Ludwigsburger Kreiszeitung
Rückkehr als Rettungsanker

Die SG BBM Bietigheim lebt noch. Der dritte Sieg im 14. Saison gestern überschwänglich gefeiert. Mit 33:30 (14:13) trat Wilhelmshaven geschlagen die weite Heimreise an.

„Endlich wieder zuhause“, erklärte kurz vor Spielbeginn ein SG-Fan freudestrahlend. Die Rückkehr in die altehrwürdige Halle am Viadukt verlieh die leise Hoffnung, dass sich die Bietigheimer Ballwerfer dort mit der Hexenkessel-Atmosphäre vielleicht doch noch aus ihrer misslichen Lage in der Abstiegszone der 2. Handball-Bundesliga befreien können.
Schon der Verlauf der ersten Halbzeit vermittelte den Eindruck, dass das bös gebeutelte SG-Team den Glauben an sich selbst nicht aufgegeben hat. Kein einziges Mal gerieten die Bietigheimer in Rückstand, immer wieder legten sie zwei Tore vor. Nach Gleichständen bei 10:10, 11:11 und 12:12 holte Andre Lohrbach kurz vor der Pause einen 14:12-Vorsprung heraus, sah dann allerdings eine umstrittene Rote Karte der beiden unsicheren Schiedsrichter.
Da gleichzeitig Timo Salzer und Patrick Rentschler Zeitstrafen absaßen, standen vorübergehend nur drei Feldspieler der Gastgeber auf dem Feld. Aber die Truppe von Trainer Hartmut Mayerhoffer biss sich trotz aller Widrigkeiten durch.
Auf imponierende Art und Weise übernahm nach dem Wechsel Robin Haller Verantwortung und führte die Bietigheimer mit insgesamt sieben Toren zum wichtigen Heimsieg. In der vorentscheidenden Phase, als die SG auf 28:21 (47.) davonzog, schlugen auch Tim Dahlhaus (6) und Jonathan Scholz beherzt zu. So fiel nicht ins Gewicht, dass die Scharfschützen der Gäste – Schwolow (8) Vorontsov (8) und Drechsler (5) – schalten und walten konnten wie sie wollten.
SG-Trainer Mayerhoffer bedankte sich bei den 1171 Fans für die Unterstützung: „Genau das ist es, was die Mannschaft braucht. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung.“
SG BBM: Gorobtschuk, Radovanovic; Haller (7), Rentschler, Salzer (1), Dahlhaus (6), Babarskas (2), Barthe (1), Emrich (3), Emanuel, Lohrbach (4/1), Schäfer (6/4), Scholz (3).


Bietigheimer Zeitung
SG BBM bezwingt in der alten Heimstätte den Wilhelmshavener HV
Die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim haben eine triumphale Rückkehr in die Sporthalle am Viadukt gefeiert. Sie besiegten den Wilhelmshavener HV dank einer starken zweiten Hälfte mit 33:30.

Es war ein Hexenkessel, wie ihn sich die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim gewünscht hatten. Ihr erstes Pflichtspiel in der Viadukthalle seit Mai 2014 gegen den Wilhelmshavener HV wurde sowohl auf den Rängen als auch auf dem Feld eine emotionale Angelegenheit. In ihrer alten Wirkungsstätte fanden die Bietigheimer zu alter Stärke zurück und feierten nach einer furiosen zweiten Hälfte einen verdienten 33:30- Heimerfolg. Mit dem dritten Saisonsieg verbesserte sich das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer auf den 19. Tabellenplatz.

Überragender Mann bei den Gastgebern war Robin Haller. Der Rückraum-Kanonier drehte nach dem Seitenwechsel mächtig auf und erzielte fünf seiner sieben Treffer im zweiten Durchgang. "Wir waren hochmotiviert, hier in der Viadukthalle unser Bestes abzuliefern", sagte Haller. "Wir haben gewonnen, mehr zählt momentan nicht. Da ist es egal, wer die Tore macht."

Einen gewissen Einfluss auf die Stimmung auf den Rängen hatten auch die Schiedsrichter Florian Drechsler und Christian Hutner. Das Duo brachte das Publikum vor der Pause mit einigen strittigen Entscheidungen gegen sich auf. Gellende Pfiffe gab es besonders nach der Roten Karte für den bis dahin besten Bietigheimer Werfer André Lohrbach. Zeitweise mussten sich drei SG-Feldspieler gegen sechs Wilhelmshavener behaupten.

Trotz der prekären Tabellenlage und der vielen Nackenschläge bisher starteten die SG-Handballer erstaunlich selbstbewusst in die Partie - jeder Spieler schien bereit, bis zur letzten Sekunde zu kämpfen. Speziell gegen die beiden überragenden WHV-Torjäger Tobias Schwolow und René Drechsler war dies auch zwingend geboten.

Die zwei Torhüter Stanislav Gorobtschuk und Adam Weiner bekamen zunächst kaum einen Ball zu fassen, und so stand es nach neun Minuten 6:5 für Bietigheim. Bereits in der zwölften Minute nahm Mayerhoffer beim Stand von 7:6 den glücklosen Gorobtschuk vom Feld und stellte Mihailo Radovanovic zwischen die Pfosten - und der Serbe avancierte prompt zum großen Rückhalt der SG BBM.

Mit zunehmender Spieldauer wurde die Begegnung hektischer und umkämpfter, die Nickeligkeiten und Fouls häuften sich. Turbulent wurde es kurz vor der Pause, als die Unparteiischen einen Bietigheimer nach dem anderen mit Zeitstrafen belegten - negativer Höhepunkt war die Rote Karte für Lohrbach. Zuvor hatte Sebastian Maas eine harte Attacke am Kreis einstecken müssen. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Evgeny Vorontsov zum 14:13-Pausenstand. Im Duell drei gegen sechs hätten die Hausherren kurz vor der Halbzeitsirene sogar fast noch einen Treffer erzielt.

Im zweiten Spielabschnitt liefen die Bietigheimer und speziell Haller dann zur Höchstform auf. Bis zur 47. Minute eilte die SG BBM auf 28:21 davon, jedes Tor wurde von den Fans frenetisch bejubelt. Haller traf nun, wie er wollte. Warum die Deckung der Niedersachsen den Torjäger und versierten Distanzschützen so großzügig gewähren ließ, war auch für Gästecoach Christian Köhrmann später ein Rätsel. Seine Mannschaft raffte sich in der Schlussphase zwar noch einmal auf und kam - vor allem dank der vielen Treffer von Schwolow - auf drei Tore heran. Doch den Sieg ließen sich die Bietigheimer nicht mehr nehmen. Die Viadukthalle hatte sich für die SG BBM wie erhofft als gutes Handball-Pflaster erwiesen.


Stimmen zum Spiel
Hartmut Mayerhoffer, Trainer der SG BBM: So eine Unterstützung braucht die Mannschaft, um ihre Leistung zu bringen. Wir haben gegen einen guten Gegner gespielt, der viel Torgefahr ausstrahlt und mit viel Tempo kommt. Wir sind auf dem richtigen Weg, brauchen aber weiter Punkte, denn wir stehen immer noch auf einem Abstiegsplatz. Das gilt es, zu ändern. Wir wollen unsere Leistung konservieren.

Christian Köhrmann, Coach des Wilhelmshavener HV: Bietigheim hat verdient gewonnen. Ich hatte das Spiel auch in der 45. Minute noch nicht abgeschrieben. In der zweiten Halbzeit haben wir sieben technische Fehler gemacht und sechs Gegenstoßtore kassiert. Das ist schwer zu kompensieren. Vorne haben wir es gut gelöst. 30 Tore sind okay. Aber in der Abwehr war es zu wenig. Wir haben Robin Haller aus zehn Metern werfen lassen und standen nur vor ihm, ohne zu attackieren.

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