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Ludwigsburger Kreiszeitung

Entwicklungsprozess beim Aufsteiger geht weiter

Die Bundesliga-Handballer der SG BBM Bietigheim müssen weiter auf ein Erfolgserlebnis in der Fremde warten. Beim TSV Hannover-Burgdorf unterlag der Aufsteiger mit 29:36 (17:21).

Auch nach dem vierten Auswärtsspiel heimste der Neuling viel Lob ein, verharrt aber mit den bisher erzielten zwei Punkten auf dem letzten Tabellenplatz. Diesen am nächsten Spieltag verlassen, käme einem Wunder gleich. Denn da wartet in der Ege-Trans Arena der aktuelle Champions-League-Sieger Flensburg-Handewitt auf die Ellentäler.
In Hannover präsentierte sich die SG hellwach und ging nach Treffern von Timo Salzer und Marco Rentschler mit 2:0 in Front. Die 2112 Zuschauer staunten Bauklötze, als Jonathan Scholz nach Pass von Salzer in der 17. Minute zur 12:11-Führung traf. Anstatt in Überzahl die Führung auszubauen, geriet Bietigheim durch zwei Tempogegenstöße der Hannoveraner mit 12:14 in Rückstand (21.Minute).
Die mit dem Kampfnamen „Recken“ angetretenen Gastgeber erhöhten durch fünf Treffer ihres norwegischen Nationalspielers Joakim Hykkerud bis zum Halbzeitpfiff auf 21:17. „Wir mussten die Rückraumspieler früh attackieren, das gab Räume für den 112 Kilogramm schweren Kreisläufer“, musste SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer eingestehen.
Mit seinem Angriff zeigte sich Mayerhoffer in der ersten Hälfte „sehr zufrieden“, obwohl Linksaußen Andre Lohrbach nach 15 Minuten umknickte und nicht mehr weiterspielen konnte. Dagegen ärgerte sich der ehrgeizige Coach über die 21 Gegentreffer.
Auch im zweiten Abschnitt blieben die Ellentäler bis zur 50. Minute auf Schlagdistanz (25:29). Ein engeres Resultat verhinderte Recken-Keeper Martin Ziemer, der neben fünf Siebenmetern noch etliche freie Würfe parierte.
Erst in den letzten zehn Minuten brachen die Gäste wegen fehlender Wechselmöglichkeiten ein, was den Niedersachsen einen zu hoch ausgefallenen Sieg einbrachte (36:29). „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“, konstatierte Kommandogeber Mayerhoffer, der seine Mannschaft noch im Entwicklungsprozess sieht.
SG BBM: Kulhanek, Radovanovic;; Schmid (7), Dahlhaus (4), Scholz (4/1), Marco Rentschler (4), Emrich (4/2), Salzer (3), Schäfer (2/1), Lohrbach (1/1), Blodig, Patrick Rentschler, Lindt.
Hannover: Ziemer, Piatke; Hykkerund (7), Häfner (6), Lehnhoff (6/3), Christophersen (5), Johannsen (5), Sevaljevic (2), Candau (1), Szücs (1), Gudmundsson (1), Dräger (1), Kastening (1), Buschmann.


Bietigheimer Zeitung
Gute Phasen bei zu hoher Niederlage

Die Niederlage der SG BBM Bietigheim in der Handball-Bundesliga beim TSV Hannover-Burgdorf fiel mit 29:36 zu hoch aus. Der Aufsteiger hatte gute Phasen, kassierte aber erneut zu viele Gegentore und verballerte fünf Siebenmeter.

Auch im vierten Anlauf hat es für die SG BBM Bietigheim nicht zum ersten Auswärtssieg in der Handball-Bundesliga gereicht. Die 29:36-Niederlage lag auch darin begründet, dass der Aufsteiger fünf von zehn Siebenmetern vergab, den Hannoveraner Kreisläufer Joakim Hykkerud zu oft gewähren ließ und ihm sieben Tore gestattete, sowie an den geringeren Wechselmöglichkeiten im Vergleich zu den Gastgebern, die mit ihrem breit aufgestellten Kader Ausfälle leichter kompensieren konnten. Nicht dabei waren bei der SG BBM die verletzten Robin Haller, Christian Heuberger und Paco Barthe. Nach 15 Minuten zog sich zudem Linksaußen Andre Lohrbach eine Blessur am Sprunggelenk zu.

Für Bietigheim war es die siebte Niederlage im achten Spiel. Damit bleibt der Aufsteiger auf dem letzten Tabellenplatz hängen. Hannover glich sein Punktekonto auf 7:7 aus.

Die Gastgeber wurden erst im Verlauf des Spiels ihrer Favoritenrolle mehr und mehr gerecht. "Wir waren die ersten 20 Minuten in einer ausgeglichenen Partie sehr gut dabei. Wir haben eine gute Angriffsleistung gezeigt, aber einfach zu viele Tore kassiert. 21 in der ersten Halbzeit und am Ende 36 - das war einfach eine schwere Hypothek", meinte SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer. Bis zum 6:5 lag seine Mannschaft häufiger in Führung.

Timo Salzer und Marco Rentschler hatten ein 2:0 vorgelegt. Der Aufsteiger war bei seinen Angriffen effektiv und wies eine fehlerfreie Bilanz auf. Nur die Misere mit den Siebenmetern begann schon früh. In der vierten Minute scheiterte Lohrbach am Hannoveraner Torhüter Martin Ziemer und verpasste es, sein Team mit 4:2 in Führung zu werfen. Der Ex-Balinger Kai Häfner mit zwei Toren und Torge Johannsen machten aus einem 5:6-Rückstand eine 8:6-Führung für den TSV. Die Bietigheimer blieben aber dran, glichen noch mehrfach aus und gingen in der 17. Minute durch Dominik Schmid beim 12:11 wieder in Führung.

Erst nach dem 12:12 setzten sich die Gastgeber kontinuierlich ab und kamen über 18:14 und 20:16 zum 21:17-Halbzeitstand. Schmid hatte auch den 17. Treffer der SG erzielt. Er brachte es auf insgesamt sieben Tore. "Er war ein Aktivposten, auch Julius Emrich war stark. Er wurde einige Male gut am Kreis freigespielt", lobte Mayerhoffer.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit parierte TSV-Schlussmann Ziemer Siebenmeter der Gäste im Doppelpack. Zuerst scheiterte Christian Schäfer am Keeper, dann Marco Rentschler. Der Youngster holte aber Versäumtes nach und brachte Bietigheim mit zwei Toren in Folge auf 19:22 heran. Aber kurz darauf parierte Ziemer schon wieder einen Strafwurf, diesmal erneut von Lohrbach, der trotz Verletzung sporadisch weiter zum Einsatz kam. "Es ist wahrscheinlich nichts Schlimmes. Er ist halt umgeknickt", hofft Mayerhoffer, dass Lohrbach nicht auch noch ausfallen wird.

Hannover bekam seine Abwehr immer stabiler und konnte so häufiger Tempogegenstöße inszenieren. Die nie aufgebenden Bietigheimer kassierten auch über den Kreis etliche Gegentore. Sie selbst fanden dagegen immer weniger die Lücke im engen Abwehrverbund der Recken. Mit einem 31:25-Vorsprung gingen die Niedersachsen in die letzten zehn Minuten. Den baute Hannover am Ende auf sieben Tore aus und schlug den Aufsteiger verdient, aber unter Wert.

"Wir haben in der Abwehr gut gegen den gefährlichen Rückraum von Hannover gespielt, konnten dann aber die Anspiele an den bulligen Kreisläufer nicht verhindern, der die Räume genutzt hat. Wir hatten viele gute Phasen mit guten Aktionen. Es ist nicht so, dass wir uns abschießen lassen, wir können in der Liga mithalten. Wir haben uns verbessert. Aber es reicht am Ende halt noch nicht gegen die individuelle Klasse einer Mannschaft von Hannover mit einem breiten Kader. Wir sind in einem Lernprozess und werden weiter an unseren Defiziten arbeiten", so der Bietigheimer Trainer Mayerhoffer.

Am Samstag erwartet er mit seinem Team um 20.15 Uhr in der EgeTrans Arena mit der SG Flensburg-Handewitt einen weiteren Hochkaräter.

Hannover - Bietigheim 36:29 (21:17)

TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer, Piatke; Johansen (5), Andreu (1), Buschmann, Hykkerud (7), Lehnhoff (6/3), Häfner (6), Szücs (1), Sevaljevic (2), Gudmundsson (1), Dräger (1), Christophersen (5), Kastening (1).

SG BBM Bietigheim: Kulhanek, Radovanovic; Patrick Rentschler, Schmid (7), Salzer (3), Dahlhaus (4), Schäfer (2/1), Blodig, Scholz (4/1), Marco Rentschler (4), Lindt, Emrich (4/2), Lohrbach (1/1).

Siebenmeter: 3/3 - 10/5; Zwei-Minuten-Strafen: 5 - 3; Schiedsrichter: Colin Hartmann, Stefan Schneider (beide Magdeburg); Zuschauer: 2800.

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