bau-20121005-jr-017 20121006 1347097138Ludwigsburger Kreiszeitung

Bietigheim erteilt eine Lehrstunde

3533 Zuschauer erlebten gestern Abend ein großartiges Zweitliga-Derby und einen überraschend klaren 32:24 (16:12)-Sieg der SG BBM Bietigheim über den Nachbarn TV Bittenfeld.

Licht aus, Rockmusik ab und dann wurden Hunderte von Leuchtstäbchen in der stockdunklen MHPArena geschwenkt, die in den Bietigheimer Farben Rot und Blau auf die Zuschauerblöcke verteilt worden waren – stimmungsvoller hätte das mit Spannung erwartete Prestigeduell nicht beginnen können.

Hexer Hacko gibt der SG gleich zu Beginn Rückhalt

Vor vollen Rängen lieferten sich die beiden Erzrivalen einen tollen Schlagabtausch, schon in der ersten Halbzeit mit Vorteilen für die konzentriert und diszipliniert auftretenden Bietigheimer. Torwart Milos Hacko verlieh der Truppe von Trainer Jochen Zürn gleich in der Anfangsphase den nötigen Rückhalt.

Die ersten 30 Minuten prägte SG-Scharfschütze Philipp Schulz. den die Bittenfelder überhaupt nicht in den Griff bekamen. Ein halbes Dutzend Mal schlugen die wuchtigen Würfe des Rückraumakteurs hinter TV-Keeper Jürgen Müller ein, der später Platz machen musste für Daniel Sdunek.

Schulz’ Kracher zum 8:5 in der 14. Minute bedeutete die erste Drei-Tore-Führung für die SG. Über 9:6, 11:8 (listiger Dreher von Christian Schäfer!) und 14:11 (Thorsten Salzer gegen sein früheres Team!) behaupteten die Bietigheimer den Vorteil, ehe Zürn seinen zweiten Joker zog – Kraftpaket Fabian Bohnert. Mit zwei blitzsauberen Treffern trotz Bedrängnis stellte der Kreisläufer den 16:12-Halbzeitstand her.

Die erste Parade nach dem Wechsel gehörte erneut Hexer Hacko, der damit die Weichen stellte für einen schwungvollen Wiederbeginn. Schulz, Bohnert und Pierre Freudl schraubten das Resultat auf 19:13 (33.).

Doch dann bäumten sich die Gäste auf, ins Spiel zurückgebracht von Torwart Sdunek, der einen Siebenmeter von Schäfer entschärfte und mehrmals sensationell parierte. Beim 21:18 durfte der TVB noch einmal hoffen. Aber als dann Freudl beim Strafwurf zweimal ganz cool blieb, stand der Bietigheimer Handball-Demonstration mit anschließendem Jubelfest nichts mehr im Weg. Ausgelassen tanzten die Blauen im Kreis und ließen sich ausgiebig feiern.

SG BBM: Hacko, Welz; Bohnert (4), Timo Salzer, Heuberger (1), Schäfer (5), Coors, Blodig (4), Durak (2), Freudl (6/3), Thorsten Salzer (1), Schulz (8), Lohrbach (1 Tor).

TVB: Müller; Sdunek; Schimmelbauer (1), Schöbinger (3), Weiß (6), M. Schweikardt (8/5), Friedrich (3), Jungwirth (3), Baumgarten, J. Schweikardt.



Bietigheimer Zeitung

SG BBM demontiert Bittenfelder
Bärenstarke Bietigheimer Zweitliga-Handballer feiern einen 32:24-Triumph über den Erzrivalen

Volksfeststimmung in der Ludwigsburger MHP Arena: Die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim haben gestern Abend das Prestigeduell gegen den TV Bittenfeld vor 3533 Zuschauern nach einer Galavorstellung mit 32:24 gewonnen.

Eine große Überraschung gab es gleich zu Beginn des Zweitliga-Derbys: Robin Haller, der Bietigheimer Top-Torjäger der vergangenen Jahre, saß gegen den Erzrivalen aus Bittenfeld nur in der ersten Zuschauerreihe der MHP Arena - nicht weil er verletzt oder angeschlagen war, sondern weil ihn Trainer Jochen Zürn nach einem Vorfall unter der Woche aus disziplinarischen Gründen dorthin verbannt hatte. "Die Mannschaft hat die Antwort auf der Platte gegeben", sagte der Coach, ohne näher auf die Umstände eingehen zu wollen.

Dieser sportliche Verlust schien die Handballer der SG BBM in den 60 Minuten in der Tat nicht sonderlich gestört zu haben. Sie waren von Beginn an hellwach, fighteten um jeden Ball und lagen ab dem 2:1 ständig vorne. Schon zur Pause führten die Gastgeber nach einer konzentrierten und disziplinierten Vorstellung mit 16:12. Am Ende hieß es 34:24 für die Bietigheimer, die den dritten Heimsieg im dritten Heimspiel feierten und sich spätestens damit endgültig in der Spitzengruppe der Zweiten Bundesliga etabliert haben.

Mann der ersten Halbzeit war Philipp Schulz, den Zürn früh in die Partie genommen hatte und dann auch lange auf dem Feld ließ. Bis zur 18. Minute traf der Bietigheimer Rückraum-Kanonier, wie er wollte, und erzielte sechs seiner insgesamt acht Tore. Danach bekamen die Bittenfelder Schulz zwar besser unter Kontrolle, aber nun sprangen eben seine Mitspieler in die Bresche. Durch die Bank alle eingesetzten Spieler der SG BBM strahlten Torgefahr aus. Ein weiterer Aktivposten war Keeper Milos Hacko. Er verhinderte mit einigen Glanztaten, dass Bittenfeld näher als zwei Treffer an Bietigheim heranrückte. Der 38-jährige Slowake gewann das Torhüter-Duell gegen den in dieser Saison bisher so starken, aber diesmal glücklosen Jürgen Müller um Längen. Das sah auch TVB-Coach Jürgen Schweikardt so, der Müller in der 25. Minute vom Feld holte und fortan auf Daniel Sdunek zwischen den Pfosten vertraute.

Doch auch dieser konnte nicht verhindern, dass die Bietigheimer kurz vor der Pause durch Thorsten Salzers ersten und einzigen Treffer des Abends und Fabian Bohnerts Doppelpack auf 16:12 davonzogen - der bis zu diesem Zeitpunkt größte Vorsprung der SG BBM.

Wer nun dachte, die Hausherren würden sich im zweiten Durchgang etwas zurücklehnen oder die Bittenfelder würden nun mit Vehemenz zur Aufholjagd blasen, sah sich getäuscht. Die Zürn-Schützlinge machten dort weiter, wo sie aufgehört hatten. Und anders als noch eine Woche zuvor beim 22:24 in Leipzig schlugen sie diesmal im Angriff eiskalt und mit einem wahren Killerinstinkt zu. Bis zum 23:20 in der 43. Minute hielt der nach dem Mittwoch-Spiel gegen Hüttenberg müde wirkende TVB noch mit, ehe die Gäste vollends ihre Linie verloren. Sie blieben ständig am bärenstarken Bietigheimer Innenblock oder Schlussmann Hacko hängen und wurden von Minute zu Minute rat- und hilfloser. Bei der SG BBM liefs dagegen weiter wie am Schnürchen. Der Rest zum 32:24-Schützenfest war für die Bietigheimer vor den 3533 Zuschauern ein reines Schaulaufen und nur noch Formsache.

In der Schlussphase, als der Erfolg schon längst feststand, gab Zürn auch der zweiten Garde Einsatzzeit, und so kam auch Youngster Pascal Durak noch zu zwei sehenswerten Treffern.

"Ich bin gewaltig stolz auf die Mannschaft. Sie hat eine sensationelle Abwehr gespielt. So eine Abwehrleistung hat man selten in Bietigheim gesehen, und da tut man sich dann auch im Spiel nach vorne leichter", stellte SG-Coach Zürn nach dem Triumph fest. Sein Bittenfelder Amstkollege Jürgen Schweikardt war dagegen restlos bedient. "Ich hatte den Eindruck, dass wir gedanklich nicht bei der Sache waren", ärgerte sich der Trainer-Dauerbrenner der Gäste und sprach von einem "ausgesprochen verdienten Bietigheimer Sieg".

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