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Ludwigsburger Kreiszeitung

Weiter braver Punktelieferant

Die SG BBM Bietigheim bleibt der brave Punktelieferant der Handball-Bundesliga. In der MHP-Arena Ludwigsburg leistete sich die Truppe von Trainer Hartmut Mayerhoffer am Samstag zwei katastrophale Durchhänger und bezog im 16. Saisonspiel die 14. Niederlage.

Nach dem 23:30 (13:15) gegen den SC bereitete es Coach Mayerhoffer sichtlich Mühe, seinen Zorn zu zügeln: „Bis zum 20:20 war es ein tolles Spiel. Dann haben wir die Linie verloren. Das ist gegen Mannschaften wie Magdeburg tödlich. Wenn wir die Fehler nicht abstellen, haben wir in der ersten Bundesliga keine Chance.“
Mayerhoffers Geduld wird auf eine harte Probe gestellt. Immer wieder zeigen seine Schützlinge, dass sie sehr wohl in der Lage sind, die unter der Woche erarbeitete Strategie auch gegen Teams der Eliteliga auf dem Feld umzusetzen. Wenn der Gegner jedoch Tempo und Druck erhöht, patzen die Bietigheimer in Abwehr und Angriff gleich serienweise. Die SG BBM ist nicht in der Lage, Konzentration und mannschaftliche Geschlossenheit über 60 Minuten hochzuhalten.
Der SC Magdeburg, gespickt mit Nationalspielern aus Polen, Slowenien, Österreich und Deutschland, nutzte seine körperlichen und spielerischen Vorteile konsequent. Angeführt von Spielmacher Michael Haaß demonstrierten die Gäste, dass sie zu den Spitzenteams der HBL gehören.
Zunächst zeigte Bietigheim keinen Respekt. Torhüter Darko Stanic begeisterte die 3117 Zuschauer mit spektakulären Paraden, tolle Tore von Kapitän Timo Salzer, Julius Emrich und Tim Dahlhaus bescherten der SG eine 11:8-Führung nach 20 Minuten.

Es folgte jedoch eine neunminütige Durststrecke, in der Magdeburg die Kräfteverhältnisse mit einem 6:0-Lauf zum 14:11 (29.) geraderückte. Rechtsaußen Robert Weber (9 Tore!) münzte Bietigheimer Ballverluste mit seiner Schnelligkeit in leichte Kontertore um und bewies zudem an der Siebenmeterlinie seine Kaltschnäuzigkeit. Auch der Torwartwechsel bei den Gästen – Philip Ambrosius für Dario Quenstedt – trug zum Umschwung bei.
Beim Halbzeitstand von 13:15 gaben sich die Bietigheimer aber noch nicht geschlagen. Salzer und Robin Haller packten Kraft und Frust in ihre Würfe und führten ihr Team zum 20:20-Ausgleich in der 42. Minute. Durchhänger Nummer 2 fiel jedoch noch katastrophaler aus. Diesmal blieben die Gastgeber 13 Minuten ohne Torerfolg. Bei Magdeburg schob sich der spielfreudige Yves Grafenhorst (6 Tore) in den Blickpunkt. Die Bietigheimer Deckung wirkte überfordert und kassierte neun Treffer am Stück zum 20:29 (54.).

„Wir haben einfache Fehler gemacht und in der Abwehr keinen Zugriff mehr gehabt. Im Angriff laufen wir in die Gegenstöße rein. Die Gegner sind abgezockter“, analysierte SG-Flügelspieler Christian Schäfer. Trotz der Niederlagenserie sei die Stimmung in der Mannschaft gut. Schäfer unterstrich die Bereitschaft, die Defizite so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen.
Genau diese Einstellung will Hartmut Mayerhoffer in der neuen Trainingswoche sehen: „Ich erwarte von jedem Spieler, dass er den Willen mitbringt, die Fehler abzustellen.“


Bietigheimer Zeitung
SG BBM Bietigheim legt lange Torpausen ein

Bis zur 42. Minute lag im Spiel der Handball-Bundesliga zwischen der SG BBM Bietigheim und dem SC Magdeburg eine Überraschung in der MHP Arena in der Luft. Dann spielte der SC Magdeburg seine Klasse aus, zog von 20:20 auf 29:20 davon und siegte mit 30:23.

Die SG BBM Bietigheim spannte in der Partie gegen den SC Magdeburg einen weiten Bogen - vom Hochgefühl, mit den etablierten Mannschaften in der bärenstarken Bundesliga mithalten zu können, bis hin zu den Grausamkeiten, die diese Liga eben auch bereit hält. In der ersten Halbzeit erspielten und erkämpften sich die Bietigheimer eine 11:8-Führung, die die prächtige Stimmung unter den 3117 Zuschauern in der MHP Arena weiter anheizte. Dann aber zogen die Magdeburger das Tempo an und sorgten mit einem 6:0-Lauf für einen eigenen 14:11-Vorsprung.

In der zweiten Hälfte trieben sie es dann noch schlimmer mit dem im Angriff unbedarft und fehlerbehaftet auftretenden Neuling und machten aus einem 20:20 ein 29:20. Über zwölf Minuten blieben die Bietigheimer in dieser für sie so deprimierenden Phase ohne Treffer. Die Magdeburger hatten eindrucksvoll ihr gefürchtetes Umschaltspiel demonstriert und die von der Abwehr geblockten Bälle eiskalt in Gegenstöße mit perfekten Abschlüssen umgesetzt. Nach knapp 53 Minuten war die lange offene Partie zugunsten des SCM entschieden.

Was blieb, war einmal mehr die Erkenntnis, dass es die Bietigheimer durchaus auf Augenhöhe mit den namhaften Klubs schaffen, dann aber zu viele Fehler einstreuen, die gnadenlos bestraft werden. In diesem so ereignisreichen Jahr mit dem Bundesliga-Aufstieg als Höhepunkt stehen für die SG BBM noch anspruchsvolle Aufgaben auf dem Spielplan. Am Freitag geht es zum Mitaufsteiger HC Erlangen nach Nürnberg, am 13. Dezember empfängt Bietigheim im schwäbischen Derby in Ludwigsburg Frisch Auf Göppingen; eine Woche später wartet in der Stuttgarter Porsche-Arena der HBW Balingen-Weilstetten auf das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer. Am 23. Dezember gastiert der TSV Hannover-Burgdorf in Ludwigsburg, und am 27. Dezember steht die Reise zu Grün-Weiß Minden an.

Die Bietigheimer kamen gegen den SC Magdeburg gut rein in die Partie und führten mit 2:0. Selbstvertrauen verliehen dem Aufsteiger zwei klasse Aktionen von Julius Emrich am Kreis zum 3:2 und 4:3. Überragend auch Emrichs 8:7 nach einem Zuspiel von Torhüter Darko Stanic. Christian Schäfer sorgte mit einem Doppelpack für das 10:7, auch beim 11:8 lag die SG BBM noch mit drei Treffern vorne.

Danach zogen die Magdeburger das Tempo an, Robert Weber erhöhte sein Trefferkonto mit drei verwandelten Siebenmetern in Folge. Bis dahin hatten die Gastgeber höllisch auf den Führenden der Torschützenliste aufgepasst und neben André Lohrbach auch Romas Kirveliavicius auf die linke Seite beordert, um die gefährlichen Gegenstöße von Weber zu unterbinden.

Die Gäste nutzten die Wechsel auf Bietigheimer Seite und schlugen ein ums andere Mal zu. Da war auch der überragende Torhüter Stanic machtlos. Erst Robin Haller beendete mit dem 12:14-Anschlusstreffer die Torflaute der Bietigheimer. Haller gelang später auch der Ausgleich zum 20:20 nach einem sensationellen Kreisanspiel von Timo Salzer. Davor hatten die Magdeburger beim 18:15 zwischenzeitlich mit drei Toren geführt, kassierten aber nochmals den Ausgleich der mit viel Moral und Kampfgeist auftretenden Bietigheimer. Salzer war zweimal erfolgreich.

Ab dem 20:20 aber prallten die Angriffe der SG BBM an der starken SCM-Abwehr ab. Seinen Teil an der langen gegentorlosen Zeit der im Angriff mangelhaft auftretenden Bietigheimer hatte auch Torhüter Dario Quenstedt. Die Fehler der Gastgeber in der Offensive nutzten die Magdeburger zu einem Tempogegenstoß nach dem anderen und zogen uneinholbar davon. Als es eng wurde, konnten die Gäste zulegen. Sie schlossen sich am Kreis zu einem unüberwindbaren Bollwerk zusammen und schlugen über ihre Außenspieler zu. Weber und vor allem der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselte Yves Grafenhorst, dem sechs Tore gelangen, filettierten die Abwehr der SG BBM.

13 Minuten blieb das Mayerhoffer-Team ohne eigenes Tor. Erst Marco Rentschler mit einem Doppelpack und Andreas Blodig sorgten dafür, dass die Niederlage keine höheren Ausmaße annahm. Denn aufgeben war für den Aufsteiger trotz der zunehmenden Unterlegenheit keine Option.

Stimmen zum Spiel

Hartmut Mayerhoffer, Trainer der SG BBM Bietigheim: Wir haben bis zum 20:20 ein gutes Spiel abgeliefert. Das war eine tolle Leistung, da hatte Magdeburg zu kämpfen. Dann haben wir die Linie verloren und alles verkehrt gemacht, was vorher gut war. Da sind wir in die tödlichen Konter gelaufen. Wir müssen die Fehler abstellen, sonst haben wir in der Liga keine Chance. Da wird jeder Fehler sofort bestraft. Ich erwarte von jedem Spieler, dass er ab Montag im Training wieder alles dafür tut, die Fehler abzustellen. Man hat aber auch gesehen, zu was wir in der Lage sind.

Julius Emrich, Kreisläufer der SG BBM: Wir haben ein bisschen unser Konzept verloren und es nimmer geschafft, unser Ding auf den Punkt zu spielen. Wir haben im Angriff Riesenprobleme. Da kriegen wir gar nichts auf die Reihe. Daran müssen wir arbeiten. Darko Stanic hat überragend gehalten. Der Junge tut mir leid, weil wir ihn im Stich gelassen haben.

Patrick Rentschler, Spieler der SG BBM Bietigheim: Es war wieder wie in jedem Spiel. 35 bis 40 Minuten sind wir echt gut und liegen vorne. Was dann kommt, kann man nicht erklären. Irgendwie ist der Gegner immer wieder weg. Wir treffen dann schlechte Entscheidungen, und die werden ausgenutzt mit einem Konter nach dem anderen. Das konnte man in der Zweiten Liga noch korrigieren. Wir sind noch nicht so weit, um über die volle Strecke ein gutes Spiel abzuliefern. Ich hoffe, das kommt schnell.

Armin Emrich, früherer Nationalspieler und ehemaliger Bundestrainer: Das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Man muss aber die beiden Spiele gegen die Füchse Berlin und Magdeburg zusammen sehen. Die Bietigheimer Mannschaft war nahe dran an den Gegnern. Sie muss sich aber erst noch finden nach den Neuverpflichtungen, die zum richtigen Zeitpunkt gekommen sind und richtig waren. Es sind Verstärkungen. Da muss man den Verantwortlichen und den Sponsoren ein Kompliment machen. Es sind aber keine Testspiele, um sich einzuspielen, sondern es ist Bundesliga. Es waren zwei starke erste Halbzeiten. Dann kamen Fehler, die solche Mannschaften ausnutzen Die Bietigheimer Mannschaft ist auf einem guten Weg. Die Richtung stimmt, nur die Ergebnisse stimmen noch nicht. Das kommt aber, wenn jeder Spieler noch zehn Prozent zulegt.

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