Nürnberger Zeitung
HCE: Erneuter Ausgleich Sekunden vor dem Ende
Geschichte wiederholt sich eben doch, wenn auch manchmal in leicht variierter Form: Da warf Kapitän Daniel Stumpf in der Auswärtspartie des HC Erlangen in Groß-Umstadt den 28:28-Ausgleichstreffer in den Schlusssekunden. Ähnliches geschah am Samstag in der Heimpartie der Erlanger Zweitliga-Handballler gegen die SG BBM Bietigheim – nur traf da Pierre Freudl für die Gäste und damit den HCE ins Mark.
Und Geschichte wiederholte sich innerhalb des Spiels gegen Bietigheim: Mit der Pausensirene gelang den Gästen der 16:16-Ausgleich, nachdem HCE-Nachwuchsakteur Felix Müller einen Erlanger Angriff überhastet Sekunden zuvor mit einem Wurf über das Gästetor abgeschlossen hatte.
Die Hausherren taten sich anfangs schwer, ins Spiel zu kommen. Sowohl in der Abwehr, die im ersten Abschnitt den überaus variantenreich werfenden und siebenmal erfolgreichen Bietigheimer Robin Haller nie in den Griff bekam, als auch in der wenig inspiriert agierenden Offensive konnten sie nicht an die vorangegangenen überzeugenden Leistungen anknüpfen. Kämpferisch war den Erlangern allerdings kaum etwas vorzuwerfen: Immerhin ließen sie den vor allem offensiv unglaublich schnell agierenden Tabellendritten nie davonziehen und gingen beim Stand von 10:9 in der 19. Minute erstmals in Führung. Was auch ein Verdienst der beiden zunächst herausragenden Außenakteure Daniel Stumpf und Ben Schwandner war, der diesmal sogar aus dem Rückraum traf.
„Es gab vorher keine Angaben des Trainers, mehr Druck über rechts oder über außen zu machen. Das hat sich aus dem Spiel heraus so ergeben“, erklärte Schwandner nach der Partie die Tatsache, dass er diesmal stärker zum Zug kam als zuletzt. Natürlich ärgerte er sich über den späten Ausgleich der Gäste. „Das ist uns schon in der ersten Halbzeit passiert, wo wir den Ausgleich kriegen, weil wir vorne zu früh abschließen“, trauerte der Linkshänder einem am Ende unnötig vergebenen Punkt nach. „Da haben wir vorne wieder den Fehler gemacht und kriegen den Gegenstoß!“ Schwandner machte es sich dabei auch nicht leicht, indem er auf ein nicht geahndetes Gäste-Foul vor dem entscheidenden Angriff verwies.
Die Erlanger hatten durchaus Grund, Frust zu schieben. Stand nach der Pausenansprache von Trainer Frank Bergemann doch ein anderes Team mit denselben Gesichtern auf dem Parkett, das den anfänglich unübersehbaren Respekt vor dem Gegner in der Kabine gelassen hatte. Es packte vor einem sich enorm steigernden Torhüter Andreas Bayerschmidt in der Abwehr nunmehr kompromisslos zu und konnte vor allem Haller (Bergemann: „Der hatte heute ein Traumtag“) deutlich besser bremsen.
„Wir haben darüber geredet, dass die Bietigheimer zu einfache Tore gemacht haben“, sagte Bergemann zum „Pausengespräch“. Seine Hinweise habe das Team dann umgesetzt, es habe die „erlösenden Konter“ gefahren, „die man nur bekommt, wenn man den Gegner zu Fehlern provoziert“. Doch dann habe es einige unglückliche Situationen und Zeitstrafen gegeben, die einen Punkt gekostet haben – „schade, aber es war trotzdem ein tolles Spiel.“ Vor allem in der Schlussminute: Hannes Münch sah mit der dritten (umstrittenen) Zeitstrafe „Rot“, die Gäste nahmen ihren Keeper für einen siebten Feldspieler heraus – und warfen den Anschlusstreffer. Statt das eine Tor Vorsprung über die Zeit zu schaukeln, riskierten die Erlanger Sekunden vor Ende noch einen Wurf – und liefen in den ärgerlichen Konter.
Erlangen: Bayerschmidt, Zapf (bei einem Siebenmeter, 19.–30.) – Schwandner (5), G. Münch (1), H. Münch (3), Wannenmacher (1), Nienhaus (7), Stumpf (6/1), Pankofer (3), Schmidtke, Müller (1) / Bietigheim: Krotz – Knierim (2), Auer (2), Blodig (3/2), Bühler , Haller (10), Hinz (4), Rentschler, Kibat (1), Heuberger, Schäfer (1), Freudl (4/1), Lenz, Schulz / SR: Biaesch/Sattler (Frankfurt/Oberursel) / Siebenmeter: 4:2/4:3 (Bayerschmidt hielt gegen Blodig, 39.; Krotz wehrte gegen Stumpf, 12. und 47., sowie Pankofer, 36., ab) / Strafminuten: Erlangen 12 (H. Münch 6, Schwandner, G. Münch und Pankofer je 2), Bietigheim 6 / Zuschauer: 1200 / Rote Karte: H. Münch nach der dritten Zeitstrafe (60.).
Ludwigsburger Kreiszeitung
Pierre Freudls Ausgleich drei Sekunden vor Schluss
Bietigheim-Bissingen – Die Handballer der SG BBM Bietigheim bleiben in der 2. Bundesliga Süd auf Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Mit zwei Toren in der letzten Minute erkämpften sich die Ellentäler beim HC Erlangen mit dem 27:27 (16:16) einen nicht mehr für möglich gehaltenen Auswärtspunkt.
Die Dramaturgie der Schlussphase machte aus dem Unentschieden einen gefühlten Sieg für die SG BBM. 45 Sekunden vor Spielende lagen die Gastgeber mit 27:25 scheinbar uneinholbar in Front.
SG-Trainer Jochen Zürn reagiert mit einer Auszeit, wollte das Unmögliche doch noch erzwingen. Als zehn Sekunden später dre Erlanger Hannes Münch die rote Karte sah, nutzte Rechtsaußen Sebastian Knierim die Überzahl zum 27:26-Anschlusstreffer.
Jetzt riskierte Zürn alles, brachte für Torhüter Benjamin Krotz als siebten Feldspieler Christian Heuberger. Prompt verlor der HCE in zweifacher Unterzahl den Ball, den Pierre Freudl drei Sekunden vor Spielschluss zum Ausgleich ins Erlanger Gehäuse donnerte. Während die Bietigheimer ihr Glück kaum fassen konnten, lagen die HC-Spieler niedergeschlagen auf dem Boden.
Zuvor sahen die 1200 Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel, in dem aus Bietigheimer Sicht Torjäger Robin Haller sowie Torhüter Benjamin Krotz herausragten. Krotz war mit drei gehaltenen Siebenmetern und zahlreichen Paraden der große Rückhalt. Im Angriff düpierte der zehnfache Torschütze Robin Haller die Erlanger Abwehr ein ums andere Mal.
Lag in der ersten Hälfte meistens die SG in Front, waren es in der zweiten Halbzeit die Hausherren die mit einer Tempoverschärfung die Führung an sich rissen. Beim 22:19 (49. Minute) gelang den Franken erstmals eine Drei-Tore-Führung, die Haller mit einem Doppelschlag innerhalb einer Minute auf 22:21 verkürzte.
Danach ließen sich die Gäste nicht mehr abschütteln, auch weil der wegen einer Verletzung erst spät gekommene Nico Kibat das Spiel beruhigte. „In der Schlussphase hat meine Mannschaft eine unglaubliche Moral gezeigt“, schilderte Coach Zürn die Eindrücke der letzten Minuten.
SG BBM Bietigheim: Krotz; Haller (10), Kibat (1), Knierim (2), Schäfer (1), Blodig (3/2), Hinz (4), Freudl (4/1), Auer (2), Bühler, Heuberger, Schulz.
Bietigheimer Zeitung
Zwei Tore kurz vor Schluss
Handball-Zweitligist Bietigheim holt beim 27:27 in Erlangen einen Punkt
Mit Moral und Kampfgeist rettete Handball-Zweitligist Bietigheim beim 27:27 in Erlangen durch zwei Tore in den letzten Sekunden einen Punkt. Überragend Torwart Krotz und der zehnfache Torschütze Haller.
Als Hannes Münch 45 Sekunden vor Spielende den heimstarken HC Erlangen vor 1200 Zuschauern mit 27:25 in Führung gebracht hatte, schien die Partie entschieden. Der Torschütze handelte sich neun Sekunden später eine Zeitstrafe ein und brachte damit sein Team in Unterzahl. Nach dem Zwei-Tore-Rückstand setzte der Bietigheimer Trainer Jochen Zürn alles auf eine Karte, ersetzte Torhüter Benjamin Krotz durch einen weiteren Feldspieler und schaltete auf offene Manndeckung um. Diese Maßnahmen mündeten in einen Teilerfolg, den seine Mannschaft stürmisch feierte.
In den letzten 25 Sekunden gelangen den Gästen zwei ihrer nur elf Treffer in der zweiten Halbzeit. Zunächst traf Sebastian Knierim zum 26:27, dann gelangten die Bietigheimer ohne Foulspiel auf ihrer linken Abwehrseite in Ballbesitz. Den klug augespielten Angriff veredelte Pierre Freudl drei Sekunden vor der Schlusssekunde mit dem Ausgleichstreffer zum 27:27.
"Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat Klasse und eine überragende Moral gezeigt und die Aktionen zum Schluss super und clever ausgeführt", sagte Zürn nach dem intensiv geführten, engen Kampfspiel, das beide Teams auf Augenhöhe führten, und dabei vor allem in der zweiten Halbzeit mit Toren sparsam umgingen. Auf Bietigheimer Seite lag das auch an Torhüter Benjamin Krotz, der drei Siebenmeter parierte und auch sonst einige entscheidende Bälle bravourös abwehrte. Ein Sonderlob des Trainers bekam auch der Innenblock mit Christian Heuberger und Steffen Bühler ab: "Die beiden haben sensationell gedeckt."
Zürn war froh, dass er nach 42 Minuten für den lange stark spielenden Andreas Blodig, dem aber mehr und mehr die Durchschlagskraft abhanden kam, Kapitän Nico Kibat einsetzen konnte, der am Spieltag grünes Licht vom Arzt bekommen hatte, und dem Spiel seines Teams Impulse verlieh.
Die Bietigheimer hatten schon die erste Hälfte mit einem Tor in letzter Sekunde abgeschlossen. Haller, mit zehn Treffern bester Werfer, verwandelte einen Freiwurf zum 16:16-Halbzeitstand. Die Gäste hatten 3:1, 5:3 und später 9:7 geführt. Erlangen lag beim 10:9 erstmals vorne und schaffte mit dem 16:15 kurz vor dem Pausenpfiff die zweite Führung. Die engen Spielstände änderten sich auch in den zweiten 30 Minuten nicht. Beim 23:21 in der 51. Minute hatten die Gastgeber zum ersten Mal eine Zwei-Tore-Führung geschafft.
"Wir gehen nach der Art und Weise, wie wir in Erlangen einen Punkt geholt haben, mit viel Selbstvertrauen in die Topspiele gegen den Bergischen HC und den TV Bittenfeld und freuen uns auf zwei wunderbare Aufgaben in großen Arenen", sprach der Bietigheimer Coach die Partien am kommenden Freitag in der Arena in Ludwigsburg und eine Woche später in der Porsche-Arena in Stuttgart an.