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Ludwigsburger Kreiszeitung

Merkle will Stöckles Arbeit fortsetzen

Herr Stöckle, 1997 haben Sie die Leitung der neu gegründeten Handball-Spielgemeinschaft SG BBM Bietigheim übernommen. Was empfinden Sie bei Ihrem Abschied nach 18 Jahren auf dem Gipfel des Erfolges?

Claus Stöckle: Das ist ein sehr gutes Gefühl, denn ich setze in meinen Nachfolger absolutes Vertrauen. Meine Entscheidung war kein Schnellschuss. Ich habe mich zuletzt ja nur für ein Jahr wählen lassen. Meine berufliche Belastung als Schulrektor, Stadtrat und in verschiedenen Ehrenämtern wurde neben dem Vorsitz der SG BBM zu groß. Ich habe eingesehen, dass dies kein Dauerzustand werden darf.
Spüren Sie auch Wehmut?


Stöckle: Nein, denn ich freue mich, dass ich mit Steffen Merkle einen Freund gefunden habe, der die Arbeit kompetent fortsetzen wird.
Momentan gibt es einige Baustellen, der sportliche Erfolg Ihrer beiden Bundesligisten lässt auf sich warten, auch der Bau der neuen Erstliga-Halle scheint vorerst auf Eis gelegt.
Stöckle: Wir müssen bedenken, dass wir auf sehr hohem Niveau jammern. Dass wir zwei Mannschaften in der Bundesliga haben, ist im Grunde doch wunderschön.
Hat Sie die Ankündigung des OB bei der Haushaltseinbringung zum Thema Hallenneubau überrascht?
Stöckle: Da waren wir in der Tat nicht drauf vorbereitet und wurden als Gemeinderäte mit dieser Aussage konfrontiert. Wir haben neun Jahre in der 2. Liga gespielt und wissen, wo wir herkommen. Wir wissen aber auch, dass wir ohne Profihalle die Spielstärke nicht halten können.
Steffen Merkle: Uns ist bewusst, dass das Interesse der Zuschauer mit unserem sportlichen Erfolg gekoppelt ist. Deswegen müssen wir versuchen, sportlich den Anschluss zu halten und eventuell nach weiteren Verstärkungen Ausschau halten. Den ersten Schritt haben wir mit der Verpflichtung von Romas Kirveliavicius getan. Wir sind körperlich nicht so stark wie die Konkurrenz aufgestellt und kassieren zu viele Gegentore. Zudem gilt es, unsere Sponsoren weiter zu begeistern und neue finden. Klar ist, dass wir keine finanziellen Risiken eingehen werden. Wir werden den eingeschlagenen Weg gemeinsam fortsetzen, da werde ich mich von meinem Vorgänger nicht unterscheiden.
Welche Rolle spielt der Nachwuchs?
Merkle: Bei der SG BBM haben Breiten- und Spitzensport denselben Stellenwert, weil wir uns um die Familien kümmern. Unser elementares Ziel ist es, die A-Jugend zurück in die Bundesliga zu führen.
Angenommen, es gibt in absehbarer Zeit tatsächlich keine neue Erstliga-Halle. Werden Sie sich mit dem Status quo, einen Teil der Spiele in der Ege Trans-Arena, den anderen in der MHP-Arenea auszutragen, zufrieden geben?
Merkle: Im Moment funktioniert der Spielbetrieb in beiden Hallen gut. Als Bietigheimer Verein sollten wir den Großteil der Spiele in Bietigheim spielen. Allerdings besteht die Gefahr, dass das Zuschauerinteresse nachlässt, und dann ist die Ege Trans-Arena nicht wirklich geeignet, denn dort kommt richtige Stimmung erst ab 2800 bis 3000 Zuschauern auf.
Ist die MHP-Arena besser geeignet?
Merkle: Die MHP-Arena wird den Ansprüchen eher gerecht, denn die Atmosphäre dort ist enger und kompakter. Die Zuschauer sind näher am Spielfeld, dadurch kommt eine Stimmung auf, wie sie für Handball typisch ist.
Ist für Sie ein Umzug nach Ludwigsburg vorstellbar?
Merkle: Eigentlich gehören wir nach Bietigheim-Bissingen und wollen auch in Zukunft in der Stadt spielen, denn wir haben all unsere Erfolge in Bietigheim errungen. Ein Großteil der Zuschauer kommt aus Bietigheim. Zunächst aber sollten wir die Entwicklung abwarten. Klar ist, dass eine Rückkehr in die Viadukthalle auch nicht in der 2. Liga möglich ist. Das können wir unseren Sponsoren nicht zumuten.
Stöckle: Wir müssen auch bedenken, dass im Kreis Ludwigsburg der Handball einen hohen Stellenwert hat. Als Bietigheimer Verein sind wir für die Region da, viele unserer Fans kommen aus dem weiteren Umfeld.

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