Ludwigsburger Kreiszeitung
Torhüter Krotz vernagelt seinen Kasten
Herrenberg – Mit einer überzeugenden Vorstellung gewann Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim das württembergische Derby bei der SG Haslach-Herrenberg-Kuppingen mit 32:23 (15:12). Durch den fünften Sieg in Folge bleiben die Bietigheimer in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga.
1100 Zuschauer, davon 100 mit dem Zug angereiste SG-Fans, machten die Markweghalle in Herrenberg zum Hexenkessel mit Derby-Atmosphäre. Derart angefeuert bestimmte der forsch auftretende Aufsteiger SG Haslach-Herrenberg-Kuppingen (SG H2Ku) die Anfangsphase, lag bis zur 12. Minute mit zwei bis drei Toren in Front. Der SG gelang zwar in der 14. Minute durch Philipp Schulz der Ausgleich, (8:8) doch die nächsten zehn Minuten gehörten wieder den Gastgebern.
Knackpunkt der Partie dann die 24. Minute. SG-Torhüter Benjamin Krotz hielt zwei Siebenmeter in Folge und „vernagelte“ anschließend seinen Kasten, so dass der SG H2Ku in den verbleibenden 36 Minuten nur noch elf Tore gelangen.Nach dem Ausgleich durch Patrick Zieker zum 12:12 war der SG-Express nicht mehr zu stoppen. Drei Treffer durch Andreas Blodig, Pierre Freudl und wiederum Zieker brachten den Gästen eine 15:12-Halbzeitführung. Von diesem Schock erholten sich die Gastgeber nicht mehr.
Über 18:13 (33.) schossen die SG-Angreifer bis zur 43. Minute (25:15) einen Zehntorevorsprung heraus. Näher als neun Tore ließen die souverän auftrumpfenden SG-ler die SG H2Ku nicht mehr herankommen.
Herausragend auf Bietigheimer Seite war der als Spielgestalter und achtfache Torschütze glänzende Ex-Herrenberger Blodig.
SG-Trainer Jochen Zürn war beeindruckt „von der Art und Weise, wie wir hier aufgetreten sind“. Neben Blodig lobte Zürn seine beiden Youngster Patrick Rentschler und den sechsfachen Torschützen Zieker, der am vergangenen Freitag noch für die U-19-Nationalmannschaft im Einsatz war.
Bietigheimer Zeitung
Triumph im Hexenkessel
SG BBM Bietigheim siegt in Herrenberg 32:23 - Keeper Krotz steigert sich
Die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim sind im Hexenkessel der SG Haslach-Herrenberg-Kuppingen cool geblieben und haben mit einem 32:23 (15:12)-Erfolg den fünften Sieg in Folge geholt.
Die Herrenberger Markweghalle war am Samstagabend nach dem Prestigeduell fest in der Hand der 80 mitgereisten Bietigheimer Schlachtenbummler. "Auswärtssieg, Auswärtssieg" skandierten sie im Chor mit den SG-Handballern, die sich wiederum mit La Ola und fröhlichen Freudentänzen für die außergewöhnlich laute Unterstützung aus dem Fanblock revanchierten. "Unsere Zuschauer haben uns sensationell unterstützt", lobte Coach Jochen Zürn nach dem Erfolg den Anhang.
Zuvor war der Tabellenvierte eindrucksvoll seiner Favoritenstellung gerecht geworden. Angetrieben von Andreas Blodig, der an seiner alten Wirkungstätte zur Bestform auflief und acht Treffer erzielte, dominierte Bietigheim ab der 20. Minute das Geschehen und fuhr einen auch in der Höhe verdienten 32:23-Sieg ein. Aus einem starken Kollektiv ragten neben Blodig Torhüter Benjamin Krotz und der bärenstarke Patrick Zieker heraus. Der 17-jährige Linksaußen war mit sechs Treffern zweitbester SG-Torschütze.
Der Start ins Derby war aus Bietigheimer Sicht allerdings in die Hose gegangen. Die Herrenberger machten mächtig Dampf und kauften der unbeweglich verteidigenden und ungeduldig angreifenden SG BBM in dieser Phase den Schneid ab. Vor allem Blodig, der fünf der ersten sieben Gästetore markierte, hielt den Favoriten im Spiel. Dennoch lag die "H2Ku" um den starken Ex-Bietigheimer Valentin Hörer zu Beginn meist mit drei Toren vorne.
So gut wie keinen Ball bekam SG-Schlussmann Krotz zu fassen, so dass Zürn bereits Mathias Lenz das Signal gab, sich warmzumachen. Doch dann parierte Krotz einige Würfe und war von da an der große Rückhalt. "Am Anfang hatte ich ein bisschen Pech. Ich habe aber nie den Glauben daran verloren, dass ich noch ein gutes Spiel machen kann", sagte der Keeper. "Manchmal ist es gut, wenn der Trainer noch etwas Geduld hat. Benni hat uns später unheimlich viel zurückgegeben", stellte Zürn fest.
Nach Simon Geists Treffer zum 12:10 (21.) ließ Krotz bis zur Pause kein weiteres Herrenberger Tor mehr zu, so dass seine Mannschaft den Rückstand mit fünf Toren in Folge wettmachen und selbst eine 15:12-Halbzeitführung herauswerfen konnte. Dabei profitierte die SG BBM auch davon, dass in dieser Phase Kai Wohlbold und Hörer zwei Siebenmeter vergaben und der Gegner selbst eine 55 Sekunden währende doppelte Überzahl nicht in einen Torerfolg ummünzte.
Als Blodig und Sebastian Knierim den Bietigheimer Vorsprung nach dem Wiederanpfiff auf 17:12 hochschraubten, war die Partie praktisch schon entschieden. Fortan war das Derby für die SG BBM nur noch ein lockeres Trainingsspielchen. Der sonst so kampfstarke Aufsteiger resignierte, in der Offensive lief nichts mehr zusammen, und gerade das Flügelspiel war nicht existent. Bis auf den unermüdlichen Hörer fügten sich die Hausherren in ihr Schicksal - sehr zum Ärger ihres Trainers Axel Kromer. "Mein Team ist nach der Pause in Selbstmitleid versunken und hat die Flügel hängen lassen. Darüber werde ich mit der Mannschaft noch reden", sagte der "H2Ku"-Coach. Grund zur Freude hatte dagegen sein Bietigheimer Kollege. "Man hat gesehen, das die Mannschaft Vertrauen in sich hat. Sie hat sich nach der ersten Viertelstunde vom Herrenberger Druck befreit", meinte Zürn, der mit seinem Team in der Tabelle jetzt nur noch vier Punkte hinter dem Spitzenreiter Bergischer HC liegt.