amann.jpgBietigheimer Zeitung

Das Urgestein rückt ins zweite Glied
Philipp Amann ist mit der SG BBM von der Landesliga in die Zweite Bundesliga aufgestiegen

Nach zwölf Jahren in der ersten Handball-Mannschaft der SG BBM Bietigheim und fünf Aufstiegen bis in die Zweite Bundesliga rückt der langjährige Kapitän Philipp Amann ins zweite Glied. Nicht ganz freiwillig.

Der 31-jährige Philipp Amann steht wie kein anderer Spieler für den Erfolgsweg der heutigen SG BBM Bietigheim. 1997 begann der gebürtige Bietigheimer seine aktive Karriere bei der damals neu gegründeten SG Bietigheim/Metterzimmern. Amann hatte zuvor im Nachwuchsbereich des TSV Bietigheim gespielt, war in der A-Jugend dann für je eine Saison für die TSG Oßweil und den SV Kornwestheim am Ball. Morgen wird er vor dem Zweitliga-Heimspiel der SG BBM Bietigheim gegen die SG Wallau aus dem Zweitligakader verabschiedet. Trotz eines Vertrags bis 2010 spielt er sportlich dort keine Rolle mehr und ist künftig für die SG BBM 2 am Ball.

Als bei seinem bis in die Landesliga abgestürzten Heimatverein 1997 neue Strukturen geschaffen wurden und Aufbruchstimmung herrschte, kehrte Philipp Amann aus Kornwestheim nach Bietigheim zurück. Es folgten bewegte und vor allem sehr erfolgreiche Jahre für den mannschaftsdienlichen, zuverlässigen Amann, in denen die SG BBM, wie sie seit 2008 heißt, fünfmal aufgestiegen ist. "Der Aufstieg von der Regionalliga in die Zweite Bundesliga war der schönste. Das war etwas ganz Besonderes", erinnert sich Amann. "Wir wollten damals eine junge Mannschaft aufbauen. Dass wir Meister geworden sind, war eine Riesenüberraschung."

Gerne erinnert er sich an ehemalige Mitspieler wie Götz-Bernhard Haase, Martin Krautt oder Frank Dettendorfer. "Das waren Spieler, von denen man unheimlich viel gelernt hat. Wir hatten immer eine gute Mischung." Neben dem Zweitligaaufstieg ist Amann eine Episode aus all den Jahren besonders gut in Erinnerung geblieben: In einem Testspiel gegen den damaligen Bundesligisten Willstätt waren ihm elf Tore gelungen.

Zu Bietigheimer Verbandsligazeiten erhielt Amann vom damaligen Zweitligisten TV Kornwestheim ein Angebot. Er lehnte ab und blieb der SG treu, denn: "Man hat damals schon deutlich gesehen, dass der Weg in die Regionalliga führt." Und da wollte er dabei bleiben.

Künftig wird Amann für die zweite Mannschaft der SG BBM in der Württembergliga spielen. In dieser Saison nochmals in der Zweiten Liga am Ball sein kann er nicht, ihn plagen seit einigen Wochen zwei Bandscheibenvorfälle. Bis zum Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison Ende Juni hofft Amann wieder einsteigen zu können.

Ganz freiwillig vollzieht Philipp Amann den Rückzug nicht, zumal er noch einen Vertrag für die Zweite Liga bis 2010 besitzt: "Ich hätte noch sehr gerne ein Jahr Zweite Liga gespielt, deshalb habe ich meinen Vertrag im letzten Jahr auch bis 2010 verlängert."

In den Planungen von Trainer Uwe Rahn für die neue Saison spielt der 1,94 Meter große Abwehrspezialist und Kreisläufer allerdings keine Rolle mehr. Schon in der laufenden Saison erhielt Amann geringe Einsatzzeiten. Deswegen hat er im Februar auch sein Amt als Kapitän nach über fünf Jahren an Christian Löffler abgegeben. "Aufgrund der Situation, dass ich nicht gespielt habe und auch nicht das Verhältnis zum Trainer hatte, das man als Kapitän braucht. Es war egal, wie gut ich spiele oder trainiere", erklärt Amann diesen Schritt.

Die rein sportlichen Gründe, die zum Wechsel in die zweite Mannschaft geführt haben, kann Amann noch nachvollziehen: "Das ist die eine Sache, wenn der Trainer nicht mehr auf mich baut." Arg enttäuscht ist das SG-Urgestein dagegen wie die Sache insgesamt abgelaufen ist: "Vom Vorstand aus hätte man ehrlich miteinander umgehen müssen. Wir gehen nicht gerade im Guten auseinander."

Timo Schön, der Geschäftsstellenleiter der SG BBM, hat Verständnis für die Unzufriedenheit und die unbefriedigende Situation, in der sich Amann durch die wenigen Spieleinsätze befand: "Wir haben uns überlegt, wie es für ihn bei uns weitergehen könnte, immerhin hat er als Kapitän die SG lange geprägt. Wir haben ihm den Vorschlag gemacht, die zweite Mannschaft mit voranzutreiben und Spielpraxis zu sammeln. Er hätte auch bleiben können, aber in der Zweiten Liga wäre es für ihn nicht leichter geworden."

Der als Disponent bei einem Getränkehersteller in Sachsenheim beschäftigte Amann hat sportlich noch einiges vor mit der SG BBM 2: "Wir wollen um den Aufstieg mitspielen." Zusammen mit seinen ehemaligen Mitspielern Matthias Gysin, der als Spielertrainer fungieren wird, Jörg Henning und Thomas Grimm, der nach einem Jahr vom TSB Horkheim zurückkehrt, will Amann im Bietigheimer Württembergliga-Team künftig ein stabiles Bollwerk bilden und die nachrückenden Talente führen.
Redaktion: CLAUS PFITZER

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