Frankfurter Rundschau
Klare Sache in der Ballsporthalle
HSG Frankfurt siegt souverän
Von Dominik Hechler
Jörg Ströhmann hatte sich vor dem gestrigen Heimspiel seiner HSG Frankfurt-Rhein-Main in der zweiten Handball-Bundesliga gegen die SG BBM Bietigheim ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt. "Ich erwarte heute gerade zu Hause mit unseren tollen Fans im Rücken klare zwei Punkte für unsere Mannschaft", hatte der Geschäftsführer der Hessen vor dem Anwurf vollmundig verkündet.
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Vor allem die beiden Außenspieler der Frankfurter, Daniel Wernig und Axel Buschsieper, lieferten dabei eine ganz starke Partie ab. "Das war heute einfach so ein Tag, wo du dir denkst:´Gib mir den Ball, ich mach schon was draus´", sagte ein sichtlich gelöster Buschsieper, der insgesamt sechs Tore zum Sieg beisteuerte. Auch Wernig, der mit acht Treffern an diesem Abend gemeinsam mit Stefan Bonnkirch erfolgreichster Werfer seines Teams war, grinste nach dem Spiel wie ein Honigkuchenpferd. "Es gibt wirklich Tage, da passt einfach alles zusammen", so der 21-jährige, "aber weder ich noch Axel heute so viele Tore gemacht hätten, wenn wir nicht vom Rest des Teams so gut in Szene gesetzt worden wären". Wohl war. Dennoch muss man festhalten, dass beide Außenspieler durchaus auch ihre individuelle Klasse gezeigt haben. Und gerade für Buschsieper, der in den vergangenen Monaten mit vielen Verletzungen (Knie) und Krankheiten zu kämpfen hatte, war diese Partie wie eine Erlösung. Es tue einfach gut zu sehen, so der Linksaußen, dass man das Handballspielen noch nicht ganz verlernt habe. "So eine Leistung wie heute gibt mir auch Selbstvertrauen für die Zukunft."
Aber wahrscheinlich nicht nur ihm, sondern dem gesamten Team. Und das Selbstvertrauen werden die Frankfurter auch brauchen, wollen sie tatsächlich noch einmal die Tabellenspitze angreifen. Im Augenblick beträgt der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz nur vier Punkte. Das ist in der Rückrunde noch aufzuholen. "Wir müssen einfach unsere Leistung bringen, dann kommt alles andere schon von ganz alleine", sagte Wernig. "Man hat heute ja gesehen, was an Leistungsfähigkeit in der Mannschaft steckt."
Am kommenden Samstag geht es für die Frankfurter zum letzten Spiel des Jahres zum Spitzenreiter TV Hüttenberg. Diese Partie wird zeigen, ob das Team des Trainerduos Mike Fuhrig und Jan-Olaf Immel wirklich mit den Besten der Liga mithalten kann.
Wiesbadener Kurier
An magischen 40 gekratzt
Von Sebastian Poser
HSG Rhein-Main 2200 Zuschauer erleben 39:33 und ein bisschen Zauberei gegen Bietigheim
HÖCHST. Ein Hauch von Zauberei lag in der Luft. Auch wenn 177 Zentimeter vielleicht nicht gerade als ein Hauch zu bezeichnen sind. Zauberei war es trotzdem, was Daniel Wernig 34 Sekunden kurz vor dem Ende der Zweitliga-Partie seiner HSG Frankfurt Rhein-Main gegen die Handballer der SG BBM Bietigheim aufs Parkett legte. Der wieselflinke Rechtsaußen schloss vor 2200 Zuschauern in der Höchster Ballsporthalle einen Überlaufangriff der Gastgeber mit Pirouette zum Endstand ab, setzte damit den Schlusspunkt unter den 39:33 (15:13)-Erfolg der HSG.
Ein Sieg, hart erarbeitet über die gesamten 60 Minuten, in denen die Gäste der Sieben von Spielertrainer Jan-Olaf Immel und dem erkrankten Coach Mike Fuhrig - von Jörg Schulze auf der Bank vertreten - alles abverlangten. Und der Sieg gefühlt doch nie in Gefahr geriet. Zu sicher kontrollierte die HSG das Geschehen, zu spielfreudig zeigte sich der Tabellen-Achte in der Offensive. Trotz der vielen Verletzten und Kranken, die unter der Woche einen normalen Trainingsbetrieb nahezu unmöglich machten, trotz der Phasen, in denen die Gastgeber in Rückstand gerieten. "Wir wussten, dass wir alle gemeinsam auf die Zähne beißen müssen", sagte Torwart Michael Rebstock, "aber wir haben uns im Angriff viele Chancen erarbeitet und sind konstant hohes Tempo gegangen."
Tempo, dass die Fuhrig-Sieben vor allem ab der 40. Minute anzog, sich binnen vier Minuten von 21:22 auf 26:23 absetzte. Dank der soliden Abwehrleistung, die der HSG zwei Gegenstoß-Treffer durch Daniel Wernig und Tim Plattner bescherte. Und dank Spielmacher Steffen Weber, der all seine Erfahrung in die Waagschale warf, durch herausragende Einzelleistungen drei seiner fünf Tore zum vorentscheidenden Vorsprung erzielte.
Einen Vorsprung, den die Gastgeber souverän über die Zeit brachten. Weil sich die Abwehr weiter stabilisierte. Und die Außen Wernig und Axel Buschsieper, der für den verletzten Tobias Schimmelbauer in der Startformation stand, auch in den Schlussminuten nur so vor Spielfreude sprühten, beide zusammen 14 Treffer erzielten. Nicht alle so spektakulär, wie der 39. HSG-Treffer - aber umso wichtiger. "Heute war so ein Tag, an dem beinahe alles funktionierte", jubelte Buschsieper, "das gibt einen Haufen Selbstvertrauen." Was die Sieben im Hessenderby am kommenden Samstag bei Spitzenreiter TV Hüttenberg gut brauchen kann. Schließlich versagen gelegentlich auch die schönsten Zauberkünste.
HSG Frankfurt Rhein-Main: van de Mortel, Rebstock; Bohnert (1), Immel (3), Quilitzsch, Weber (5), Seeger (4/1), Wernig (8), Plattner (4), Bonnkirch (8/3), Lindt, Buschsieper (6), Hahn.
SG BBM Bietigheim: Lenz, Krotz; Haller (5), Kibat (7/3), Knieriem (3), Heuberger (2), Schäfer, Bühler (4), Bauer (4), Blodig (1), Hinz (1), Freudl, Auer (4), Schulz (2).
Schiedsrichter: Kern/Kuschel (Belheim/Hagenbach).- Zuschauer: 2200.- Zeitstrafen: 3:5.- Siebenmeter: 5/4:3/3.- Spielfilm: 1:0, 2:2, 5:3, 5:7, 7:7, 8:8, 8:10, 10:10, 12:13, 15:13 - 15:15, 17:16, 18:19, 21:22, 23:22, 26:23, 29:25, 30:28, 33:31, 35:31, 37:33, 39:33.
Ludwigsburger Kreiszeitung
Bietigheims Handballer stecken mitten im Abstiegskampf
Frankfurt – Trotz starker Gegenwehr mussten sich die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim der HSG Frankfurt/RheinMain mit 33:39 (13:15) geschlagen geben. Bis kurz vor Schluss hielt die SG das Spiel offen, ehe sich die Frankfurter am Ende noch deutlich absetzen konnten.
Nach der fünften Niederlage hintereinander stecken die Ellentäler (13:21 Punkte) auf Platz 13 mitten im Abstiegskampf.
Zum wiederholten Male auf Augenhöhe mit dem Gegner gespielt, am Ende aber ohne Punkte geblieben – so erging es der SG auch in Frankfurt. Dabei sah es lange Zeit so aus, als könnten die Bietigheimer ihren negativen Trend ausgerechnet in der Fremde stoppen.
Nach zehn Minuten gingen die Gäste durch einen Doppelschlag von Sebastian Knierim mit 7:5 in Führung. Auch in der Folge lieferten die von SG-Trainer Jochen Zürn gut eingestellten SG-ler der HSG den versprochenen heißen Fight.
Kein Team konnte sich entscheidend absetzen. Als Philipp Schulz in der 40. Minute seine Farben mit 22:21 in Führung schoss, keimte im Lager der SG Hoffnung auf, endlich einmal wieder punkten zu können. Doch die Frankfurter schlugen zurück, gingen durch drei Tore von Ex-Nationalspieler Steffen Weber mit 26:23 in Führung. Nach dem Anschlusstreffer durch Knierim sechs Minuten vor dem Ende zum 30:32 gab es nochmals Hoffnung im Lager der SG.
Doch die Routiniers Jan-Olaf Immel und Weber sorgten für einen am Ende noch klaren Sieg der Hessen. SG-Trainer Zürn sah in der ersten Halbzeit eine sehr gute Leistung. „In der zweiten Halbzeit hat unsere Abwehr nicht mehr agiert, sondern nur noch reagiert. Da haben wir zu viele einfache Tore vom Kreis kassiert,“ bemängelte Zürn.
SG BBM: Lenz, Krotz; Haller (5), Kibat (7/3), Knierim (3), Heuberger (2), Schäfer, Bühler (4), Bauer (4), Blodig (1), Hinz (1), Freudl, Auer (4), Schulz (2).
Die besten Werfer bei Frankfurt waren Bonnkirch (8/3), Werner (8), Buschsieper (6), Weber (5), Seeger (4/1) und Plattner (4).
Bietigheimer Zeitung
Krisenstimmung zur Weihnachtszeit
Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim verliert beim 33:39 in Frankfurt das fünfte Spiel in Serie
Obwohl die SG BBM Bietigheim lange ebenbürtig war, kassierte sie in Frankfurt mit dem 33:39 (13:15) die fünfte Niederlage in Folge. Damit steckt das Team endgültig im Abstiegssumpf der Zweiten Handball-Liga fest.
Mit langen Gesichtern werden die Bietigheimer Handballer dieses Jahr unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Nach Festtagsstimmung dürfte ihnen nach dem erneuten Negativerlebnis nicht zumute sein: Mit einer 33:39-Niederlage bei der HSG Frankfurt Rhein-Main im Gepäck ging es gestern auf die Heimfahrt ins Ellental. Das Team steckt in einer tiefen Krise, magere zwei Punkte beträgt das Polster auf einen Abstiegsplatz.
Zum Jahresausklang am nächsten Sonntag im Heimspiel gegen Saarlouis steht die Truppe von Jochen Zürn nun mächtig unter Druck. "Wir müssen lernen, mit der Situation umzugehen. Jedem muss klar sein, dass wir nur über Kampf, Einstellung und mit Mut bestehen können", sagte der Trainer. Auch unter ihm ist nach dem Rauswurf von Uwe Rahn die Wende zum Guten bisher ausgeblieben: In den beiden Spielen gegen Bittenfeld und nun in Frankfurt blieb auch der einstige Co-Trainer in seiner neuen Rolle als Chefcoach glück- und erfolglos.
Bis zu Jochen Bauers Anschlusstor zum 31:33 in der 55. Minute hatte die SG BBM das Duell allerdings offen gehalten. Mit einer offenen Deckung wollten die Bietigheimer dann in der Endphase die Wende erzwingen, doch der Schuss ging nach hinten los: Nur Steffen Bühler erzielte noch zwei Treffer für Bietigheim, während die Hessen sechsmal erfolgreich waren und so noch einen klaren Sieg verbuchten.
In der ersten Hälfte hatte sich keine Mannschaft weiter als mit zwei Toren absetzen können. Bei den Gästen war nach den jüngsten Tiefschlägen keine Verunsicherung zu spüren. Sie waren gar das bessere Team. Einen 3:5-Rückstand nach sieben Minuten wandelten sie mit vier Toren in Folge in eine 7:5-Führung um (11.), die Frankfurt aber prompt wieder wettmachte. Einen Hänger hatte die SG BBM kurz vor der Pause, als sie nach Robin Hallers Führungstor zum 13:12 in der 26. Minute drei Treffer in Folge zuließ und der HSG so eine 15:13-Halbzeitführung ermöglichte - obwohl der Gegner nach einer Zweiminutenstrafe für Axel Buschsieper zeitweise mit einem Mann weniger auf dem Feld war. "Wir sind für unsere starke Leistung in der ersten Halbzeit nicht belohnt worden. In Über- und in Unterzahl haben wir nicht konsequent genug gearbeitet", ärgerte sich Zürn.
Im zweiten Durchgang glich Bietigheim schnell wieder aus und legte beim 18:17 sogar ein Tor vor. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. In der 37. Minute ging die SG BBM beim 20:19 zum letzten Mal in Führung. Nun legte Frankfurt noch einmal eine Schippe drauf, profitierte von der nicht mehr so gut funktionierenden Bietigheimer Deckung und kam beim 26:23 erstmals zu einem Dreitorevorsprung (45.). "Im Lauf der zweiten Halbzeit hat unsere Abwehr nur noch reagiert und nicht mehr agiert", bemängelte Zürn.
Auch eine Auszeit des Trainers verhinderte nicht, dass der Gegner auf 28:24 davonzog. Bis zur 53. Minute reduzierte die SG den Rückstand zwar noch einmal um zwei Treffer auf 29:31. Doch näher rückten die Gäste der HSG fortan nicht mehr auf die Pelle. Im Gegenteil: Frankfurt warf gegen die entblößte Bietigheimer Abwehr noch einen 39:33-Erfolg heraus. "Das war ein enges Spiel", bilanzierte Zürn trotzig, "am Schluss haben uns das Glück und die Physis gefehlt."
Statistik
HSG Frankfurt Rhein-Main: van de Mortel, Rebstock (beide Tor), Bohnert (1), Immel (3), Quilitzsch, Weber (5), Seeger (4/1), Wernig (8), Plattner (4), Bonnkirch (8/3), Lindt, Buschsieper (6), Hahn.
SG BBM Bietigheim: Krotz, Lenz (beide Tor), Haller (5), Kibat (7/3), Knierim (3), Heuberger (2), Schäfer, Bühler (4), Bauer (4), Blodig (1), Hinz (1), Freudl, Auer (4), Schulz (2).
Siebenmeter: 4/5 - 3/3.
Zeitstrafen: 4 - 6.
Schiedsrichter: Thomas Kern/Thorsten Kuschel (Bellheim/Hagenbach).
Zuschauer: 2200.