Bietigheimer Zeitung
Erfolgreiche Ära Stöckle ist zu Ende

Führungswechsel nach knapp 18 Jahren bei der SG BBM Bietigheim: Zum Nachfolger von Claus Stöckle wurde Steffen Merkle gewählt. Zur Verabschiedung Stöckles kam auch der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB), Bernhard Bauer.

Die erfolgreiche Ära von Claus Stöckle bei der SG BBM Bietigheim ist am Freitagabend zu Ende gegangen. Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder des Handball-Bundesligisten den 52-jährigen Steffen Merkle.

 

Mit stehenden Ovationen und Dankesworten wurde bei der Mitgliederversammlung der SG BBM Bietigheim der Vorsitzende aus seinem Amt verabschiedet. 1997 hatte der heute 56-jährige Realschulrektor, Schulbuchautor, Stadtrat und ehemalige aktive Handballer die neu gegründete Spielgemeinschaft der beiden Handball-Abteilungen des TSV Bietigheim und des TV Metterzimmern übernommen. Später schloss sich auch die Spvgg Bissingen an. Stöckle führte die SG BBM mit Weitsicht und wirtschaftlicher Vernunft in einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte bis in die Bundesliga. Als er gerade sein Amt übernommen hatte, gastierte der TV Mundelsheim als Tabellenführer der Landesliga in Bietigheim.

Den Wechsel an der Führungsspitze der SG BBM hatte Stöckle schon im vergangenen Jahr angekündigt und sich deswegen auch nur für eine Amtszeit von zwölf Monaten wählen lassen. "Ich ziehe jetzt einen Strich. Irgendwann geht es einfach nicht mehr. Man muss wissen, wann und wo man mit den Kräften haushalten muss", meinte Stöckle, der aufgrund seiner beruflichen Tätigkeiten sowie weiterer Ehrenämter endgültig nicht mehr für das Amt des SG-Vorsitzenden kandidierte. "Ich habe mich ja zuletzt immer nur für ein Jahr wählen lassen. Die lange Zeit steckt man nicht so einfach weg. Wir haben sicher nicht viel falsch gemacht. Wir haben unten begonnen und hatten immer viele Unterstützer, Sponsoren und ehrenamtliche Helfer. Ein Vertrag zwischen dem TSV Bietigheim und dem TV Metterzimmern war damals nicht selbstverständlich. Heute sind wir zusammengewachsen und richtige Freunde", ließ Stöckle seine Amtszeit kurz Revue passieren.

Rudolf Sauerbrey, Urgestein des TSV Bietigheim und der SG BBM und jahrzehntelanger Wegbegleiter Stöckles erinnerte in launigen Worten an den Werdegang des scheidenden Vorsitzenden. "Er war ein passabler Oberligaspieler. Ich habe ihn penetrant bearbeitet, dass er den SG-Vorsitz übernehmen soll. Er hat wohl zugesagt, dass er mich los wird. Damit hat eine gigantische Erfolgsstory begonnen, die noch nicht zu Ende ist", so Sauerbrey.

Die Wertschätzung Stöckles im Handball dokumentierte Bernhard Bauer mit seinem Besuch im TSV-Vereinsheim. "Es ist ein persönliches Anliegen, eine besondere Ehre und eine Verpflichtung, bei der Verabschiedung hier zu sein", sagte der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB). "Claus Stöckle hat Taten sprechen lassen und kann im Team begeistern", lobte Bauer seinen früheren Gegenspieler aus aktiven Zeiten.

Handball gespielt hat auch Stöckles Nachfolger Steffen Merkle, der bislang im Förderverein der SG BBM tätig war. Der Inhaber eines Ingenieurbüros und Stadtrat wurde als A-Jugendlicher mit dem TSV Bietigheim württembergischer Meister. "Ich bin froh, einen Freund für das Amt gefunden zu haben. Er kann ein guter SG-Präsident werden", meinte Stöckle über seinen Nachfolger. "Ich trete in riesige Fußstapfen, die schwer auszufüllen sein werden. Ich will aber auch eigene Spuren gehen. Ich übernehme das Amt in einer Phase, da die SG BBM das Maximum erreicht hat. Ich trete mit dem Ziel an, zwei Mannschaften in der Bundesliga zu halten", so der neue SG-Chef.

Ein Kommentar von Claus Pfitzer: Legitime Entscheidung

Nach knapp 18 Jahren an der Spitze der SG BBM Bietigheim und dem Bundesliga-Aufstieg als Krönung hört Claus Stöckle als Vorsitzender der SG BBM auf. Mehr geht nicht. Mit Steffen Merkle bleibt die seriöse Vereinspolitik gewahrt, das hat der neue SG-Chef angekündigt. Stöckle hat eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben, seit er die SG 1997 zusammen mit Weggefährten und Visionären aus der Taufe gehoben hat. Aus dem in die Niederungen abgetauchten Handball in Bietigheim-Bissingen haben sie mit wirtschaftlicher Vernunft, Weitblick, gegen Widerstände und mit manch unpopulärer Entscheidung einen zweifachen Bundesligisten gemacht, das gibt es sonst nur in Berlin und Göppingen. Dabei lag Stöckle die Nachwuchsarbeit besonders am Herzen. Ein Projekt konnte er nicht zu einem guten Ende führen: den notwendigen Bau einer Handballhalle. Nach den vielen Jahren in der Verantwortung neben Beruf, der Tätigkeit als Schulbuchautor, zahlreichen anderen Verpflichtungen und der Familie ist es legitim, aufzuhören. Deshalb sind jegliche Spekulationen im Zusammenhang mit der Halle völlig haltlos.

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