Ludwigsburger Kreiszeitung
SG BBM bleibt im Tal der Tränen
Handball-Zweitbundesligist SG BBM Bietigheim sucht weiter vergeblich nach Stabilität. Der Erstligaabsteiger befindet sich nach der 24:31 (11:14)-Niederlage gegen den TSV GWD Minden schon wieder am Tabellenende und findet derzeit keine Lösungen.
Die 1352 Zuschauer in der Ludwigsburger MHP-Arena durften sich am Samstagabend zumindest bis zur Halbzeitpause Hoffnungen machen, dass der SG nach den drei Auftaktniederlagen gegen den Mitabsteiger aus Ostwestfalen die Wende gelingt. „Wir waren 25 Minuten gut im Spiel und standen recht sicher in der Abwehr“, befand Bietigheims Trainer Hartmut Mayerhoffer, der trotz des 11:14-Pausenrückstands an den ersten Saisonsieg glauben durfte.
Doch gleich zu Beginn der zweiten 30 Minuten verfiel seine Mannschaft in alte Muster, ließ sich von der stärkeren Physis der Mindener Kontrahenten beeindrucken, offenbarte zu viele technische Mängel und hielt den Druck im Angriffsspiel nicht mehr aufrecht. Mindens Rückraum entfaltete wesentlich mehr Wirkung. Vor allem Aleksandar Svitlica war nicht zu stoppen und traf gleich 13 Mal.
Die Folge war ernüchternd: Die Gäste zogen erst auf 18:11, dann auf 23:15 (43. Minute) davon. Es war bereits mehr als eine Vorentscheidung. „Wir schaffen es nicht, mal über 60 Minuten ein konstantes Niveau zu halten“, verzweifelte Mayerhoffer fast schon.
Denn die Chance, Minden weh zu tun, war vorhanden. Zumal Torhüter Stanislav Gorobtschuk lange Zeit mit einer sehr starken Leistung aufwartete und Bietigheim im Spiel hielt. Doch als der Vorhang fiel, Mindens Spieler auf dem Arena-Parkett tanzten und „Auswärtssieg“ skandierten, blies auch der 27 Jahre alte Keeper Trübsal: „Ich bin sehr enttäuscht und auch etwas sprachlos.“
Während sich Gästecoach Frank Carstens über die entscheidende Phase nach der Pause freute („Da haben wir keine Fehler gemacht und uns auf acht Tore abgesetzt“), wird man bei der SG nur mit harter Trainingsarbeit das Tal der Tränen wieder verlassen. Sonst droht ein langer, zermürbender Kampf gegen den Abstieg.
SG BBM Bietigheim:Gorobtschuk, Radovanovic; Rentschler, Schmid (1), Salzer (4), Dahlhaus (1), Schäfer (5/davon 1 Siebenmeter), Babarskas (3), Barthe (1), Scholz, Döll (1), Emrich (4), Emanuel (1), Lohrbach (3/2).
TSV GWD Minden:Eilers; Schäpsmeier, Kozlina (1), Sjöstrand (2), Rambo (7), Torbrügge (1), Larsson (1), Svitlica (13/2), Jernemyr, Doder (3), Bilbija (3).
Bietigheimer Zeitung
Schon wieder im Tabellenkeller
Der Handball-Zweitligist TSV GWD Minden ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat das Absteigerduell bei der sportlich kriselnden SG BBM Bietigheim souverän und verdient mit 31:24 (14:11) gewonnen.
Für die SG BBM Bietigheim war das 24:31 gegen Minden die vierte Niederlage im vierten Saisonspiel. Nach der desaströsen Bundesliga-Saison stecken die Bietigheimer schon wieder im Tabellenkeller fest - nur diesmal in der Zweiten Liga. Die Gäste aus Ostwestfalen wurden den Vorschusslorbeeren und ihren Aufstiegsambitionen gerecht. Sie hatten mit den baumlangen und extrem wurfgewaltigen Christoffer Rambo und Nenad Biblija im Rückraum klare Vorteile. Die hammerharte Würfe des Duos waren kaum zu verhindern. Rechtsaußen Aleksandar Svitlica erzielte 13 Treffer. In der Woche zuvor schon hatte er 15 Mal getroffen. Mit Gerie Eijlers verfügte der TSV zudem über einen starken Torhüter.
Auch bei der SG BBM hatte Schlussmann Stanislaw Gorobtschuk einen guten Tag erwischt und wehrte elf Schüsse bravourös ab. Stark auch Gerdas Babarskas und Rechtsaußen Christian Schäfer. Seinen ersten Treffer in der Zweiten Liga erzielte Neuzugang Jan Döll, der Schäfer auf der rechten Außenposition zeitweise abgelöst hatte.
Die Zuschauerzahl in der MHP-Arena ließ zu wünschen übrig, immerhin trat mit Minden einer der Topfavoriten auf einen der drei Aufstiegsplätze an. Diesem Anspruch wurden die Gäste ab der 20. Minute auch gerecht. Die Bietigheimer waren bis dahin gut im Spiel. Sie schafften es immer wieder, mit ihrem schnellem Umschalten die Führungen der Gäste zu egalisieren. Sie agierten nicht zögerlich und boten trotz der körperlichen Unterlegenheit Minden einen offenen Schlagabtausch an. Die Gäste zeigten schnell ihre Stärken bei den Tempogegenstößen. Nach rund 20 Minuten schlichen sich im Spiel der Gastgeber immer mehr Ungenauigkeiten ein. Am Ende hatte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer 14 technische Fehler bei seinem Team notiert.
Beim 10:8 nach 22 Minuten legte Minden erstmals eine Zwei-Tore-Führung hin. Bietigheim hielt zwar dagegen, aber die Gäste nutzten das fehlerbehaftete Spiel des Mitabsteigers gnadenlos aus, der sich schwer tat gegen die sperrige und kräftig zupackende Abwehr des TSV durchzukommen. Mit einer Drei-Tore-Führung beendete Minden die erste Halbzeit.
Der Vorsprung wuchs mit Beginn der zweiten Hälfte rasch auf 18:11 an, einen höheren Rückstand seiner Mannschaft verhinderte Gorobtschuk mit zwei Paraden. Auf der anderen Seite glänzte Eijlers ebenfalls mit seinen Reflexen. Er ließ sich erst nach knapp sieben Minuten in der zweiten Halbzeit überwinden. Bei Minden lief die Angriffsmaschine wie geschmiert. Svitlica erzielte mit dem 23:15 schon seinen zehnten Treffer. Mit dem klaren Vorsprung im Rücken wurden die Mindener dann allerdings etwas nachlässig, gaben Bälle zu leicht her und scheiterten zweimal am Torpfosten. Die Bietigheimer hatten da ihren Defensivverbund schon gelockert und bewiesen gegen einen übermächtigen Gegner Moral. Sie kamen von 20:28 auf 23:28 heran. Einen geringeren Rückstand verhinderte Eijlers mit einer tollen Abwehraktion gegen Dominik Schmid. Damit war die Partie endgültig entschieden. Den Schlusspunkt setzte mit dem Abpfiff Dalibor Doder mit dem 31:24.
Die SG BBM steht nach der neuerlichen Niederlage gewaltig unter Druck. Gelegenheit zu einem dringend benötigten Erfolgserlebnis besteht am Samstag im Auswärtsspiel bei TuS Henstedt-Ulzburg. Das Team um den ehemaligen Bietigheimer Kapitän Nico Kibat hat im letzten Heimspiel mit der TSG Friesenheim einen Bietigheimer Mitabsteiger aus der Bundesliga geschlagen. Die durchaus guten Phasen im Spiel der SG BBM müssen dringend über einen längeren Zeitraum anhalten und in eine Konstanz über 60 Minuten münden. Sonst bleibt das Team im Tabellenkeller stecken.