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Keine Spur von Panik

Handeln musste Raimo Wilde nur selten. Der Trainer des Bergischen HC konnte sich auf eine starke Anfangsformation verlassen, die sich im Spitzenspiel gegen die SG Bietigheim auch in den schwächeren Phasen immer wieder berappelt hat.

Von Kenneth Klev hatte sich der Bergische HC viel versprochen, als der Verein den Handballer im Oktober des vergangenen Jahres aus Gummersbach geholt hatte. Überragend hat sich der Norweger bislang jedoch nur selten präsentiert.

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Oft hat Klev nur getroffen, wenn ohnehin alles rund lief oder der BHC bereits eine hohe Führung inne hatte. Gegen die SG Bietigheim aber fand der Rückraumspieler von Beginn an ins Spiel und traf auch, als die Partie auf der Kippe stand. Kenneth Klev präsentierte sich gewohnt wurfgewaltig – aber auch flexibel, so dass er oft auch am Kreis auftauchte, um von dort erfolgreich zu sein.

Kein Wunder also, dass Trainer Raimo Wilde seiner Startformation vertrauen konnte. Nach zwölf Minuten führten die Löwen 7:5, nachdem alle Feldspieler außer Simon Kluge zumindest ein Mal getroffen hatten. Ein kleiner Bruch kam ausgerechnet ins Spiel, gerade als die Fans in der Klingenhalle in Wallung gerieten. Nachdem sich Bietigheims Spielmacher Nico Kibat nach einer Aktion von Sebastian Hinze etwas übertrieben fallen gelassen hatte und der BHC-Kreisläufer seine zweiminütige Hinausstellung nicht hatte fassen können, pfiff das Publikum stets beherzt, wenn Kibat am Ball war. Dem Bietigheimer schien die Stimmung gegen seine Person aber zu beflügeln. Zwei Mal setzte er Mitspieler in Szene, zwei Mal traf er selber, um einen 9:8-Vorsprung herbeizuführen, während die Bergischen mit den Unparteiischen haderten.

Offensiv wie defensiv stark

War es den Löwen zuletzt oft schwer gefallen, wieder zu ihrem Rhythmus zu finden, war dieses Mal von Panik keine Spur. Kenneth Klev markierte den Ausgleich, Alexander Oelze verwandelte einen Siebenmeter zur Führung, und auch Jens Reinarz begann nach seinem dritten Treffer heiß zu laufen. Nach einer Parade des guten Mario Huhnstock zwischen den BHC-Pfosten peitschte Sebastian Hinze in gewohnt kämpferischer Pose das Publikum an, die Mannschaft noch mehr zu unterstützen. 1320 Zuschauer ließen sich nicht lange bitten und bejubelten bis zur Halbzeit offensiv wie defensiv starke Löwen, die mit der 14:10-Führung zufrieden sein durften.

Kein Grund also für Handlungsbedarf von Raimo Wilde. Den einzigen Wechsel vollzog der BHC-Coach, als ein gewohnt souveräner Kristian Nippes für den blassen Jiri Vitek einsprang. Die defensiv ausgerichtete 6:0-Deckung mit Joey Duin im Zentrum musste der Trainer ebenfalls nicht umstellen. Die starke Verteidigung war in den entscheidenden offensiv etwas schwächeren Phasen sogar der Schlüssel zum Sieg.

So ließen die Gastgeber in der zweiten Hälfte nichts mehr anbrennen, der Vorsprung wurde clever verwaltet. Kenneth Klev und Jens Reinarz warfen Tore am Fließband, alle Spieler des Tabellendritten trieben sich trotz hoher Führung weiter gegenseitig an, während den dezimiert angetretenen Bietigheimern allmählich die Luft ausging.

Ludwigsburger Kreiszeitung

SG verliert Spiel und Spieler

Solingen – Den Zweitliga-Handballern der SG BBM Bietigheim gehen so langsam die Spieler aus. Im Spitzenspiel beim Bergischen HC gab es eine 31:24 (14:10) Niederlage. Dabei verletzte sich in der Anfangsphase auch noch Pierre Freudl am Knie und wird vermutlich für den Rest der Runde ausfallen.

Der SG BBM Bietigheim bleibt in dieser Saison nichts erspart. Zunächst stand der Teambus bei der Anfahrt nach Solingen kurz vor Köln zweieinhalb Stunden im Stau. Das Spitzenspiel der Tabellendritten gegen den Vierten konnte dadurch erst mit 30 Minuten Verspätung angepfiffen werden.
Dann wurde das ohnehin personell arg gebeutelte Team nach nur drei Spielminuten weiter geschwächt. Pierre Freudl verletzte sich im Angriff schwer am Knie, so dass Trainer Uwe Rahn auf der Auswechselbank nur noch zwei Außenspieler und den A-Jugendliche Aron Blessing zur Verfügung hatte.
Angesichts des nun siebten verletzten Spielers im SG-Kader verkauften sich die Bietigheimer beim Bergischen HC noch recht teuer. Jeweils zum Ende der beiden Halbzeiten mussten sie aber dem Kräfteverschleiß Tribut zollen und kassierten daher eine um ein paar Tore zu hoch ausgefallene Niederlage.
In der 24. Minute waren die Bietigheimer beim 11:10 noch in Schlagdistanz, doch drei Tore vor der Pause brachte den BHC auf die Siegerstraße. Ähnlich sah es in Durchgang 2 aus. Nach 50 Minuten stand es 24:21, doch die fehlenden personellen Alternativen sorgten am Ende noch für einen klaren 31:24-Sieg der Hausherren, die mit einer sehr defensiv ausgerichteten Abwehr das SG Spiel über den Kreis unterbanden.
Aufgrund der personellen Probleme wird die SG die bisher ausgezeichnet verlaufene Saison voraussichtlich nicht mit einem sehr guten Tabellenplatz abschließen können. Trainer Uwe Rahn wird sich bis zum nächsten Spiel mit der Frage auseinandersetzen müssen, wen er denn in den restlichen Spielen überhaupt noch einsetzen kann.
SG BBM: Lenz, Gysin; Haller(5), Kibat(6/1), Knierim(4), Heuberger, Schäfer(1), Bauer(3), Rothe(2), Hinz(2), Blessing(1), Freudl.


Bietigheimer Zeitung

Freudl ist das nächste Sorgenkind
Verletzungspech der SG-Männer setzt sich beim 24:31 in Solingen fort


Die SG BBM Bietigheim hat sich im Verfolgerduell der Zweiten Handball-Bundesliga beim Bergischen HC gut verkauft, aber dennoch 24:31 (10:14) verloren. In der Tabelle rutschte die SG auf Rang fünf ab.

Es ist wie verhext: Im Saisonendspurt haben die SG-Handballer die Seuche. Bei der Niederlage in der Solinger Klingenhalle musste Pierre Freudl bereits nach drei Minuten mit einer Knieblessur vom Feld. Auch für ihn ist die Saison vorzeitig vorbei. Damit steigt die Zahl der verletzten Leistungsträger auf fünf. "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich mache mir Sorgen, wie wir die letzten Saisonspiele überstehen sollen", sagt Trainer Uwe Rahn, der sich angesichts der Personalmisere nun bei der zweiten Mannschaft nach Spielern umgucken will, um den Kader aufzufüllen.

Nur drei Feldspieler, darunter Talent Aaron Blessing, saßen am Samstag auf der Bietigheimer Bank. Der A-Jugendliche erzielte mit dem 17:21 immerhin den ersten Zweitliga-Treffer seiner noch jungen Karriere. Das Rumpfteam der SG zog sich erstaunlich gut aus der Affäre. Nur zwei Hänger am Ende der beiden Spielhälften brachten den Gast ins Hintertreffen. "Es war klar, dass wir das Tempo und das Niveau nicht halten können", sagte Rahn.

Bis zum 9:9 gestalteten seine Schützlinge die Begegnung offen. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Denn die Bietigheimer waren mit einem Handicap ins Spiel gegangen: Vor Köln waren sie auf der Autobahn zwei Stunden lang im Stau gestanden, weshalb die Partie mit 30 Minuten Verspätung angepfiffen wurde. Die Mannschaftsbesprechung und das Umziehen fanden im Bus statt.

Zur Pause betrug der Rückstand der SG vier Tore. In der zweiten Hälfte zog der Tabellendritte zunächst auf 17:12 davon. Die Bietigheimer kamen zwar noch einmal auf 20:23 heran. Einige Hauruck-Aktionen, mit denen die manchmal ungeduldig wirkenden Gäste Tore erzwingen wollten, wurden der SG aber in der Schlussphase zum Verhängnis. Der Bergische HC nutzte diese Schwäche eiskalt aus und warf mit einigen gelungenen Tempogegenstößen den 31:24-Erfolg heraus. "Unsere Niederlage ist um ein paar Tore zu hoch ausgefallen", fand Rahn, dessen ersatzgeschwächte Mannschaft für ihren couragierten Auftritt sogar Komplimente vom Gegner bekam.

Statistik

Bergischer HC: Zoubkoff, Huhnstock; Fuchs, Nippes (3), Hoße, Vitek (1), Hinze (2), Klev (10), Selmanovic, Kluge, Duin (1), Oelze (5/2), Aschenbroich, Reinarz (9/2), Quade.

SG BBM Bietigheim: Lenz, Gysin; Haller (5), Kibat (6/1), Knieriem (4), Heuberger, Schäfer (1), Bauer (3), Rothe (2), Hinz (2), Blessing (1), Freudl.

Siebenmeter: Bergischer HC 6/4 - Bietigheim 1/1; Zeitstrafen: 5 - 5.

Schiedsrichter: Jörg Berning, Hendrik Thiemann (Steinfurt); Zuschauer: 1320.