120421_sgbbm_nordhorn.jpgLudwigsburger Kreiszeitung

Im Abschluss zu schwach

Nach einem hochklassigen Zweitbundesligaduell mussten sich die Handballer der SG BBM Bietigheim gegen die HSG Nordhorn-Lingen mit 31:33 (14:19)-geschlagen geben.
„Wir sind einmal mehr an unserer Abschlussschwäche gescheitert“ kommentierte ein frustrierter SG-Trainer Jochen Zürn das tempogeladene Geschehen vor den knapp 1000 Zuschauern.
 
Zürn spielte nicht zuletzt auf Robin Haller an, der einen rabenschwarzen Tag erwischte und bei elf Versuchen gerade mal ein Tor erzielte. Weil auch seine Mitstreiter immer wieder an dem überragenden Torhüter Björn Buhrmester im HSG-Kasten scheiterten, lagen die cool auftretenden Gäste in der 18. Minute bereits mit vier Toren in Front (10:6).

Während sich die SG gegen die kräftig zupackenden Nordhorner Abwehrmauer schwer tat, verwerteten die wieselflinken HSG-Angreifer ihre Chancen trotz des stark haltenden Pascal Welz eiskalt. Angeführt vom holländischen Nationalspieler Bobby Schagen (10 Treffer) lagen die Gäste beim Seitenwechsel mit 19:14 vorne.

Die anschließende Kabinenpredigt von Coach Zürn zeigte Wirkung. Binnen vier Minuten verkürzten die Ellentäler durch zwei Tore von dem überzeugenden Christian Heuberger, Pierre Freudl sowie einem Rückraumkracher Marke Philipp Schulz zum 19:21. Zwar konterten die Hochgeschwindigkeitshandball zelebrierende HSG den Bietigheimer Angriff mit einer 24:20- Führung (38.), doch die kämpferisch überzeugende SG ließ nicht locker und war beim 24:26 (43.) wieder dran.

Die Schlüsselszene folgte in der 52. Minute. Die Ellentäler hatten mit den immer lauter werdenden Fans im Rücken einen erneuten Vier-Tore-Rückstand auf 27:29 verkürzt, als Freudl per Siebenmeter an Buhrmester scheiterte. „Davor spürte Nordhorn unseren heißen Atem“, ärgerte sich Zürn über die ausgelassene Chance, die der HSG zur 31:27-Führung nützte und der SG die dritte Heimniederlage bescherte.

SG BBM: Welz, Nick; Heuberger (6), Schulz (6), Freudl (5/2), Kibat (3/1), Coors (3), Blodig (3), Zieker (3), Haller (1), Schäfer (1).


Bietigheimer Zeitung

Rassiges Duell, miese Chancenverwertung
Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim verliert gegen die HSG Nordhorn-Lingen mit 31:33
Die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim haben zum dritten Mal in Folge verloren. Bei der 31:33-Heimniederlage gegen die HSG Nordhorn-Lingen wurde dem Zürn-Team die mangelhafte Chancenverwertung zum Verhängnis.

Robin Haller hat der SG BBM Bietigheim mit seinen Treffern schon viele Zweitliga-Spiele gewonnen. Beim 31:33 gegen die HSG Nordhorn-Lingen war der Torjäger aber völlig von der Rolle und stand stellvertretend für eine schwache Bietigheimer Offensive. Allein Haller erlaubte sich in dem Nord-Süd-Vergleich elf Fehlwürfe. Erst in der 57. Minute gelang dem Rückraum-Shooter sein erstes und einziges Tor an diesem Abend - und das ausgerechnet einen Tag nach seinem 26. Geburtstag. "Es gibt Tage mit Höhen und Tage mit Tiefen. Wir sind keine Maschinen, sondern Menschen, die hart arbeiten und auch Fehler machen", sagte SG-Trainer Jochen Zürn und zeigte Nachsicht mit seinem indisponierten Topwerfer: "Robin ist in einen Negativlauf geraten. Die Fehlerquote im Abschluss war bei uns generell hoch. Ich will das nicht an einem Spieler festmachen."

In der Tat zeigte die SG BBM trotz der 31 erzielten Treffer eine der schwächsten Angriffsleistungen in dieser Saison vor eigenem Publikum. Acht hundertprozentige Chancen und 15 weitere gute Wurfsituationen hatte das Team nach Zürns Rechnung bis zum Abpfiff vergeigt - zu viele, um gegen die starken Gäste aus Nordhorn zu punkten. Vor allem der phasenweise grandios haltende HSG-Keeper Björn Buhrmester brachte Haller und Co. zur Verzweiflung. Da auch Bietigheims Abwehr in der ersten Hälfte allzu behäbig agierte und nicht wie gewohnt zupackte, lag der frühere Bundesligist und Europapokalsieger schon zur Pause mit 19:14 vorne.

Nur einmal in den 60 Minuten führte die sonst so heimstarke SG BBM selbst - als Christian Schäfer nach 42 Sekunden zum 1:0 traf. Für Bietigheims Rechtsaußen blieb dieser Treffer das einzige Erfolgserlebnis an diesem Abend. Sein Gegenüber Bobby Schagen stahl ihm somit klar die Schau. Der niederländische Nationalspieler war der beste Akteur auf dem Feld und hatte am Ende zehn Treffer auf dem Konto.

Obwohl die Gäste im Gegensatz zu Bietigheim keine Schwachstellen in der Mannschaft hatten, wurde die Partie nach der Pause noch einmal spannend. Die Hausherren kamen wie verwandelt aus der Kabine und kämpften sich mit viel Einsatz in die Begegnung zurück. In der 43. Minute verkürzte SG-Kapitän Nico Kibat auf 24:25. Alles war wieder offen, und die 940 Zuschauer in der Viadukthalle kamen nun bei dem zwar nicht hochklassigen, aber dennoch rassigen Duell voll auf ihre Kosten. Nordhorn konterte mit drei Toren in Folge und baute seinen Vorsprung wieder auf 28:24 aus (46.). Beim Stand von 27:29 traf HSG-Spieler Jens Wiese nur den Pfosten (52.). Auf der Gegenseite hatte kurz darauf Pierre Freudl den Anschlusstreffer in der Hand, doch er scheiterte mit einem schwach geworfenen Siebenmeter an Buhrmester. Nachdem Pavel Mickal und Toon Leenders auf 31:27 erhöht hatten, waren die Würfel gefallen (54.).

In der Restspielzeit ließen die Niedersachsen nichts mehr anbrennen und siegten letztlich verdient mit 33:31. Durch diesen Auswärtscoup bleiben die Nordlichter als Tabellenachter ein heißer Kandidat für den dritten Aufstiegsplatz, der nur drei Zähler entfernt ist. Die Schwaben verharren dagegen auf Rang zehn.

"Immer, wenn wir die Chance hatten, heranzukommen, haben wir vorne einen verblasen", ärgerte sich Christian Heuberger. Der Kreisläufer war am Samstag mit Philipp Schulz und Schlussmann Pascal Welz noch einer der besseren Bietigheimer. SG-Coach Zürn sprach von einem "attraktiven Handball-Spiel" und lobte seine Schützlinge für ihre Aufholjagd: "Wir haben Nordhorn in der zweiten Halbzeit unseren heißen Atem spüren lassen und hatten bis zum Schluss die Chance, einen Punkt zu holen. Schade, dass sich die Mannschaft nicht belohnt hat."