Südwest Presse
Rose macht es mit links
Der Nachfolger für Martin Fiedler beim TVN ist gefunden. Jeremias Rose, ehemaliger Torschützenkönig der 2. Liga, kehrt in heimatliche Gefilde zurück und wirft in der neuen Saison die Tore unterm Hofbühl mit links.
Eine Nachricht, die mit ebenso viel Spannung wie Ungeduld erwartet wurde. Martin Fiedler hatte vor Wochen angekündigt, dass er die Handballschuhe im Mai an den Nagel hängen wird. Fortan brodelte die Gerüchteküche. Dessen unbeirrt führten die TVN-Verantwortlichen ihre Gespräche. Dies wie immer unter der bewährten Neuhäuser Maxime: "Es muss passen."
Denn Ersatz zu finden ist das eine. Einen passenden Nachfolger zu finden was ganz anderes. Zumal, wenn es dann auch noch ein Linkshänder sein soll. Sportlich wie charakterlich muss es stimmen. Das ist oberstes Gebot unterm Hofbühl.
Einen hatten die TVN-Macher dabei schon eine ganze Weile fest im Visier: Jeremias Rose. Teammanager Jürgen Zepf und Abteilungsleiter Gebhard Reusch haben selbst den weiten Weg in den Norden nicht gescheut, um den Neuzugang bei einem Heimspiel mit seinem derzeitigen Club, dem Nord-Zweitligisten Eintracht Hildesheim, in Aktion zu erleben. Seit Anfang der Woche ist die Sache jetzt perfekt und der Umzug Roses zurück ins Schwabenland quasi bereits geplant.
Ursprünglich ist der 27-Jährige nämlich im Süden zu Hause. In Tübingen geboren, schnürte Jeremias Rose einst seine ersten Handballschuhe bei der TSG Schnaitheim, nahe Heidenheim/Brenz. Als die Familie umzog, kam er zur SG nach Bietigheim. "Das war eine prägende Zeit", blickt er zurück und erzählt begeistert von der rasanten Entwicklung bei den Handballern am Viadukt. Noch als A-Jugendlicher wurde er in die erste Herrenmannschaft, damals noch in der Verbandsliga, berufen. In der Folgezeit gings bekanntlich steil bergauf bei den Bietigheimer Handballern, die über die Ober- und Regionalliga schließlich 2005 in die zweite Bundesliga einzogen. Jeremias Rose, der ehrgeizige Nachwuchsspieler, war ein Teil dieses Erfolgs. Schnell machte der Linkshänder sich nicht nur im Handball-Süden einen Namen.
Mit gerade mal 24 Jahren stürmte er die zweite Liga, ließ die gegnerischen Abwehrspieler regelmäßig alt aussehen und wurde schließlich mit sage und schreibe 265 Toren im Jahr 2007 Torschützenkönig im Süden. Dann folgte Jeremias Rose dem Lockruf aus dem Norden. Er zog nach Niedersachsen, zum damals Richtung erste Liga blickenden Zweitligisten Eintracht Hildesheim. Aus dem Aufstieg der Hildesheimer wurde damals nichts und auch in der aktuellen Runde ist der Zug für den Tabellenneunten aus der Nordstaffel abgefahren.
Jeremias Rose wollte wieder Richtung Süden. Das Engagement beim TVN, das zunächst für zwei Jahre geplant ist, trifft sich für ihn in vielerlei Hinsicht bestens. Zum einen ist es ohne Zweifel die reizvolle Herausforderung. Zum anderen leben seine Eltern in Reutlingen und seine Freundin ebenfalls in der Nähe.
"Die eingleisige zweite Liga ist ein reizvolles Ziel", freut er sich darauf, dieses mit den neuen Kameraden vom TVN in Angriff nehmen zu können. Ganz so neu sind die freilich nicht. Zum einen war der 1,90 große Rückraumexperte kürzlich nochmals zum Training in Neuhausen, zum anderen kennt er Ralf Bader, Alexander Trost sowie Trainer Markus Gaugisch vom gemeinsamen Training beim VfL Pfullingen aus früheren Zeiten. Auch die Stimmung in der Hofbühlhalle hat er schon erlebt - allerdings immer als Gast. Jetzt brennt er darauf, im TVN-Trikot einzulaufen und seinen Teil zum Erfolg der Neuhäuser beitragen zu können. Markus Gaugisch ist überzeugt davon, dass Rose für die Mannschaft eine große Verstärkung ist. Zumal der nicht nur im Rückraum gefährlich ist.
"Jeremias beherrscht auch den Part auf Rechtsaußen", weiß Gaugisch, der froh ist, dass es zur neuen Saison kaum Veränderungen in der Mannschaft gibt und sich so alle frühzeitig auf das Wesentliche konzentrieren können. Nicht ohne Stolz verkündeten Teammanager Jürgen Zepf und Abteilungsleiter Gebhard Reusch die Neuverpflichtung. "Wir haben wieder einen Spieler aus der Region für den TV Neuhausen gewinnen können", sind die beiden sicher, dass der sympathische Bursche nicht nur schnell ins Team findet, sondern auch schnell das Neuhäuser Publikum begeistert. Angreifen will Jeremias Rose dann ab Herbst sowohl mit dem TVN als auch beruflich noch einmal. Der gelernte Kfz-Mechatroniker will noch ein Studium draufsatteln, hat dafür schon die FH in Reutlingen im Auge.