rahn.jpgStuttgarter Nachrichten

Aufstieg nicht ausgeschlossen
Uwe Rahn sieht bei Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim gute Perspektiven
 
Lange wird es nicht dauern, bis Uwe Rahn an der Strecke zwischen Weinheim und Bietigheim jeden Baum und jeden Strauch kennt. Er fährt den Weg ja oft genug - fünf-, sechsmal die Woche. 65 Minuten hin, 65 Minuten zurück.

Wenn"s gut läuft. Uwe Rahn ist Handball-Trainer beim Zweitligisten SG BBM Bietigheim. Der Aufwand, den der sechsfache Vater treibt, ist enorm. Aber lohnenswert, sagt der 47-Jährige - denn in Bietigheim stimmt die Perspektive. "Unser Ziel kann nicht sein, immer um Platz sechs spielen zu wollen", erklärt Uwe Rahn, der zuletzt die SG Leutershausen trainierte, "wenn wir uns kontinuierlich verbessern, können wir mittelfristig ans Tor zur Ersten Bundesliga anklopfen."

Noch sind die Unterschiede zu Teams aus der Eliteklasse groß. Das zeigte das Testspiel gegen Frisch Auf Göppingen (23:31). Uwe Rahn stand zumeist ruhig hinter der Bank, mischte sich nicht groß ein ins Spiel seines Teams - nicht mal bei Fehlern. Hier ein Klaps auf die Schulter, dort sparsamer Applaus nach einer gelungenen Aktion - das war"s. Rahn weiß: Solche Tests sind wichtig, um zu sehen, was einer Mannschaft noch fehlt. Um voll da zu sein, wenn es um Punkte geht. Dann werden die Zuschauer auch einen weit impulsiveren Trainer erleben. "Ich bin sehr emotional", sagt der SG-Coach, der großen Wert auf Disziplin legt, "ich wäre froh, wenn ich immer so ruhig bleiben könnte wie im Spiel gegen Göppingen."

Uwe Rahn ist Pädagoge. Er leitete ein privates Gymnasium mit 650 Schülern in St. Leon-Rot, derzeit baut er ein neues Privatgymnasium in Weinheim auf. Eine fünfte Klasse, 16 Schüler. Das ist überschaubar. Ansonsten wäre der Job in Bietigheim nicht zu machen. Hier leistet Uwe Rahn zwar keine Aufbauarbeit, einen Umbruch aber hat er zu bewältigen. Vorgänger Severin Englmann war vier Jahre Trainer des Teams und ist jetzt Jugendkoordinator im Verein, mit Jeremias Rose (Hildesheim) und Sandro Catak (Willstätt) gingen die beiden besten Torschützen der vergangenen Saison. Vor allem Rose ist kaum zu ersetzen. "Ich habe vier Linkshänder im Kader", sagt Rahn, "das müssen sie gemeinsam versuchen."

Siebter war die SG letzte Runde - mit negativem Punktekonto. Es gibt trotz der Abgänge Luft nach oben. "Wir müssen zwar noch einiges verbessern, vor allem in der Abwehr", meint Rahn und atmet tief durch, "aber ich habe ein junges Team mit viel Potenzial. Schon größere Konstanz bringt automatisch mehr Qualität." Bereits jetzt spielen Talente wie Robin Haller (acht Tore gegen Göppingen), Christian Heuberger oder Christian Schäfer auf hohem Niveau, Julian Pflugfelder wird nach seinem Kreuzband-riss bald zurückerwartet. Dazu kommen alte Hasen wie Christian Löffler oder Philipp Amann und Neuzugänge wie Nico Kibat (Friesenheim), Patrick Rothe (Bittenfeld) und Sebastian Knierim (Oftersheim) aus der zweiten Liga. Eine gute Mischung. Und eine Mannschaft, die sich ein Markenzeichen erarbeiten will - Tempohandball.

"Das braucht Zeit", sagt Rahn, der deshalb für nächste Saison kein konkretes Ziel ausgeben will. Ebenso wichtig wie das Punktekonto ist ihm der Entwicklungsstand seines Teams: "Ich bin nicht nach Bietigheim gekommen, um den Status Quo zu wahren." Dafür würden sich die vielen Stunden auf der Straße nicht lohnen.

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