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Unberechenbare Kontrahenten

VON GUIDO RADTKE 
Bislang hatte die SG Bietigheim in der Klingenhalle gegen den Bergischen HC wenig zu bestellen gehabt. In Zeiten der schwankenden Leistungen sind das nur gute Vorzeichen – mehr nicht.

Bietigheim, ein kleines Städtchen im Umland der schwäbischen Metropole Stuttgart. Ein kleines Städtchen mit einer idyllisch gelegenen Sporthalle unterhalb eines Viadukts, in der der Bergische HC (oder sein Vorgänger-Verein SG Solingen) in der 2. Handball-Bundesliga nicht gewinnen kann.

Das 30:30 in der vorletzten Saison war da schon ein Erfolg. In den letzten beiden Aufeinandertreffen ließen die Löwen beim 30:36 (2007/08) und 35:39 (2008/09) jeweils beide Punkte am Ufer der Enz liegen.

"Bei letzten Auftritt dort waren wir allerdings gar nicht chancenlos", blickt BHC-Coach Raimo Wilde zurück. "Wir haben reichlich Tore geworfen. Nur zum Schluss haben wir zu viele leichte Fehler gemacht, die uns den Rückstand und in Kombination mit fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen die Niederlage beschert haben."

Die Klingenhalle, Schauplatz vor einer Woche eines denkwürdigen Zweitliga-Derbys zwischen dem Bergischen HC und dem Leichlinger TV (35:35). Eine Sportstätte, in der die SG Bietigheim in den beiden vergangenen Jahren nicht gewinnen konnte. Fast scheint es so, als ob sich die Schwaben am Weyersberg ähnlich unwohl fühlen wie die Bergischen umgekehrt am Viadukt. Mit 37:28 und 34:28 revanchierten sich die Löwen jeweils für die Punktverluste auf fremdem Terrain. "Das sind definitiv gute Vorzeichen, wenn wir diese Serie fortführen könnten", sagt Raimo Wilde und klingt dabei ähnlich zurückhaltend, wie jedes Mal nach einem der zahlreichen frustrierenden Auftritte seiner Mannschaft in den vorigen Wochen.

Rätsel raten

"Eine Woche denkst du, das ist es – und dann gibt es doch wieder einen Rückfall." Gegen Erlangen schien der Knoten geplatzt zu sein, dann kam das völlig verpatzte Topspiel in Friesenheim. Gegen Groß-Bieberau feierte der Bergische HC seinen höchsten Saisonsieg (37:17), um sich nur wenige Tage später vom Leichlinger TV zeitweise vorführen zu lassen. "Warum wir so schnell verkrampfen, ist mir ein Rätsel." Aus diesem Grund beschäftigt sich der Coach zwar immer noch ausreichend mit dem Gegner, aber noch mehr mit dem eigenen Auftritt. "Wenn wir nur auf unser Spiel geschaut haben, haben wir auch gewonnen."

Ähnlich unberechenbar wie die Löwen ist allerdings auch der Tabellennachbar. Die TSG Friesenheim oder den Leichlinger TV haben die Bietigheimer zuletzt in eigener Halle bezwungen, auswärts aber blieben sie in den drei letzten Partien gegen Erlangen (28:35), Groß-Bieberau (20:28) und Coburg (31:32) erfolglos. Auch auf diese Negativserie will sich Raimo Wilde nicht verlassen. "Es wird schon schwer genug." Ein entscheidender Mann aus dem Hinspiel wird allerdings nicht dabei sein. Der sechsfache Torschütze Sven Scheerschmidt fällt mit Kreuzbandriss aus.

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