hat das Alter und die Qualität, sich zurückzunehmen und einem Spieler wie Andreas Blodig den Rücken zu stärken."

Dass die SG BBM mit einer 18:17-Führung in die Pause ging, hatte sie aber zwei anderen Akteuren zu verdanken: Haller erzielte in den ersten 30 Minuten sechs seiner sieben Treffer und baute sein Konto auf 72 Saisontore aus. Und Philipp Schulz besorgte nach seiner Einwechslung die letzten drei Bietigheimer Tore bis zum Seitenwechsel. Bei Aue war Zbynek Vesely mit neun Treffern der beste Schütze. Beeindruckend war dabei seine Abgezocktheit bei den Siebenmetern: Der Tscheche verwandelte alle sechs Versuche souverän.

Auch im zweiten Abschnitt blieb Aue den Hausherren auf den Fersen. Selbst nach einem Vier-Tore-Rückstand beim 23:27 (43.) kämpfte sich die Mannschaft aus dem Erzgebirge wieder heran und schnupperte mehrmals am Ausgleich. Doch stets lagen die Schwaben zumindest ein Tor vorne. In der Endphase machten sie den Sack dann zu. Ein Erfolgsgarant war dabei das glänzende Überzahlspiel, das Bietigheim im direkten Vergleich mit 13:2 Treffern für sich entschied. "Selbst wenn es spielerisch nicht so läuft und der Gegner wenig zulässt, fällt uns immer noch etwas ein. Das spricht für unsere physische und individuelle Qualität", meinte Zürn nach dem fünften Sieg in Folge.

Mit 18:6 Punkten hat die SG BBM nun als Tabellendritter einen Acht-Punkte-Vorsprung auf den zehnten Platz und ist damit auf Kurs in Richtung eingleisige Zweite Bundesliga. Allerdings haben es die nächsten Aufgaben in sich: Mit Eisenach, Hüttenberg, Erlangen, dem Bergischen HC und Bittenfeld treffen die Bietigheimer bis zum Ende der Vorrunde ausschließlich auf Teams aus der oberen Tabellenhälfte. "Das sind harte Brocken", weiß Zürn, "aber wir können mit Selbstbewusstsein in diese Spiele gehen".

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