DerWesten.de 16.10.11
Tusem: Bietigheim abgewehrt
Es war nur noch knapp eine Minute zu spielen am Hallo. Und die Freude war nicht zu übersehen. Jubelnd lief Paul Trodler auf die Tusem-Bank zu: Er hatte soeben seinen ersten und einzigen Treffer in dieser Partie gegen Bietigheim gesetzt. Nun kommt es normalerweise nicht allzu häufig vor, dass sich der Abwehrchef auch in die Torschützenliste einträgt, aber neben dem persönlichen Erfolgserlebnis war es wohl der Jubel über einen rundum gelungenen Abend. Der Tusem gewann gegen die SG Bietigheim souverän mit 34:27 (wir berichteten) und rief dabei vor allem in Hälfte zwei eine überzeugende Leistung ab.
„Die Abwehr hat sehr gut gearbeitet“, lobte Tusem-Trainer Maik Handschke. „Vor allem der Mittelblock mit Paul Trodler und Philipp Pöter.“ Und das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff gefiel ihm ebenfalls. Zumeist müssen sich die Essener ihre Tore schwer erkämpfen, weil sei derzeit keinen „Shooter“ im Rückraum besitzen. Pöter ist da ein Paradebeispiel. Mit viel Physis, Übersicht und Geschick tankte er sich zur Not allein durch die gegnerische Deckung und traf fünfmal.
Solche Aktionen waren wichtig im ersten Durchgang, als der Tusem seine Überlegenheit nicht im Ergebnis fixieren konnte. Da schlichen sich zuweilen Ungeduld und technische Fehler ein, wo ein wenig Abgeklärtheit und Ruhe erforderlich gewesen wären. So blieb der Gegner im Spiel.
„Das war auch Thema in der Halbzeit“, sagte Handschke. „Wir haben es beim Sieg in Dormagen selbst erlebt, was passieren kann, wenn der Favorit den Gegner unterschätzt. Und wir wollten natürlich zeigen“, fügte er in Anlehnung an das enttäuschende 22:22 gegen Bad Schwartau nach 16:10-Pausenführung mit einem Augenzwinkern hinzu, „dass wir eine gute zweite Halbzeit spielen können.“
Mit dem zweiten Durchgang war Handschke natürlich sehr zufrieden, auch weil er die richtige Taktik gewählt hatte. „Wir vermuteten, dass sich Bietigheim auf die Mitte mit Lindt, Pöter und Pieczkowski konzentrieren würde, also haben wir den Weg über Außen gewählt.“ Ole Rahmel wirbelte auf der rechte Seite, traf aus dem Spiel oder per Gegenstoß. Acht seiner insgesamt neun Treffer erzielte er nach dem Wechsel. Der junge Linksaußen Lasse Seidel traf zweimal.
Die Bietigheimer steckten zwar nie auf, doch unterm Strich waren sie chancenlos. „Wir hatten uns viel vorgenommen. Aber der Glaube hat gefehlt“, resümierte SG-Trainer Jochen Zürn. „Wir hatten keine gute Verteidigung. Essen war abgeklärter und hat besser verteidigt.“
Bietigheimer Zeitung
Ohne Rückraum-Asse chancenlos
SG BBM Bietigheim verliert Zweitliga-Duell bei Tusem Essen mit 27:34
Der Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim hat gestern bei Tusem Essen auch sein viertes Auswärtsspiel in dieser Saison verloren. Das Fehlen der Torjäger Robin Haller und Pierre Freudl konnte das Team beim 27:34 nicht kompensieren.
Außer Spesen nichts gewesen - letztlich wars gestern so wie zuletzt immer bei Auswärtsspielen der SG BBM. Beim Auftritt in Essen sind die Trauben für die Schwaben allerdings wesentlich höher gehangen als in den Begegnungen zuvor. Ohne die verletzten Rückraum-Kanoniere Pierre Freudl und Robin Haller tendierten die Erfolgschancen der Bietigheimer Zweitliga-Handballer von Anfang an gegen null.
Dass die Mannschaft am Ende mit dem 27:34 die bisher höchste Saisonniederlage kassierte, war unter diesen Voraussetzungen keine Überraschung. "Wir wären dennoch in der Lage gewesen, ein besseres Ergebnis zu erzielen", sagte Trainer Jochen Zürn nach dem Duell und war sich sicher: "Mit unseren zwei besten Torschützen wäre das Spiel anders ausgegangen."
Gerade in der ersten Hälfte hielten seine Schützlinge gegen Tusem lange mit und die Partie offen. Nach 20 Minuten stand es nur 10:9 für Essen. Auch nach der Pause waren die Bietigheimer beim 15:18 (35.) und 24:28 (52.) noch in Reichweite. Doch als die SG BBM in der Schlussphase angesichts des Rückstands mehr riskieren musste, schlugen die Rheinländer eiskalt zu und warfen einen letztlich ungefährdeten Heimerfolg heraus. "In der zweiten Halbzeit haben wir die Konsequenz vermissen lassen und zu viele leichte Gegentore bekommen. Der Essener Sieg geht aber in Ordnung", erkannte Zürn neidlos an.
Für die Rückraum-Asse Freudl und Haller übernahmen Youngster Patrick Rentschler auf halbrechts sowie Philipp Schulz auf halblinks Verantwortung - beide erledigten ihren Job gut. Schulz war mit sieben Treffern gemeinsam mit Nico Kibat bester Bietigheimer Torschütze. Und Rentschler zeigte nicht nur eine Top-Leistung in der Deckung, sondern war auch viermal vorne erfolgreich. "Mit ihm war ich sowohl im Angriff als auch in der Abwehr sehr zufrieden", sagte Zürn. Am Rückraum lags also nicht, dass die SG BBM dem Gegner gestern nicht voll Paroli bieten konnte. Vielmehr kam diesmal vom Kreis und den Außen zu wenig, um Essen noch mehr in Bedrängnis zu bringen.
Sein Comeback und zugleich sein Zweitliga-Debüt im Bietigheimer Trikot feierte Tim Coors. Der Neuzugang kam nach einer monatelangen Spielpause infolge eines Mittelfußbruchs zu einem Zehn-Minuten-Einsatz. "Er konnte noch keine Akzente setzen. Wichtig war für ihn, dass er mal wieder am Spielbetrieb teilnehmen konnte", stellte Zürn fest. Der SG-Coach setzte alle seine Spieler ein und ermöglichte so auch Christian Zluhan einen Premierenauftritt in der eingleisigen Zweiten Bundesliga: Der 22-Jährige durfte in den letzten fünf Minuten ran.
Ludwigsburger Kreiszeitung
In Essen nichts zu holen für Bietigheim
Nichts wurde es mit dem erhofften ersten Auswärtspunkt für Handball-Zweitbundesligist SG BBM Bietigheim. Gegen Tusem Essen verlor die ersatzgeschwächte SG mit 34:27 (15:12).
Die ohne ihre verletzten Rückraumschützen Robin Haller und Pierre Freudl angetretene SG lag bereits nach acht Minuten mit 1:5 im Hintertreffen. Trainer Jochen Zürn reagierte mit einer Auszeit, die seine Mannen wachrüttelte. Nach dem 9:8 Anschlusstreffer (18.) durch Kreisläufer Fabian Bohnert war die Partie wieder offen.
Zwar konnte sich Tusem bis zur 29. Minute auf 15:10 absetzen, doch unmittelbar nach dem Pausentee waren die Ellentäler nach einem Kracher von Philipp Schulz zum 15:13 wieder dran. Erst danach setzte sich Essen entscheidend ab, weil die Gastgeber mit Jan Kulhanek den besseren Keeper besaßen. Der Teufelskerl übertraf mit 18 gehaltenen Bällen die beiden SG-Torhüter Milos Hacko und Pascal Welz.
SG-Trainer Zürn bemängelte die Chancenauswertung: „Wir haben einige Freie nicht reingemacht.“
SG BBM: Hacko, Welz; Bohnert (1), Rentschler (4), Kibat (7/2), Knierim (1), Schäfer (1), Blodig (2), Hinz (2), Schulz (7), Zieker (2), Heuberger, Coors, Zluhan.
DerWesten.de
Ole Rahmel dreht auf – Tusem siegt 34:27
Die Zuschauer feierten den Tusem nach Schlusspfiff. Sie waren zufrieden. Tusem-Trainer Maik Handschke wirkte ebenfalls sichtlich entspannt. Natürlich war auch er sehr zufrieden. Seine Mannschaft bleibt auch im vierten Heimspiel am Hallo ungeschlagen. Und mehr noch. Der Sieg über den Tabellenelften SG BGM Bietigheim fiel mit 34:27 auch sehr klar aus. Was einer ebenso deutlichen Steigerung in Hälfte zwei zu verdanken war.
Der Gastgeber hätte schon nach den ersten 30 Minuten einen höheren Vorsprung herausspielen können als die drei Tore, doch einige Fehler und dazu Unzulänglichkeiten im Abschluss hielten den Gast im Spiel. Und so war es nur logisch, dass sich einige Stammgäste am Hallo zur Pause auf der Tribüne an die vorherige Partie gegen den VfL Bad Schwartau Anfang Oktober erinnerten. Mit sechs Treffern führte der Hausherr damals und ließ sich dieses komfortable Polster noch entreißen. 22:22 endete damals die Partie. Enttäuschend, natürlich.
Diesmal liefs allerdings anders. In Hälfte eins hatte der Tusem schon leichte Vorteile. Doch da schlichen sich im Übereifer immer wieder Fehler ein, die Bietigheim für sich nutzen konnte. Allerdings, zum Glück für den Tusem, es unterliefen dem Gegner selbst immer wieder Schnitzer. Bezeichnend für die Ungeduld der Essener war die Szene kurz vor der Halbzeit, als man nach zwei Zeitstrafen gegen Bietigheim in doppelter Überzahl agierte. Statt den Angriff clever auszuspielen, in Ruhe auf die Chancen zu warten, fabrizierte der Tusem einen technischen Fehler. Auch kurz vor der Pause ein ungeschicktes Angreifer-Foul von Pöter, der Bietigheim zum Gegenstoß einlud – nur noch 15:12. „Das ist die Gefahr bei unserer jungen Truppe, dass sie auch mal die Übersicht verlieren kann“, zeigte Handschke Nachsicht.
Zu zittern brauchten die Tusem-Fans an diesem Abend aber nicht. Das wurde schnell klar. Zwar verkürzte der Gast nach nur zwanzig Sekunden nach Wiederbeginn auf 15:13, doch dann hatte der Tusem alles im Griff. Innerhalb von zweieinhalb Minuten führte er mit 17:13 und spielte fortan souverän. Die Abwehr um Trodler und Pöter ackerte noch ein bisschen effektiver, Torwart Jan Kulhanek knüpfte an die tolle Leistung von Dormagen an. Und vorn entpuppte sich Rechtsaußen Ole Rahmel als eiskalter Vollstrecker. Ob beim Gegenstoß oder von Außen, er traf und traf. In Hälfte eins gelang ihm nur ein Tor. Nun legte er ordentlich nach und war am Ende mit insgesamt neun Treffern der erfolgreichste Werfer im Team.
Tusem: Kulhanek, Bliß –, Pieczkowski (3), Lindt (6/2), Rahmel (9), Ciupinski (2), Trodler (1), Kropp (6), Pöter (5). Krüger, Seidel (2).Bietigheim: Hacko, Hämmerling – Bohnert (1), Rentschler (4), Kibat (7/2), Knierim (1), Heuberger, Schäfer (1), Coors, Blodig (2), Hinz (2), Zieker (2), Schulz (7).Schiedsrichter: Jörg Berning/Hendrik Thiemann. Zuschauer: 1539. Strafminuten: 10/12. Spielfilm: 3:1 (6.), 5:1 (9.), 7:5 (14.), 9:8 (18.), 12:9 (22.), 14:9 (27.), 15:12 (30. Hz.) – 18:13 (33.), 21:15 (38.), 21:17 (39.), 25:18 (45.), 28:21 (49.) 32:25 (56.) 34:27 (60.)