Schwarzwälder Bote
HBW feiert Sieg gegen Bietigheim
Der HBW Balingen-Weilstetten hat die Auswärtsmisere gebannt. Nach den klaren Niederlagen bei der MT Melsungen und den Füchsen Berlin gewann der Handball-Bundesligist gestern das Derby bei der SG BBM Bietigheim mit 29:25 (14:11).
Mit 9:5 Punkten belegt das Team um Kapitän Wolfgang Strobel derzeit den fünften Tabellenplatz. Damit hat das Gaugisch-Team mit den Spielen bei der TSG Friesenheim (Mittwoch, 19 Uhr) und am Sonntag zu Hause gegen den HC Erlangen noch zwei Chancen, um das Wochenziel von zehn Zählern perfekt zu machen.Doch Gaugisch weiß, dass das kein Selbstläufer wird. "Wir wissen genau, dass wir nie aufhören dürfen, Vollgas zu geben. Am Mittwoch haben wir die nächste Chance, müssen aber wieder alles investieren", sagt der 40-Jährige. Warnung genug sollte das Derby gegen die SG BBM Bietigheim gewesen sein.
Schließlich verzockte der HBW gestern in der Ludwigsburger MHP-Arena einen satten 20:15-Vorsprung binnen zwölf Minuten, weil, so Gaugisch, "wir nicht mehr gelaufen sind, den entscheidenden letzten Schritt nicht mehr gemacht haben. Es stinkt mir einfach, wenn man glaubt mit dem Spielen aufhören zu können, wenn man fünf Tore vorne liegt. Wenn wir das Spiel verloren hätten, wäre das allein auf unsere Kappe gegangenen. Das müssen wir einfach verinnerlichen." Tatsächlich durfte die SG nun ihre hohe Tempoqualität wieder in die Waagschale werfen, von der sich selbst Gaugisch begeistert zeigte: "Das ist wunderschön anzuschauen, wie die Mannschaft immer eine Lösung findet. Das sucht Seinesgleichen in der Liga. ich bin froh, dass wir Bietigheim geschlagen haben."
Nach dem 25:25 (52.) legte sein Team nämlich den Schalter wieder um, besann sich auf die Dinge, die es in den ersten 40 Minuten noch so gut gemacht hatte. Vorne spielte der HBW die Angriffe druckvoll und geduldig aus und war plötzlich auch in der Deckung wieder rechtzeitig zur Stelle. "Mit dem Angriffsspiel war ich absolut zufrieden", so Gaugisch, der sich von der Unterstützung der HBW-Fans in Ludwigsburg begeistert zeigte: "Das war der Wahnsinn, was sie veranstaltet haben. Das war für uns wie ein Heimspiel."
Ludwigsburg Kreiszeitung
SG stürzt auf den Boden der Realität
Die SG BBM bekommt nach sechs Spieltagen in der Handball-Bundesliga weiterhin die brutale Härte des Geschäfts zu spüren. Im Prestigeduell gegen den Landesrivalen HBW Balingen-Weilstetten unterlag der Aufsteiger verdientermaßen mit 25:29 (11:14) und ziert nach unerwarteten Erfolgen der Konkurrenz weiterhin das Tabellenende.
War es die mangelnde Konzentration in der ersten Spielhälfte? War es der überragende Matej Asanin im Tor der Balinger, der mit 20 Klasse-Paraden (davon drei gehaltenen Siebenmetern) die Gastgeber entnervte? Oder war es ganz einfach die Unerfahrenheit, gepaart mit individuellen Schwächen, die die Mannschaft von Trainer Hartmut Mayerhoffer am Ende als den entmutigten Verlierer dastehen ließ?
Auf die Fragen, warum es die SG BBM im so wichtigen Württemberg-Derby nicht schaffte, den wie entfesselt aufspielenden Balingern konsequent Paroli zu bieten, gibt es eine ganze Handvoll von Antworten. Zweifelsfrei ist, dass der Sieg des Überraschungsteams der Saison absolut in Ordnung geht.
Die „Gallier von der Alb“, wie sich die Mannschaft von Trainer Markus Gaugisch selbst unerschrocken bezeichnet, wirkten von Beginn an wesentlich konzentrierter und auch aggressiver. Angetrieben vom bärenstarken und bis in die Haarspitzen motivierten Christoph Theuerkauf und einem überaus lautstarken Fan-Publikum im Rücken, zog der Gast bis zur 13. Minute nach einer 2:0-Führung auf 9:6 davon. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte allein HBW-Neuzugang Olivier Nyokas fünf Treffer auf seinem Konto.
Während SG-Keeper Jan Kulhanek im ersten Durchgang ein ums andere Mal versetzt wurde, lief sein Gegenüber zur Höchstform auf. Andre Lohrbachs gehaltener Siebenmeter, ein Lattenkracher von Tim Dahlhaus, ein zu lässiger Abschluss von Dominik Schmid – es waren zunächst Kleinigkeiten, die schmerzten, die aber Balingen bis zur 20. Minute den Vorsprung auf 12:8 ausbauen ließen.
Von diesem Viertorerückstand sollte sich die SG BBM nicht mehr erholen. Zu Beginn des zweiten Abschnitts erhöhte der HBW nach einem Zwischenspurt von Theuerkauf und weiteren Asanin-Paraden sogar auf sechs Tore Differenz (11:16). Erst als Marco Rentschler per Siebenmeter auf 18:22 verkürzte, ging ein Ruck durch das SG-Team. Plötzlich gelangen auch die Tempogegenstöße. Robin Haller traf zum 19:22, und als endlich Dominik Schmid aufwachte und traf, und Andreas Blodig sogar zum 23:23 ausglich, keimte Hoffnung auf. Dann aber spielte Balingen seine ganze Routine aus. Trotz des nun sicheren Rückhalts von Kulhanek besorgten Wolfgang Strobel, Dennis Wilke, Dragan Tudic und noch einmal Nyokas den 25:29-Endstand.
SG BBM: Kulhanek, Haller (5), P. Rentschler, Schmid (3), Salzer, Dahlhaus (2), Schäfer (5/3),Blodig (1), M. Rentschler (1/1), Emrich (2), Lohrbach (6/2).
HBW Balingen: Asanin; König, Foth, Nyokas (7), Wilke (4/2), Tubic (1), Vasilakis, W. Strobel (4), Theuerkauf (7), M. Strobel (3), Djozic, Ilitsch (2), Ruß (1).
Bietigheimer Zeitung
Aufsteiger schafft die Führung nicht
Nach der Heimniederlage gegen den THW Kiel verlor Handball-Bundesligist SG BBM Bietigheim nach einem großem Kampf und einer Aufholjagd in der zweiten Halbzeit auch gegen den HBW Balingen-Weilstetten. Die Gäste bejubelten einen 29:25-Sieg.
Der Aufsteiger SG BBM Bietigheim schnupperte im württembergischen Bundesliga-Derby vor 3405 Zuschauern in der MHP Arena in Ludwigsburg gegen den HBW Balingen-Weilstetten kurz am zweiten Saisonsieg, als die Mannschaft von Trainer Hartmut Mayerhoffer einen Sechs-Tore-Rückstand aufgeholt hatte und beim 24:24 und 25:25 jeweils zum Ausgleich kam. Dann allerdings schafften die Bietigheimer in den letzten acht Minuten keinen Treffer mehr und verloren mit 25:29.
Der Sieg für die clevereren Gäste war verdient. Sie hatten im siebenfachen Torschützen Olivier Nyakos, in Torhüter Matej Asanin und in Kreisläufer Christoph Theuerkauf herausragende Individualisten. Auch Theuerkauf brachte es auf sieben Tore, der zweite HBW-Kreisläufer Wolfgang Strobel erzielte vier Treffer. Die Anspiele an den Kreis auf Theuerkauf und Wolfgang Strobel bekamen die Bietigheimer nie verteidigt. Am Anfang hatten sie zudem Probleme mit den Gewaltwürfen von Nyakos.
Bei der SG BBM war Patrick Rentschler nach auskurierter Krankheit wieder dabei. Trainer Mayerhoffer stellte diesmal Jan Kulhanek von beginn an ins Tor. Der Routinier bekam zunächst die Würfe von Nyakos nicht zu fassen, steigerte sich aber erheblich und war bei der Aufholjagd in der zweiten Halbzeit der Rückhalt. Timo Salzer trieb seine Mannschaft an, Robin Haller traf aus der zweiten Reihe, ebenso Tim Dahlhaus und Dominik Schmid. Die Gäste langten in der Abwehr einige Male rustikal hin und bekamen neun Siebenmeter gegen sich verhängt. Drei vergaben sie.
Die SG BBM leistete sich in der ersten Halbzeit im Angriff technische Fehler und Fehlwürfe und versiebte drei Strafwürfe gegen Asanin, der anfangs gar nichts hielt und nach dem 6:6 zu großer Form auflief. Wenn Bietigheim zu seinen schnellen Gegenstößen kam, war es gefährlich für Balingen. Das nutzten einige Male Lohrbach und Christian Schäfer aus.
Nach einem 0:2-Rückstand waren die Bietigheimer im Spiel, blieben bis zum 6:6 dran und gerieten dann mit 6:9 und 9:13 in Rückstand. Zu Beginn der zweiten Halbzeit
Der Aufsteiger gab nie auf, hielt das Tempo hoch und holte in der emotional geführten und spannenden zweiten Halbzeit mit Willen und Entschlossenheit sechs Treffer auf, schaffte es dann aber nicht, in Führung zu gehen, weil der zuvor treffsichere Christian Schäfer den Ball am Tor vorbeiwarf und Dominik Schmid, der davor mit drei hammerharten Würfen erfolgreich war und entscheidend zum Ausgleich beigetragen hatte, beim 25:25 am Tor vorbeiballerte. Balingen behielt die Ruhe und Dennis Wilke in diesem zum Krimi mutierten Spiel die Nerven, als er einen Siebenmeter zum 26:25 verwandelte. Dann machte Linkshänder Dragan Tubic mit seinem einzigen Treffer zum 27:25 die Sache klar. Nyakos und Sascha Ilitsch gaben sich noch eine Dreingabe.
"Uns fehlt das Selbstbewusstsein, aber das holt man sich nur mit Siegen. Man hat am Schluss die Abgezocktheit der Balinger gesehen. Aber wo soll die bei uns herkommen. Mitentscheidend waren unsere mangelnde Chancenverwertung und die bessere Physis des Gegners. Wir haben in der zweiten Halbzeit das Tempo hochgehalten", meinte SG-Trainer Mayerhoffer. Sein HBW-Kollege Markus Gaugisch hatte es vor allem das Tempospiel der SG BBM bis zur 60. Minute angetan: "Das macht sonst in der Liga keiner, außer noch Lemgo."
Für die SG BBM geht es am Samstag mit dem Auswärtsspiel beim TSV Hannover-Burgdorf weiter.