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Großes Kämpferherz nicht belohnt
SG BBM Bietigheim verliert Zweitliga-Derby gegen Bittenfeld vor 3850 Zuschauern mit 29:30

Die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim haben im Spiel eins nach Uwe Rahn eine kämpferische Top-Leistung gezeigt. Dennoch verlor das Team des neuen Trainers Jochen Zürn gegen Bittenfeld 29:30 (16:19).

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Großes Kämpferherz nicht belohnt
SG BBM Bietigheim verliert Zweitliga-Derby gegen Bittenfeld vor 3850 Zuschauern mit 29:30
Die Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim haben im Spiel eins nach Uwe Rahn eine kämpferische Top-Leistung gezeigt. Dennoch verlor das Team des neuen Trainers Jochen Zürn gegen Bittenfeld 29:30 (16:19).

3850 Zuschauer in der Arena, zwei Fanblocks, die die Halle in einen Hexenkessel verwandelten und zwei Mannschaften, die sich nichts schenkten und verbissen um jeden Ball kämpften - das Württemberg-Derby zwischen der SG BBM Bietigheim und dem TV Bittenfeld hielt gestern Abend, was es versprach. "Die Kulisse war überragend. Wenn man da einläuft, bekommt man eine Gänsehaut", sagte Bietigheims Linksaußen Mathias Hinz, "so etwas wünscht man sich als Handballer."

Mit großem Einsatz und viel Aggressivität gingen beide Teams von der ersten Sekunde zur Sache. Besonders angriffslustig präsentierten sich die Bietigheimer, die in den 60 Minuten insgesamt sieben Zweiminutenstrafen kassierten. Nach den ersten drei Minuten stand es bereits 3:3 - jeder Wurf fand in der Anfangsphase den Weg ins Netz.

Bis zur Bittenfelder 7:6-Führung (10.) war für beide Mannschaften ein Tor Vorsprung das Höchste der Gefühle. Von da an lag der Tabellendritte bis zur Pause ständig in Führung. Da Benjamin Krotz kaum einen Ball hielt, tauschte SG-Coach Jochen Zürn beim Stand von 6:9 die Torhüter und schickte Mathias Lenz zwischen die Pfosten. Eine weise Entscheidung. Denn Lenz hielt die Bietigheimer mit zahlreichen Paraden in der Partie. So vereitelte er eine hundertprozentige Chance gegen den allein vor ihm auftauchenden Marco Hauk, was die SG-Fans in seinem Rücken mit "Matze, Matze"-Sprechchören belohnten.

Allerdings konnte auch Lenz nicht verhindern, dass die Bittenfelder ihre Führung nach und nach ausbauten - einerseits, weil sich die SG BBM viele technische Fehler erlaubte sowie nach Zeitstrafen regelmäßig in Unterzahl spielte und andererseits, weil die Gäste in der Abwehr sehr gut standen. Bis eine Minute vor der Pause hatte das Überraschungsteam der Liga einen 19:14-Vorsprung herausgeworfen. Doch der Bietigheimer Spielmacher Nico Kibat und Pierre Freudl mit einem feinen Heber verkürzten zum 16:19-Halbzeitstand. "Wir haben in der ersten Hälfte zu viele leichte Tore zugelassen", analysierte der am Dienstag zum Chefcoach beförderte SG-Coach Jochen Zürn.

Dramatisch war der zweiten Durchgang. Die SG BBM mobilisierte in ihrer Wahlheimat Ludwigsburg noch einmal alle Reserven, um noch die Wende zu erzwingen. Die Defensive stand vor allem im Innenblock nun besser, und Tormann Lenz avancierte nun vollends zum überragenden Mann auf dem Feld. Selbst zwei Siebenmeter von Alexander Heib und Jürgen Schweikardt entschärfte er mit Bravour. Immer wieder war Bietigheim um ein Tor dran, doch der Ausgleich ließ lange auf sich warten. Erst in der 57. Minute warf Kibat mit seinem dritten verwandelten Siebenmeter beim 28:28 den ersehnten Ausgleich.

Nun stand die Partie auf des Messers Schneide. Zwei Minuten vor dem Spielende traf Florian Schöbinger mit seinem ersten und einzigen Tor im Spiel zum Bittenfelder 29:28. Im Gegenzug wurde Sebastian Knierims Treffer zum 29:29 nicht gegeben, weil der Rechtsaußen im Kreis stand. Und bei einem Tempogegenstoß-Versuch wenig später war der Pass von Keeper Lenz auf Jochen Bauer zu ungenau. Glück hatte dagegen der TVB, als Dominik Weiß mit einem kühnen Aufsetzer das 28:30 markierte. Der 29:30-Anschlusstreffer von Knierim 39 Sekunden vor Schluss kam zu spät. Die unglückliche Pleite der SG war besiegelt.

"Ich will nicht lamentieren, denn es gab zu viel Positives, das wir aus diesem Spiel ziehen können. Die Mannschaft hat Moral bewiesen und die Köpfe nie hängen lassen", sagte Zürn und blickt hoffnungsfroh in die Zukunft: "Die Mannschaft hat die Situation angenommen und wehrt sich dagegen."

Statistik

SG BBM Bietigheim:

Krotz, Mathias Lenz (beide Tor); Haller (3), Kibat (6/3), Knierim (4), Heuberger, Schäfer, Bühler (1), Bauer (1), Blodig, Hinz (3), Freudl (3), Auer (6), Schulz (2).

TV Bittenfeld: Sdunek, Rutschmann (beide Tor); Seitner (5), Schöbinger (1), Weiß (3), Baumbach (4), Marcel Lenz (2), Schweikardt (1), Heib (5/4), Baumgarten (5), Wehner, Hauk (4), Rothe, Drobek .

Siebenmeter: 3/3 - 6/4.

 

Zeitstrafen: 7 - 4.

 

Schiedsrichter: Dirk Schmitt, Frank Kuntz (Kleinblittersdorf);

Zuschauer: 3850.


Stimmen zum Spiel

Nico Kibat, Spielmacher der SG BBM Bietigheim: Uns fehlt das gewisse Quäntchen Glück. Es war klar, dass es ein enges Spiel wird. Beide Mannschaften waren auf Augenhöhe. In der zweiten Halbzeit waren wir überlegen, aber wir haben zu lange gebraucht, um zum Ausgleich zu kommen. Dennoch können wir stolz auf unsere Leistung sein. Im Endeffekt sind in einem Derby auch nur zwei Punkte zu vergeben. Wir müssen jetzt die Nerven behalten. Wenn wir weiter so spielen und konzentriert weiterarbeiten, kommen bald auch wieder Siege.

Claus Stöckle, Vorsitzender der SG BBM: Die Enttäuschung ist groß. Grundsätzlich bin ich aber zufrieden mit der Leistung. Wir haben in der ersten Halbzeit lange gebraucht, bis wir ins Spiel gekommen sind. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft toll gekämpft. Das Team hat Charakter gezeigt. Die Woche war auch für die Mannschaft schwierig. Ein Trainerwechsel geht nicht spurlos vorbei.

Mathias Lenz , Bietigheimer Torwart: Es ist überragend, hier zu spielen. Die Stimmung, für die die Bietigheimer und Bittenfelder Zuschauer gesorgt haben, war toll. Das kann man gar nicht in Worte fassen. Das war einfach nur geil. Wir sind faire Verlierer und gratulieren Bittenfeld zum Sieg. Wir müssen jetzt den Kopf hochnehmen. Mit uns wird noch zu rechnen sein, wir werden weiter alles geben.

Günter Schweikhardt, Trainer des TV Bittenfeld: Das war ein ausgeglichenes Spiel. Ich war bis zum Schluss äußerst angespannt. Die Tabellensituation sagt gar nichts aus. Bietigheim ist eine der stärksten Mannschaften der Liga, darum ist unsere Leistung und unser Sieg heute gegen die SG BBM umso höher zu bewerten.
 


Ludwigsburg Kreiszeitung

Im Derby in der Arena zeigt Bittenfeld stärkere Nerven

Ludwigsburg – Eine Premiere, die Appetit auf mehr macht. Das Derby der SG BBM Bietigheim gegen den Erzrivalen TV Bittenfeld bot in der neuen Arena alles, was das Handballerherz begehrt. Nur der Sieger hätte für manche Fans anders heißen können. Dank starker Nerven gewann der Gast aus Bittenfeld verdient mit 30:29 (19:16).

Besondere Brisanz hatte das Derby zwischen der SG BBM Bietigheim und dem TV Bittenfeld bereits im Vorfeld versprochen. Drei Tage nach der Entlassung von Trainer Uwe Rahn waren die 3850 Handballfreunde in der neuen Arena nicht nur im Premierenfieber, sondern auch gespannt, wie sich das Team von Rahn-Nachfolger Jochen Zürn aus der Affäre ziehen würde.
Tatsächlich trat die von Zürn gut eingestellte Mannschaft wie eine zusammengeschweißte Einheit auf, ging aggressiv in den Gegner und suchte vor dem Tor stets den schnellen, bisweilen aber auch zu überhasteten und riskanten Abschluss. Immer dann, wenn Bietigheim bis auf ein Tor herankam, mangelte es an Kaltschnäuzigkeit, was die routinierten Gegenspieler ausnutzten.
Die Partie wog lange hin und her. Über 3:3 gelang den Gastgebern beim 6:5 durch Sebastian Knierim die Führung. Als dann aber Christoph Auer und Pierre Freudl binnen einer Minute mit Zweiminutenstrafen bedacht wurden, spielten die insgesamt abgeklärter spielenden Gäste in doppelter Überzahl durch Baumgarten, Baumbach und Hauck einen Dreitore-Vorsprung heraus (6:9), den sie bis zur Halbzeit (16:19) geschickt verwalteten.
Dramatisch wurde es in der Schlussphase. Nico Kibat gelang per Siebenmeter der Ausgleich zum 28:28 (57. Minute). Kurz zuvor hatte der überragende SG-Torwart Matthias Lenz nach einem Foul von Jochen Bauer den fälligen Siebener gehalten. Die Halle tobte. Trainer Zürn glaubte nach langer Durststrecke, dass der Sieg gegen den Erzrivalen tatsächlich noch möglich war.
Dann aber geschah das, was symptomatisch war für die Gastgeber. Lenz wollte nach einer gelungenen Abwehr per Konter Bauer anspielen, der Ball ging aber ins Aus. Bittenfeld traf durch Schöbinger zum 28:29, Weiß sorgte mit einem Gewaltwurf unter die Latte zum 28:30 für die Vorentscheidung.

SG BBM Bietigheim: Lenz, Krotz; Haller (3), Kibat (6/3), Knierim (4), Heuberger, Bühler (1), Bauer (1), Blodig, Hinz (3), Freudl (3), Auer (6), Schulz (2).

 

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