Ludwigsburger Kreiszeitung

Bietigheim demütigt den Spitzenreiter

Bietigheim-Bissingen – Mit dem 31:24(13:15)-Sieg gegen den Zweitliga-Spitzenreiter GWD Minden gelang den Handballern der SG BBM Bietigheim vor der Rekordkulisse von 1400 Zuschauern eine faustdicke Überraschung.

Mit fünf Siegen in Folge ist die SG auf den siebten Tabellenplatz vorgestürmt.
 Während die ruhmreichen Grün-Weißen aus Minden (früher GWD Dankersen) nach der deprimierenden Niederlage betröppelt vom Feld schlichen, führten die in Rot-Weiß gekleideten Bietigheimer Freudentänze auf, die an eine Meisterschaftsfeier erinnerten. Und dies völlig zur Recht, hatte doch das Team von Trainer Jochen Zürn mit einer unglaublichen Willensleistung das Starensemble von der Weser in den letzten zehn Minuten förmlich überrannt.

Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte sicherten sich die Gäste dank aggressiver Abwehrarbeit sowie sechs Treffer ihres schwedischen Starspielers Dalibor Doder einen 15:13-Vorsprung. Als der Tabellenführer bis zur 38. Minute auf 20:16 davonzog, glaubten nur noch wenige in der proppenvollen Viadukthalle an die Wende.
Doch die Ellentäler, ausgestattet mit dem Selbstvertrauen der jüngsten Erfolgen, wehrten sich verbissen. Binnen acht Minuten drehten die Bietigheimer die Partie und glichen durch einen Kracher unter die Latte von Christian Schäfer zum 21:21 (46. Minute) aus.

Nach dem 23:23 (49.) durch Doder sowie einer Zeitstrafe für den rustikal eingreifenden Schweden Carl-Johann Andersson, programmierte Zürn sein Team bei der Auszeit auf Sieg.
Während Milos Hacko mit drei gehaltenen Siebenmeter sowie unglaublichen Reflexen dem stärksten Angriff der 2. Liga den Zahn zog, wirbelten die SG-Angreifer die nicht mehr konsequent deckende Gäste-Abwehr gehörig durcheinander. In den verbleibenden elf Minuten demütigten die jetzt entfesselt aufspielende Ellentäler mit einem 8:1-Lauf den Ligakrösus. Beeindruckend dabei, wie konditionsstark sich die SG nach dem sechsten Spiel innerhalb von drei Wochen in der Schlussphase präsentierte. Dabei hatte Bietigheim unter der Woche ein schweres Auswärtsspiel in Saarlouis zu bestreiten, während die Profitruppe aus Minden spielfrei war.
Bereits am Mittwoch steht für das derzeit erfolgreichste Team der Liga in Eisenach der nächste Härtetest an.

SG BBM: Hacko; Schäfer (7), Haller (6), Kibat (6/5), Freudl (4/1), Zieker (4), Schulz (2), Blodig (1), Heuberger (1), Hinz, Bohnert, Coors.


Schaumbugrer Nachrichten

GWD Minden verliert Faden und Punkte

Stuttgart war keine Reise wert: Nach dem Hinspiel hat Zweitligist GWD Minden auch das Rückspiel gegen die SG BBM Bietigheim mit 24:31 (13:15) verloren.
In einer durchaus sehenswerten Partie verloren die Gäste in den letzten 15 Minuten völlig den Faden und überließen der SG fast kampflos das Feld.

Zur Pause führten die Mindener mit zwei Toren Vorsprung, drei vergebene Siebenmeter waren der negative Aspekt. Dalibor Doder vermochte vor der Pause viele gute Akzente zu setzen und erzielte sechs Tore. Die GWD-Abwehr spielte aufmerksam.

Nach der Pause zogen die Mindener auf 20:16 davon. Ebenso schnell holten die Gastgeber diesen Rückstand wieder auf. Das Team von Trainer Ulf Schefvert musste innerhalb von acht Minuten fünf Siebenmeter gegen sich hinnehmen. Die Bietigheimer bestraften wie im Hinspiel jeden Fehler gnadenlos und gewannen langsam aber sicher die Oberhand.

Eine Hinausstellung gegen Carl-Johan Andersson nutzte die Mannschaft von Jochen Zürn zur Zwei-Tore-Führung. In der Schlussphase zog der überragende SG-Keeper Milos Hacko dem Tabellenführer dann endgültig den Nerv. Nur einen Treffer gestattete der Slowake den Mindenern in den letzten elf Spielminuten und leitete damit die Niederlage ein. GWD:

Doder 8, Schmidt 6/1 Siebenmeter, Steinert 3, Tesch 3, Aleksandar Svitlica 2, Carl-Johan Andersson 1, Südmeier 1.


Bietigheimer Zeitung

So spielt ein Aufstiegskandidat
SG BBM Bietigheim fertigt in der Zweiten Handball-Bundesliga Minden mit 31:24 (13:15) ab.
Die Bietigheimer Handball-Festung unterm Viadukt glich am Samstag einem Tollhaus. Mit 31:24 hatte die SG BBM Bietigheim den Zweitliga-Tabellenführer TSV Grün-Weiß Minden besiegt und den Aufstiegsfavoriten zum Schluss vorgeführt.

In die Partystimmung nach dem grandiosen Auftritt der Bietigheimer Zweitliga-Handballer gegen den Spitzenreiter Minden mischten sich zwangsläufig Aufstiegsträume. Innerhalb von 17 Tagen hat die SG BBM mit Erlangen, Essen und jetzt Minden die ersten drei Mannschaften der Tabelle besiegt und aus den letzten sechs Partien 12:2 Punkte geholt. Und auswärts gewinnt das Team von Trainer Jochen Zürn mittlerweile auch.

Die mit Macht in der Tabelle nach oben drängenden Bietigheimer sind schon auf Rang sieben angekommen und haben nur noch fünf Zähler Rückstand auf den Tabellendritten Erlangen. So wie die SG BBM und Minden vor den 1500 Zuschauern in der proppenvollen Halle am Viadukt aufgetreten sind, so spielen Aufstiegsanwärter.

Die Grün-Weißen haben aufgrund ihrer Punktausbeute die weitaus besseren Karten, aber die Zürn-Truppe ist derart in Schwung, dass sie durchaus in der Lage ist, in den zehn ausstehenden Spielen noch kräftig aufzuholen. "Wir richten den Blick nur auf das Spiel am Mittwoch in Eisenach, und das wird mordsschwer", so Trainer Zürn.

In Eisenach absolvieren die Bietigheimer das achte Spiel in 33 Tagen und das dritte an einem Mittwoch nach schweren Partien an Wochenenden davor. "Wir sind gespannt, wie die Mannschaft mit dem positiven Druck umgeht und was noch möglich ist. Gegen Minden war sie hellwach", sagte Co-Trainer Sven Scheerschmidt und führte das Beispiel von Christian Schäfer an, der in der hektischen und emotional geführten Schlussphase kühlen Kopf bewahrte und mit einem taktischen Foul seiner Mannschaft half, sich neu zu formieren. Der pfeilschnelle Rechtsaußen war aber auch abgezockt genug, um wichtige Treffer für seine Mannschaft zu erzielen. So das 21:21, und beim 23:22 die erste Führung für die SG BBM überhaupt.

Zuvor hatte sein Pendant auf der linken Seite, Patrick Zieker, dreimal getroffen in diesen schier unglaublichen neun Minuten, in denen die Gastgeber getragen von der tollen Stimmung auf den Rängen aus einem 23:23 flugs ein 31:23 machte. Der treffsicherste Angriff der Liga hatte in dieser Zeit kein einziges Tor erzielt. Erst als die Party schon in vollem Gange war, ließ sich Milos Hacko nochmals überwinden. Der Bietigheimer Torhüter bot am Samstag eine phantastische Leistung. Die Note eins hatte er sich schon der ersten Halbzeit verdient, als er drei Siebenmeter des Tabellenführers parierte. Ein Stern kam später noch hinzu, zumal Hacko nun auch die weniger gewordenen Würfe des Mindener Superstars Dalibor Doder parierte. Der Nationalspieler, der bald mit Schweden um die Olympia-Qualifikation spielt, hatte in der ersten Halbzeit mit seinen ansatzlosen Würfen sechs Tore erzielt, später kam nur noch eins hinzu.

Mit seinen Glanztaten ermöglichte es Hacko seinen Vorderleuten, sich über den Spitzenreiter herzumachen und ihn ein ums andere Mal eiskalt auszukontern. Einmal mehr half auch das taktische Geschick des Trainers dem Team auf die Siegerstraße. Mehrfach ließ Zürn die Abwehrformationen ändern und stellte damit Minden vor unlösbare Probleme. Da kamen selbst die zuvor brandgefährlichen Außenstürmer Aleksandar Svitlica und Aljoscha Schmidt, der trotz seiner beiden Siebenmeter-Fehlwürfen bester Mindener war, nicht mehr zum Abschluss.

Grün-Weiß Minden spielte lange so, wie es von einem Tabellenführer zu erwarten war. Persson erwies sich als überragender Torhüter, Doder wurde seiner Ausnahmestellung als bester Feldtorschütze der Zweiten Liga gerecht, und die Abwehrrecken Oliver Tesch und vor allem Carl-Johan Andersson langten kräftig hin.

Die Gastgeber ließen sich aber nie abschütteln, glichen meist einen Rückstand wieder aus. Zweimal wurde es brenzlig für die Gäste, aber da meisterten sie die kritischen Situationen mit Ruhe und Souveränität und zogen mal schnell mit drei Treffern davon. Die SG BBM arbeitete sich vom 7:11-Rückstand heran und hatte beim 13:14 schnell wieder aufgeholt.

In der zweiten Halbzeit betrug der Mindener Vorsprung beim 20:16 erneut vier Treffer. Als Schäfer zum 21:21 ausgeglichen hatte, gab es kein Halten mehr für das Team um Kapitän Nico Kibat, der umsichtig Regie führte. Dabei tat vor allem Jens Vortmann, der im TSV-Tor Persson abgelöst hatte, alles, um Einschläge zu verhindern. Seine Mitspieler begegneten der Wucht der Bietigheimer Angriffe mit Fouls und bekamen vier Siebenmeter hintereinander gegen sich verhängt. Als die Gastgeber beim 23:22 erstmals in Führung gingen, gab es kein Halten mehr.

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