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Bietigheimer Zeitung
SG BBM Bietigheim erkämpft sich ein 24:24
Der Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim hat am Sonntag im Heimspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen den Kopf noch aus der Schlinge gezogen. Nach einem 11:17-Rückstand erkämpfte sich der Tabellenvorletzte noch ein 24:24.

Es war ein Wechselbad der Gefühle, das die Handballer, Trainer, Funktionäre und Fans der SG BBM Bietigheim am Sonntagabend in der Ludwigsburger MHP-Arena erlebten. Nach einem 11:17-Rückstand kurz nach der Pause schien die Zweitliga-Heimpartie gegen den ASV Hamm-Westfalen bereits verloren. Doch dann bissen sich die Bietigheimer in das Duell zurück und bewiesen Moral. Sie holten auf, lagen dreimal mit einem Tor vorne und schnupperten am zweiten Saisonsieg. Am Ende trennten sich beide Klubs leistungsgerecht 24:24. Ein Lebenszeichen der SG BBM aus dem Tabellenkeller. "Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie sich noch nicht abgeschrieben hat", sagte Trainer Hartmut Mayerhoffer nach dem Remis. Mit 4:18 Punkten verharrt sein Team nach elf Spieltagen auf dem vorletzten Platz. Nur dank des gegenüber dem punktgleichen TV Neuhausen um zwei Treffer besseren Torverhältnisses trägt der Erstliga-Absteiger nicht die rote Laterne.

Christian Schäfer avancierte am Sonntag zum tragischen Helden. Alle seine sieben Siebenmeter hatte der Bietigheimer Rechtsaußen bis zur 57. Minute sicher verwandelt. Ausgerechnet der achte Versuch beim Stand von 24:23 missglückte - ASV-Keeper Tomas Mrkva parierte. Damit war die große Chance der SG BBM, erstmals mit zwei Toren in Führung zu gehen, dahin. "Kein Vorwurf an Chrissi. Er hat bisher eine überragende Siebenmeterquote", sagte Mayerhoffer. Mit acht Treffern war Schäfer in der umkämpften Partie der erfolgreichste Werfer auf dem Feld. Der mit Abstand beste Bietigheimer war an diesem Abend jedoch Paco Barthe. Der nimmermüde Rückraumspieler bot sowohl in der Abwehr als auch im Angriff eine herausragende Vorstellung.

Nach einem 6:6-Zwischenstand (14.) leisteten sich die Hausherren wieder eine dieser Schwächephasen, die ihren Coach regelmäßig auf die Palme bringen. Kopflose Zuspiele, dumme Ballverluste und ein behäbiges Rückzugsverhalten ermöglichten es den Westfalen, bis zur Pause auf 16:11 davonzuziehen. Symptomatisch war die letzte Minute im ersten Spielabschnitt: Nach Mayerhoffers zweiter Auszeit gelang Robin Haller sieben Sekunden vor der Halbzeitsirene der 11:15-Anschlusstreffer. Doch anstatt dieses Ergebnis in die Pause zu retten, ließen sich die Hausherren ein weiteres Mal übertölpeln: Hamms Außenspieler Lukas Blohme tankte sich weitgehend unbehelligt auf dem rechten Flügel durch und überwand den ab der 28. Minute im SG-Tor stehenden Stanislav Gorobtschuk noch zum 11:16.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel erhöhte Jan-Lars Gaubatz auf 17:11 für Hamm. Kaum ein Zuschauer hätte wohl jetzt noch einen Euro auf das taumelnde Kellerkind aus Bietigheim gewettet. Doch nun bewies die SG BBM, dass sie auch Comeback-Qualitäten hat. Mit einem 9:2-Lauf schaffte der Erstliga-Absteiger die Wende und ging in der 45. Minute in Führung - erstmals überhaupt in dieser Begegnung. Das Momentum war nun auf Seiten der Bietigheimer. Der Einbruch der Gäste hatte dabei gewiss auch damit zu tun, dass ihnen das schwere Heimspiel vom Freitagabend gegen den TuS Ferndorf (27:23) noch in den Knochen steckte. In der Schlussviertelstunde mobilisierten die Schützlinge von Trainer Niels Pfannenschmidt aber die letzten Kräfte, und so lieferten sich die zwei Teams bis zum Ende einen packenden Kampf, der an Spannung und Dramatik keine Wünsche offen ließ.

Lars Gudat holte den Hammern die Führung mit zwei Toren am Stück zum 20:21 zurück. Max Emanuel und Schäfer per Siebenmeter warfen die SG BBM postwendend wieder mit 22:21 in Front. Der stark aufspielende ASV-Youngster Björn Zintel und Julian Possehl mit einem Gewaltwurf konterten zum 22:23, ehe Schäfer mit seinem siebten Siebenmeter-Tor und Barthe den Spieß umdrehten und ihren Verein mit 24:23 in Führung brachten. Es folgten Schäfers Fehlwurf und Zintels fünfter Treffer zum 24:24-Ausgleich (58.). In der hektischen Endphase konnten sich weder die Bietigheimer noch die Hammer noch einmal entscheidend in Szene setzen, und so blieb es beim gerechten Unentschieden. "Das ist ein Punkt für die Moral", bilanzierte Mayerhoffer.

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