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Stuttgarter Nachrichten
Mayerhoffer nach 22:34 sauer auf sein Team

Bietigheimer Handballer gegen Lemgo ohne Siegchance. Von der Hoffnung auf den Klassenverbleib war nicht mehr viel übrig – stattdessen regierte der Frust.

Eines war schon vor der Partie klar: Will die SG BBM Bietigheim in der Handball-Bundesliga noch eine Aufholjagd starten, wäre das erste Spiel nach der WM-Pause kein schlechter Zeitpunkt, um damit anzufangen. Nach dem Heimspiel gegen den TBV Lemgo war von der Hoffnung auf den Klassenverbleib allerdings nicht mehr viel übrig – stattdessen regierte der Frust.

„Über 60 Minuten kann man sich im Leistungshandball so nicht präsentieren“, schimpfte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer nach der deutlichen 22:34-Niederlage, „das war einfach ungenügend.“ Schon in den ersten zehn Minuten kassierte seine Mannschaft sieben Gegentore, zur Pause lagen die Bietigheimer dann bereits mit 7:16 zurück. „Die erste Halbzeit war desolat“, sagte Mayerhoffer. Nach der Pause war ein kurzes Aufbäumen zu erkennen, bis zur 35. Minute kam die SG auf 11:17 heran, am Ende gelang aber nicht einmal mehr die Schadenbegrenzung so richtig – weil der TBV den Bietigheimern in allen Belangen überlegen war.

Zwar leisteten sich auch die Lemgoer zahlreiche technische Fehler, aufseiten der Gastgeber waren es vor 3209 Zuschauern aber viel mehr. Die SG verwandelte nur einen von vier Siebenmetern, die Gäste trafen dagegen viermal. „Wir waren brutal heiß, so muss man spielen, wenn man unten drin steht“, sagte Lemgos Patrick Zieler, der einst für die SG BBM am Ball war. Deren beste Werfer waren Romas Kirveliavicius (6) und Marco Rentschler (5). Freuen konnte sich das Duo darüber aber nicht, schließlich warten nach dem schwachen Auftritt noch viel schwierigere Aufgaben: Die nächsten Gegner heißen auswärts THW Kiel und Rhein-Neckar Löwen.

Ludwigsburger Kreiszeitung

SG verliert komplett den Anschluss

War’s das? Nach einer blamablen Vorstellung im Abstiegsduell gegen den direkten Konkurrenten TBV Lemgo muss die SG BBM Bietigheim den Blick in Richtung 2. Liga richten. Mit 22:34 (7:16) ging das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer regelrecht unter.

So groß die Erwartung vor dem ersten Punktspiel des Jahres 2015 war, so bitter war die Enttäuschung danach. Blankes Entsetzen auf den Gesichtern der Fans, des Trainers und der Spieler, die mit gesenkten Köpfen vom Spielfeld schlichen.
In der richtungsweisenden Partie, die Gäste-Coach Florian Kehrmann als „die wohl letzte Chance der Bietigheimer“ bezeichnete, blieben die Hausherren vor 3209 Zuschauern in der Ege Trans-Arena so ziemlich alles schuldig. Insbesondere in der 1. Halbzeit präsentierte sich der Aufsteiger wie ein Absteiger.

Bereits nach sieben Minuten musste Mayerhoffer beim Stand von 2:5 die erste Auszeit nehmen. Nach einer Viertelstunde war der Vorsprung der Ostwestfalen, die im Spaziergang zu ihren Toren kamen, gegen die schläfrig und desorientiert wirkenden Gastgeber auf fünf Tote (4:9) angewachsen.
Größtes Manko der Gastgeber: Sie machten zu viele einfache Fehler, im Zuspiel und am Kreis gelang so gut wie nichts. Andre Lohrbach scheiterte nach drei Minuten per Siebenmeter am überragenden TBV-Keeper Thomas Bauer. Auch Marco Rentschler verschoss von der Linie. Am Ende fand von fünf Siebenmetern bei fünf SG-Schützen nur der letzte – geworfen von Romas Kirveliavicius – den Weg ins gegnerische Tor.
Zu wenig, um im harten Abstiegskampf wirklich eine Aufholjagd starten zu können. Ausgerechnet Patrick Zieker läutete mit drei Treffern in der Anfangsphase den Niedergang seines ehemaligen Vereins ein. Bis zur Pause hatten die Gäste – angeführt von Nationalspieler Hendrik Pekeler – durch Treffer von Tim Hornke und Rolf Hermann den Vorsprung auf neun Tore (6:15) ausgebaut.
Nach dem Wechsel war kurzfristig ein Aufbäumen sichtbar. Kirveliavicius und Marco Rentschler brachten die SG auf 11:17 heran. Dann aber hielt Lemgo wieder engagiert dagegen und hatte in der Schlussphase leichtes Spiel.
SG BBM: Stanic, Radovanovic; M. Rentschler (5), Emrich (3), Kirveliavicius (6) Haller (1), Praznik (1/1), Schmid (1), Salzer, Dahlhaus (2), Blodig (2), P. Rentschler, Lohrbach (1), Scholz,
TBV Lemgo: Bauer, Beutler; Jornke (6/1), Suton (2), Schneider (3), Hermann (4), Pekeler (3), Herth (3), Haenen (4/3), Zieker (6), Niemeyer (3), Nielsen.


Bietigheimer Zeitung

SG BBM spielt wie ein Absteiger
Die Handballer der SG BBM Bietigheim haben das Erstliga-Kellerduell daheim gegen den TBV Lemgo deutlich mit 22:34 verloren. Desolat war die erste Hälfte, in der sich der Neuling so schwach wie in dieser Saison noch nie präsentierte.

Wenn bei einem Kellerduell zwischen dem Tabellenletzten und dem Vorletzten ein Klassenunterschied sichtbar wird, ist das kein gutes Zeichen für die unterlegene Mannschaft. Bei ihrer deftigen 22:34-Heimpleite gegen den TBV Lemgo blieben die Handballer der SG BBM Bietigheim den Nachweis ihrer Erstliga-Tauglichkeit schuldig. So hoch hatte der Aufsteiger bisher nur gegen den deutschen Meister THW Kiel verloren (25:37). Schon nach einer desolaten ersten Hälfte war die Partie gegen Lemgo vor den 3209 Zuschauern in der EgeTrans-Arena entschieden: Mit 16:7 lagen die Gäste zur Halbzeitpause vorne.

Dabei hatte die SG BBM eigentlich ganz anderes im Sinn gehabt. Mit einem Sieg wollte das abgeschlagene Schlusslicht eine Aufholjagd starten, nach dem Motto: "Seht her, wir leben noch. Wir glauben noch an uns." Doch herausgekommen ist das Gegenteil: eine verkrampfte und in allen Belangen enttäuschend Vorstellung, die wenig Hoffnung macht, dass der Neuling auch nur annähernd ans rettende Ufer, sprich Rang 15, herankommen könnte. Statt neuer Euphorie und Aufbruchstimmung herrschen nun Frust und Ratlosigkeit.

Mit der Note "ungenügend" beurteilte der Bietigheimer Coach Hartmut Mayerhoffer nach der Begegnung die Leistung im ersten Durchgang. Die Torhüter Darko Stanic und Mihailo Radovanovic glücklos, die Abwehr nicht wach und konsequent genug, das Angriffsverhalten geprägt von Schnitzern, Ballverlusten und Fehlwürfen - der TBV hatte leichtes Spiel, den Gegner in die Schranken zu verweisen. Die Lemgoer, die vor der Winter- und WM-Pause viermal in Folge ungeschlagen geblieben waren, kauften den Schwaben mit ihrer aggressiven Spielweise den Schneid ab. Und vorne schlugen sie eiskalt zu.

Nach einem 2:2-Zwischenstand (6.) eilten die Schützlinge von Trainer Florian Kehrmann innerhalb von drei Minuten auf 6:2 davon. Die SG BBM kam durch Treffer von Andreas Blodig und Marco Rentschler zwischenzeitlich zwar wieder auf 6:9 heran (17.) Eine zehnminütige Torflaute brachte die Hausherren aber endgültig auf die Verliererstraße. Nachdem Tim Hornke das 6:15 erzielt hatte (27.), gab es für das Bietigheimer Team sogar erstmals in dieser Saison Pfiffe aus dem Publikum.

Nach dem 7:16-Ergebnis zur Pause ging es für die SG fortan nur noch um Schadensbegrenzung - und immerhin die gelang einigermaßen. Zeitweise reduzierten die Gastgeber ihren Rückstand auf sechs Tore. Doch die Ostwestfalen ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und gewannen letztlich auch den zweiten Durchgang mit 18:15. Einer der Besten im Lemgoer Team war der Ex-Bietigheimer Patrick Zieker. Der Linksaußen spielte an seiner alten Wirkungsstätte groß auf und war gemeinsam mit Hornke der beste Werfer beim TBV - beide trafen je sechsmal. Bietigheims Topschütze war diesmal Romas Kirveliavicius mit sechs Toren. Bezeichnend für den dürftigen Auftritt der SG BBM war die Ausbeute bei den Siebenmetern: André Lohrbach, Marco Rentschler, Timo Salzer und Jonathan Scholz vergaben jeweils. Erst der fünfte Versuch durch Roko Praznik führte kurz vor Spielende noch zum Erfolg - worauf das desillusionierte Publikum sich noch einmal aufraffte und das Siebenmeter-Tor lautstark bejubelte.


Stimmen zum Spiel
Florian Kehrmann, Trainer des TBV Lemgo: Wenn man auswärts mit 34:22 gewinnt, kann man sehr zufrieden sein. Ich war vor dem Spiel ein bisschen unsicher. Im Dezember haben wir in einer schwierigen Situation den Anschluss gefunden. Wir wussten, dass es jetzt auf die ersten Spiele ankommen wird. Beide Mannschaften standen unter einem großen Druck. Wir haben heute sehr gut gedeckt, sind kompakt gestanden und haben viele einfache Tore durch Gegenstöße gemacht. Außerdem hatten wir eine starke Torhüterleistung. Unser Sieg geht in Ordnung.

Hartmut Mayerhoffer, Coach der SG BBM Bietigheim: Zu diesem Spiel möchte ich eigentlich nicht viel sagen. Das war eine enttäuschende Leistung von uns, mit einer desaströsen ersten Halbzeit. Im Leistungshandball darf man sich so nicht präsentieren. Lemgo hat eine gute Abwehr gespielt. Wir haben aber Fehler gemacht, die man in der Ersten Liga - und auch in der Zweiten Liga - nicht machen darf. Die Leistung in der ersten Hälfte war ungenügend, wenn man in dieser Liga einen Sieg holen will. In der zweiten Halbzeit war es dann besser.

Marco Rentschler, Bietigheimer Rechtsaußen: Wir haben nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Uns hat die Härte in der Abwehr gefehlt, und wir haben im Angriff zu viele Fehler gemacht und viele Chancen verworfen. Ich kann mir unsere Leistung so kurz nach dem Spiel nicht erklären. Wir werden uns das Spiel auf Video ansehen und uns Gedanken darüber machen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir werden auch in den Spielen in Kiel und Mannheim alles geben.

Patrick Zieker, Lemgoer Linksaußen und früherer SG-Spieler: Ich habe mich wahnsinnig auf dieses Spiel gefreut. Ich hatte in Bietigheim eine wunderschöne Zeit, für die ich sehr dankbar bin. Aber das musste ich heute alles vergessen. Für uns war es wichtig, hier zu gewinnen. Wir haben in der ersten Halbzeit wahnsinnig aggressiv gedeckt und da nur sehr wenige Gegentore zugelassen. Kompliment an die Mannschaft. Das war heute von uns Abstiegskampf pur, mit vielen Emotionen und großer Aggressivität. In der zweiten Halbzeit hatten wir zu Beginn einige Unkonzentriertheiten, aber die haben wir schnell wieder abgestellt und das Spiel noch deutlich gewonnen.

Andreas Blodig, Spielmacher der SG BBM: Wir haben jetzt noch 14 Spiele und müssten theoretisch zehn davon gewinnen. Dass dies alles andere als einfach ist, ist jedem klar. Aufgeben werden wir trotzdem nicht. Ich kann nur für mich sprechen: Ich habe mir selbst keinen immensen Druck gemacht. Aber so, wie wir gespielt haben, kann das durchaus im Hinterkopf gesteckt haben. Ich werde weiter bis zum Schluss 100 Prozent geben und versuchen, in der Ersten Liga Spaß zu haben.

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