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Ermstalbote
Nicht nur Cleverness fehlt

Knapp vorbei ist auch daneben. Gegen Bietigheim hat Handball-Zweitligist TV Neuhausen beim 30:31 sein zweites Heimspiel in Folge verloren. Der Gast war cleverer und treffsicherer, der TVN defensiv nicht ganz auf der Höhe.

Wann hat es das schon gegeben. In den ersten 30 Minuten parierte TVN-Keeper Magnus Becker vier Bietigheimer Siebenmeter. Drei Mal blieb Christian Schäfer zweiter Sieger, auch Andre Lohrbach drehte enttäuscht ab. Blöd nur, dass auf der Gegenseite ebenfalls ein Meister seines Fachs im Kasten stand. Aron Rafn Edvardsson passt größentechnisch kaum ins Tor. Er kaufte Ferdinand Michalik und Felix Klingler jeweils einen Strafwurf ab, kam auf zehn gehaltene Bälle in Hälfte eins, für Becker wurden neun notiert. Irgendwie passte demnach auch das 12:13 zur Pause.

Der TV Neuhausen präsentierte sich an vorderster Front nicht immer geduldig genug, bei manchem Abschluss ließ die Präzision zu wünschen übrig. Einen ganz starken Auftritt hatte Felix Klingler, der beim Seitenwechsel auf fünf Erfolgserlebnisse zurückblicken konnte. Er hatte beim 9:8 (21.) die erste Führung der Gastgeber hergestellt, Ferdinand Michalik sorgte mit dem 11:9 (24.) für den Zwei-Tore-Abstand. Ähnliches sollte es in Abschnitt zwei nicht mehr geben.

„Wir haben schon besser verteidigt“, sagte Kapitän Daniel Reusch nach dem Abpfiff. Sein Trainer Aleksandar Stevic wurde noch deutlicher: „In der Abwehr erreichten wir auf zwei bis drei Positionen kein Bundesliga-Niveau. Und wenn man sich so unclever verhält, fliegt einem das System um die Ohren.“ Und damit nicht genug. 21 Fehlwürfe wurden nach Ablauf der 60 Minuten für den TVN notiert, zudem funktionierte einmal mehr das Überzahlspiel nur bedingt.

Die Bietigheimer waren vor allem in den 1:1-Aktionen den Neuhäusern überlegen, gingen vorne auf die Schwachstellen der Gastgeber, die die Halbpositionen einfach nicht in den Griff bekamen. Von dort wanderte der Ball auf Außen, wo Christian Schäfer und Jonathan Scholz das meiste eintüteten, was ihnen in die Hände kam – es sei denn, der starke Magnus Becker hatte etwas dagegen.

In der zweiten Halbzeit übernahm Bietigheim die alleinige Führungsarbeit, der letzte Ausgleich datierte aus Minute 37. Es war ein Siebenmeter des im zweiten Abschnitt mit 100-prozentiger Quote aufwartenden Christian Wahl. Doch auch Bietigheim hatte in Timo Salzer einen sicheren Exekutor gefunden, der zudem das Spiel seiner Mannen lenkte.

So bald die SG mit zwei Tore vorne lag, kam der TVN wieder auf eins heran. Als dann ausgerechnet Julius Emrich zum 26:29 eingenetzt hatte (56.), war der Fall besprochen. Dass in der folgenden Aufholjagd die ansonsten passabel urteilenden Schiedsrichter Dinges und Kirsch eine Situation völlig falsch bewerteten, passte zum verkorksten Abend.

Andreas Bornemann brachte den TVN zwar noch auf 28:29 heran (59.), Bietigheim schob zwei schnelle Treffer nach und weil dann immer noch ein bisschen Zeit blieb, reparierte Daniel Reusch noch per Doppelpack auf 30:31. „Das darf einfach nicht passieren. Wir müssen das Ding cleverer durchziehen“, ärgerte sich der späte Torschütze.

Spiel-Statistik

TV Neuhausen: Rebmann, Becker – Stüber (1), Schuldt, Wahl (5/5), D. Reusch (5), Schoch (3), Wessig, Klingler (7/2), Keupp (2), Michalik (2), J. Reusch, Bornemann (5), Keinath (n.e.), Maas (n.e.).

SG BBM Bietigheim: Gorobtschuk, Edvardsson – Haller, Rentschler (3), Salzer (5/4), Dahlhaus (3), Schäfer (6/1), Gerdas, Barthe (4), Scholz (7), Döll (1), Emrich (2), Emanuel, Lohrbach.

Siebenmeter: 9/7 (Michalik und Klingler scheitern) – 9/5 (Becker hält gegen Schäfer (3) und Lohrbach).

Zeitstrafen: Stüber (2), D. Reusch, Schoch, Bornemann – Dahlhaus (2), Döll, Emrich.

Schiedsrichter: Philipp Dinges, Daniel Kirsch (Karlsruhe).

Zuschauer: 876.

Bietigheimer Derbytriumph voller Kampf und Leidenschaft

31:30 (13:12)-Sieg beim TV Neuhausen/Erms ist für die SG BBM zugleich der erste Sieg in der 2. Bundesliga beim württembergischen Rivalen – Scholz nutzt die Freiräume

„Wer in dem Hexenkessel Hofbühlhalle was mitnehmen will, muss kämpfen bis zum Umfallen“ prognostizierte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer. Und genau dies taten seine Spieler in einem über 60 Minuten von Kampf, Leidenschaft und Einsatzwillen geprägten Derby. Der 31:30 (13:12)-Derbytriumph beim TV Neuhausen/Erms ist für die SG BBM Bietigheim zugleich der erste Sieg in der 2. Bundesliga beim württembergischen Rivalen.
Acht Zeitstrafen und 18 Siebenmeter zeugen von einem Kampf um jeden Zentimeter Boden. Bietigheim ließ sich von der aufgeheizten Derby-Atmosphäre nicht beeindrucken. Insbesondere Linksaußen Jonathan Scholz nutzte anfangs die Freiräume durch die offensive Deckung der Gastgeber eiskalt aus. Sein vierter Treffer brachte die SG in der 14. Minute mit 7:6 in Front.
Ansonsten standen im ersten Abschnitt die beiden Torhüter im Mittelpunkt. TVN-Teufelskerls Magnus Becker schnappte sich gleich vier Siebenmeter von Christian Schäfer (3) und Andre Lohrbach. Da wollte SG-Keeper Aron Edvardsson nicht nachstehen und parierte neben etlichen freien Würfen ebenfalls zwei Bälle vom Siebenmeterstrich.
Neuhausen konnte nach 21 Minuten erstmals vorlegen (9:8), doch Jan Döll und Scholz drehten den Rückstand in eine 13:12-Pausenführung für die Ellentäler. Im hochdramatischen zweiten Abschnitt lag die SG fast durchgängig ein bis zwei Treffer vorne. Dem 28:26 durch Timo Salzer, der auch seinen vierten Siebenmeter nervenstark verwandelte (54. Minute), folgte eine dramatische Schlussphase. Erst gingen Kapitän Salzer und Paco Barthe nach Attacken ihrer Gegenspieler zu Boden. Die Überzahl nutzte Ex-TVN-Spieler Julius Emrich zur erstmaligen Drei-Tore-Führung (29:26). Als anschließend Tim Dahlhaus eine Zeitstrafe kassierte, stellten die Gastgeber auf eine offensive Manndeckung um, die ihnen den Anschlusstreffer zum 28:29 und die Halle zum brodeln brachte. Doch Barthe, in seiner unnachahmlichen Art mit einem Kraftakt und Rechtsaußen Schäfer, der einen Abpraller zum 31:28 verwandelte, zerstörten mit ihren Treffern die Hoffnungen der TVN-Fans auf zumindest einen Zähler.
„Hier zu gewinnen ist grandios“ jubelte ein hochzufriedener SG-Coach Mayerhoffer. Neuhausens Trainer Aleksandar Stevic stellte ernüchternd fest: „Die SG hat unsere Fehler im Stile einer Spitzenmannschaft bestraft.“
SG BBM: Edvardsson, Gorobtschuk; Scholz (7), Schäfer (6/1), Salzer (5/4), Barthe (4), Rentschler (3), Dahlhaus (3), Emrich (2), Döll (1), Haller, Babarskas, Emanuel, Lohrbach.

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