120307_sgbbm_erlangen.jpgLudwigsburger Kreiszeitung

Bietigheim mit Leidenschaft

Bietigheim-Bissingen – In der Halle am Viadukt bleiben die Bietigheimer Handballer eine Macht. Mit eine Klasseleistung zwangen sie gestern Abend den Tabellendritten der 2. Bundesliga, der HC Erlangen, mit 25:22 (11:9) in die Knie.

900 Zuschauer sahen zunächst einen verbissenen Kampf, in dem disziplinierte und konzentrierte Abwehrarbeit auf beiden Seiten das Geschehen prägten. So blieb die Torausbeute in der ersten Halbzeit gering. Kein Wunder: Erlangen hat die wenigstens Gegentore in der 2. Liga zugelassen und mit Andreas Bayerschmidt einen Keeper im Kasten, der sein Handwerk aus dem Effeff versteht.

Doch auch Milos Hacko ließ sich nicht lumpen und entschärfte etliche bayerische Granaten mit tollen Reaktionen. SG-Trainer Jochen Zürn ließ im Angriff den wieselflinken Andreas Blodig als Mittelmann wirbeln, während in den Defensivsituationen Routinier Nico Kibat eingewechselt wurde. Der Schachzug bewährte sich durchaus: Blodig zog zweimal entschlossen zum Abschluss.
Vom 1:1 bis zum 6:6 kam es immer wieder zum Gleichstand. Zäh und geduldig mussten die Teams ihre Wurfmöglichkeiten herausarbeiten. Langer Atem war gestern Abend gefragt. Problematisch sah es für die Zürn-Truppe aber nur einmal aus, als Daniel Stumpf die Gäste mit zwei Toren auf 8:6 nach vorne brachte (23.).
Aber Bietigheim, angeführt von Robin Haller, schlug mit einem imponierenden 5:0-Lauf zum 11:8 postwendend zurück (28.). Allmählich machte sich das Gefühl breit: Bayerschmidt und seinem Bollwerk ist doch beizukommen.


Nach der Pause entzauberte der nicht zu bremsende Haller den Schlussmann vollends. Zwar glichen die Erlanger bei 17:17 (46.) noch einmal aus, doch dann zelebrierte die SG Handball vom Feinsten. Eroberte Bälle, inszenierte schnelle Gegenstöße und riss zum richtigen Zeitpunkt auch mit erfolgreichen Einzelaktionen den gegnerischen Deckungsverbund auf.
Binnen sieben Minuten zog Bietigheim durch Haller, Zieker und Schäfer vorentscheidend auf 24:18 (53.) davon. Danach hatte Erlangens Torwart endgültig die Nase voll und musste seinen Platz zwischen den Pfosten räumen.
Jochen Zürn lobte die kluge Spielweise seines Teams und den überragenden Hacko: „Ich freue mich auf Potsdam. Mit der Leidenschaft ist mir nicht bange.“

SG BBM: Hacko; Haller (9 Tore), Bohnert, Kibat (2/2), Heuberger, Schäfer (3), Coors, Blodig (2), Freudl (3), Zieker (4), Schulz (2).


Bietigheimer Zeitung

Haller der Star beim SG-Galauftritt Handball-Zweitligist
Bietigheim besiegt Meisterschaftsanwärter HC Erlangen mit 25:22

Robin Haller war mit acht Toren der Star beim gestrigen Galauftritt des Handball-Zweitligisten SG BBM Bietigheim. Die Mannschaft von Trainer Jochen Zürn besiegte das Spitzenteam HC Erlangen mit 25:22.

Die SG BBM Bietigheim demonstrierte gestern vor 900 Zuschauern erneut, dass sie in der Halle am Viadukt eine Macht ist. Das 25:22 (11:9) gegen den Meisterschaftsaspiranten HC Erlangen war der zehnte Heimsieg im 13. Heimspiel der laufenden Saison. Wenn die SG auch auswärts nur annähernd an die Punktausbeute der Heimspiele herankommen würde, wäre weitaus mehr möglich. Einen weiteren Anlauf zum zweiten Auswärtssieg unternehmen die Bietigheimer am kommenden Samstag beim Tabellenletzten Potsdam.

Gestern hatte Trainer Jochen Zürn sein Team wieder exzellent auf den Gegner und dessen bekanntes wie gefürchtetes Abwehrverhalten eingestellt. Die Bietigheimer agierten variabel, zeigten gleich beim ersten Tor, wie es gehen kann, als Philipp Schulz ein geniales Kreisanspiel auf Andreas Blodig gelang, der zum 1:1 traf. Damit durften die Zuschauer, die nach einem Ritual so lange stehen bleiben, bis den Gastgebern das erste Tor gelungen ist, nach 131 Sekunden Platz nehmen.

Während die Erlanger ihre Angriffe meist langatmig über zahlreiche Ballwechsel im Rückraum aufzogen, glänzte die SG BBM mit zahlreichen Varianten und Tempowechsel. Dass es dennoch äußerst schwer ist, gegen das eingespielte Team von Trainer Frank Bergemann zu Torerfolgen zu kommen, bekam auch Bietigheim zu spüren. Die Abwehrrecken in den blauen Trikots gingen ordentlich zur Sache, suchten immer wieder den Zweikampf, Als erster "Wellenbrecher" der 3-2-1-Deckung der Gäste fungierte meist Hannes Münch. Er traf dabei häufig auf Andreas Blodig, der als schneller, flinker und wendiger Spieler die HCE-Deckung mächtig auf Trab hielt. SG-Kapitan Nico Kibat löste Blodig ab, wenn sein Team in die Defensive geriet.

Die Gastgeber hatten zwei bärenstarke Phasen. Die erste zwischen der 22. und 26. Minute. Da machten sie aus einem 6:8-Rückstand eine 11:8-Führung. Dreimal in dieser Phase erfolgreich war Robin Haller. Der war nach 19 Minuten erstmals aufs Feld gekommen. Dass ihm sein erster Torwurf misslungen war, musste ihn mächtig gewurmt haben. Denn die drei nächsten Aktionen mündeten in Tore. Dabei überwand er den starken Schlussmann Andreas Bayerschmidt mal mit Raffinesse und mal mit ansatzlosen Gewaltwürfen.

Die zweite schillernde Spielphase legten die Bietigheimer Mitte der zweiten Halbzeit auf die Platte. Nachdem sie seit Beginn der zweiten Halbzeit mit zwei, drei Toren geführt hatten, war den Erlangern beim 17:17 wieder der Ausgleich gelungen. Wieder nahm Haller die Sache in die Hand und erzielte nach Patrick Ziekers 18:17 drei Treffer in Serie zum 21:17. Nachdem der HCE verkürzt hatte, gelang ihm auch noch das 22:18. Gerade dabei, legte die SG BBM noch zwei Treffer nach und hatte aus einem 17:17 ein 24:18 gemacht. Da war dem Zürn-Team der Beifall des Publikums sicher. Dass es für die Gäste in dieser Phase nicht noch schlimmer kam, lag an einer umstrittenen Einwurfentscheidung des ansonsten guten Schiedsrichtergespanns Thomas Kern und Thorsten Kuschel.

Die Gäste, die in Daniel Pankofer ihren überragenden Spieler hatten, der mit tollen Zuspielen und außergewöhnlichen Toren glänzte, gaben nie auf und schönten spät noch das Endergebnis. Nach 57 Minuten lagen sie 19:25 zurück und holten dann noch drei Tore auf, während die Bietigheimer ihre Torproduktion eingestellt hatten. Dass es nicht noch mal eng wurde, lag auch an Torsteher Milos Hacko. Auf ihn war auch gestern wieder Verlass. Allerdings verballerten die Gäste vor allem in der zweiten Halbzeit mehrfach gute Wurfgelegenheiten. Zu diesen Abschlüssen wurden sie aber meist auch durch die ebenfalls aggressiv und kräftig zupackende Bietigheimer Abwehr gezwungen.

Zu Gast in der Halle am Viadukt war auch Hans Artschwager, der Präsident des Handballverbandes Württemberg. Immerhin spielte gestern mit den Juniorennationalspielern Patrick Zieker (SG BBM) und Nikolai Link (Erlangen) auch die Zukunft des Deutschen Handballbundes (DHB) in Bietigheim.

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