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Ludwigsburger Kreiszeitung
Erlangen mit Wucht und Siegeswille

Beim vorläufig letzten Erstliga-Handballspiel in der MHP-Arena inszenierten die Gäste das Jubelfest. Absteiger SG BBM Bietigheim-Bissingen musste dem HC Erlangen mit 24:26 (14:13) den ersten Auswärtssieg überlassen. Damit bewahrten sich die Franken den Strohhalm, der noch die Rettung bringen könnte.

500 Fans des HC Erlangen bescherten am Pfingstsonntag ihrer Mannschaft ein Heimspiel in der Ludwigsburger Arena. Eine ganze Armada von Trommlern übertönte mit ohrenbetäubendem Lärm den „Rest“ der 2500 Zuschauer beim Handball-Bundesligaspiel bei weitem – ein ganz neues Gefühl für die Akteure der SG BBM Bietigheim.


Von der Wucht und dem unbändigen Siegeswillen der Erlanger wurden die Gastgeber in den letzten zehn der 60 Minuten förmlich erdrückt. Nach einer 21:19-Führung (50.) musste die SG BBM einen 5:0-Lauf des HCE zum 21:24 hinnehmen, der der heiß umkämpften Partie die entscheidende Wendung verlieh. In diesem Wurfhagel war selbst Keeper Mihailo Radovanovic machtlos, der zuvor mit tollen Paraden und drei abgewehrten Strafwürfen sein Team im Spiel gehalten hatte. Bietigheims überragender Rechtsaußen und Siebenmeterspezialist Christian Schäfer (12 Treffer!) erhielt im Torabschluss nur von Spielmacher Andreas Blodig (3) noch wirkungsvolle Unterstützung.
Zu wenig, um den kompakter und ausgeglichener besetzten Erlangern erfolgreich Paroli zu bieten. Als es um die Wurst ging, übernahmen die HCE-Asse Ole Rahmel (6), Nikolai Link (6), Martin Stranovsky (5), Nicolai Theilinger (5) und Sebastian Preiß (3) Verantwortung. In solchen Situationen pflegt auch Keeper Nikolas Katsigiannis über sich hinaus zu wachsen.
In dem bis zum 21:21 (51.) durch Ex-Nationalspieler Preiß völlig offenen Schlagabtausch geriet die Truppe von Trainer Hartmut Mayerhoffer in Rückstand, „weil wir das Tor nicht mehr getroffen haben“. Bei zwei freien Würfen fehlte Paco Barthe nach langer Verletzungspause die Kaltschnäuzigkeit. Natürlich schlug sich am Ende auch das Fehlen der verletzten Timo Salzer und Tim Dahlhaus negativ nieder. Zudem war Rückraumschütze Romas Kirveliavicius durch Krankheit geschwächt.
„Die Erlanger kämpften um ihr Leben. Wir haben 45 Minuten sehr gut gespielt und kämpferisch alles gegeben“, erklärte Mayerhoffer. Aus dem Abschiedssieg in der MHP-Arena wurde nichts, weil aufgrund der Ausfälle „die anderen eine extreme Belastung haben“. Die Chancen seien am Ende zwar gut herausgespielt, aber nicht in Zählbares umgemünzt worden.
„Erst möchte ich mich bei unseren Fans bedanken. Ohne sie hätten wir nicht gewonnen“, stellte HCE-Coach Robert Andersson nach dem ersten Auswärtserfolg fest. „Bietigheim hat es uns sehr schwer gemacht, in der zweiten Halbzeit hat meine Mannschaft Riesencharakter gezeigt.“ Gute Einstellung demonstriert auch die SG BBM – trotz des längst besiegelten Abstiegs.


Bietigheimer Zeitung
SG BBM Bietigheim verliert gegen den HC Erlangen mit 22:24

Im Aufsteigerduell der Handball-Bundesliga der Männer wahrte der HC Erlangen mit dem 26:24-Auswärtssieg bei der kampfstarken und einsatzfreudigen SG BBM Bietigheim in Ludwigsburg seine minimale Chance auf den Klassenerhalt.

Vor einem Jahr und ein paar Tagen feierten die SG BBM Bietigheim und der HC Erlangen nach dem direkten Duell am vorletzten Spieltag der Zweitliga-Saison gemeinsam den Aufstieg in die Bundesliga.

Am Sonntag jubelten in der Ludwigsburger MHP-Arena nur die Erlanger mit ihren 400 mitgereisten Fans. Die Mannschaft von Trainer Robert Andersson, der seit März im Amt ist, nutzte mit dem 24:22-Sieg gegen die bereits abgestiegene SG BBM Bietigheim ihre letzte minimale Chance auf den Klassenerhalt. Eine Niederlage hätte auch für den HCE den Abstieg bedeutet. Jetzt müssen die Franken ihre beiden Spiele gegen die Füchse Berlin und bei TuS Nettelstedt-Lübbecke gewinnen und auf Schützenhilfe anderer Mannschaften hoffen.

Die bekamen sie von Bietigheim nicht. Die Mannschaft von Trainer Hartmut Mayerhoffer bot eine kämpferisch hervorragende Leistung und agierte bis zur 45. Minute auf Augenhöhe. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gastgeber mit zwei Toren in Führung. Danach allerdings ließen sie Chancen aus und verloren die Partie.

Es war der letzte Auftritt der SG BBM in dieser Saison in der MHP-Arena. Dort feierte sie drei ihrer bislang fünf Saisonsiege. Die Stimmung war wiederum ausgezeichnet. Das lag zum einen an den 400 Fans der Erlanger, die ihre Mannschaft euphorisch anfeuerten. Es lag aber auch an den Bietigheimer Anhängern und dem Drummer-Team, die die Leistung der längst als Absteiger feststehenden Mannschaft mit Anfeuerungen und viel Beifall belohnten. Angesichts der Stimmung auf den Rängen, auf denen viele Plätze leer geblieben waren, kann das Motto für beide Mannschaften, falls Erlangen auch absteigen sollte, nur lauten: so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga.

Für die SG BBM stehen noch die Partien am Samstag bei Frisch Auf Göppingen und zum Saisonausklang am 5. Juni in der EgeTrans-Arena gegen den Bergischen HC auf dem Programm.

Die Erlanger setzten sich erst in der Schlussphase dank eines starken Rückraums mit den überragenden Nikolai Link und Stefan Theilinger sowie Martin Stranovsky entscheidend durch. Vor allem den wurfgewalltigen Link bekamen die Bietigheimer nicht unter Kontrolle. Überragender Feldspieler bei den nie aufsteckenden, kampfstarken Gastgebern war Rechtsaußen Christian Schäfer mit zwölf Toren.

Eine bärenstarke Partie lieferte bei der SG BBM der ab 24. Minute eingewechselte Mihailo Radovanovic ab. Der junge Torhüter brachte es auf elf Paraden und wehrte drei Siebenmeter ab. Gleich zweimal parierte er gegen Erlangens Nationalspieler Ole Rahmel. Die Partie verlief lang eng mit knappen Spielständen. Als Bietigheim nach 46 Minuten mit 20:18 in Führung lag, verpasste es die Mannschaft von Trainer Mayerhoffer nachzulegen. Paco Barthe hatte zweimal nach Gegenstößen die Chance, den Vorsprung auszubauen. Nach langer Spielpause wegen Verletzung fehlt ihm die Spielpraxis und damit die Sicherheit im Abschluss. Dann passierte das, was den Bietigheimern häufig in dieser Saison passiert ist: sie gaben eine Führung aus der Hand und gingen als Verlierer vom Feld.

Dass die Bietigheimer gewillt waren die Punkte keineswegs kampflos dem Mitaufsteiger zu überlassen, demonstrierte Dominik Schmid schon nach 51 Sekunden. Mit Brachialgewalt donnerte er den Ball zum 1;:0 in den Erlanger Torwinkel. Nach dem Ausgleich krachte ein Wurf von Rahmel nach einem Tempogegenstoß gegen den Bietigheimer Torpfosten. Durch diese Aktionen war gleich mächtig was los auf den Rängen und dem Spielfeld. Dafür sorgte auch Christian Schäfer, der Mann der ersten Halbzeit. Gleich dreimal erzielte er spektakuläre Tore. Bis zum 12:12 erzielte der Rechtsaußen neun Treffer, davon sechs per Siebenmeter.

Mit der Einwechslung von Radovanovic gab Coach Mayerhoffer seinem Team einen wichtigen Impuls. Der junge Keeper meisterte gleich die ersten drei Würfe und parierte einen Siebenmeter von Sebastian Preiß. In den sechs Minuten bis zur Halbzeit kassierte Radovanovic nur einen Treffer. Damit war er mitentscheidend an der 14:13-Führung der Gastgeber nach 30 Minuten beteiligt. Zu Beginn der zweiten Halbzeit meisterte Bietigheims Torhüter erneut mehrfach die Würfe der Gäste und wehrte zwei Strafwürfe von Rahmel ab. Der holte allerdings aus dem Spiel heraus nach, was er aus dem Stand versäumt hatte und sorgte mit zwei Treffern für die 16:15-Führung des HCE.

Es entwickelte sich ein verbissener Kampf um jedes Tor, um jeden Ball. In der 46. Minte donnerte Romas Kirveliavicius den Ball zum 20:18 ins Erlanger Tor. Nach einer Auszeit der Erlanger kippte die Partie zu deren Gunsten. Nikolai Link ließ es aus dem Rückraum mehrfach krachen. Er und seine spielstarken Nebenleute Stefan Theilinger und Martin Stranovsky hatten das Kommando übernommen. Hinzu kam, dass HCE-Torwart Nikolas Katsigiannis zweimal glänzend parierte. Mit dem 25:22 durch Theilinger entschieden die Erlanger 90 Sekunden vor Spielende die Partie.

So spielten sie
Bietigheim - HC Erlangen 24:26 (14:13) SG BBM Bietigheim: Kulhanek, Radovanovic; Haller (1), Patrick Rentschler, Praznik (2/1), Schmid (1), Schäfer (12/7), Blodig (3), Barthe (1), Beckmann, Emrich (1), Lohrbach (1), Kirveliavicius (2).

HC Erlangen: Katsigiannis, Stochl; Weltgen, Theilinger (5), Jonas Link (1), Preiß (3), Sveinsson, Nienhaus, Rahmel (6/1), Stranovsky (5), Nikolai Link (6), Thümmler; Siebenmeter: 9/8 - 4/1; Zwei-Minuten-Strafen: 3 - 4; Schiedsrichter: Olaf Blümel, Jörg Lopaschweski (beide Berlin); Zuschauer: 2503 in Ludwigsburg.

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