Ludwigsburger Kreiszeitung
SG gewinnt in letzter Sekunde
Eisenach – In einer spannenden Partie gewann die SG BBM Bietigheim mit 32:33 (16:16). Die Gäste behielten in der hitzigen Atmosphäre vor 2000 Zuschauern kühlen Kopf und erzielten durch Jochen Bauer in der Schlusssekunde den entscheidenden Treffer zum letztlich verdienten 33:32-Auswärtssieg.
Mit gemischten Gefühlen traten die Schwaben die Reise nach Thüringen an. Zum einen setzte es im letzten Heimspiel gegen Düsseldorf eine deftige Niederlage, zum anderen hat man in Eisenach noch nie besonders gut ausgesehen. Wenn man aber den 2. Tabellenplatz weiterhin in Sichtweite haben wollte, durfte man nicht mit leeren Händen nach Hause kommen.
Die SG kam hervorragend ins Spiel und war in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Dass es zum Seitenwechsel aber nur zu einem Unentschieden reichte (16:16), hatten sich die Bietigheimer selbst zuzuschreiben. Zu viele klare Chancen wurden ausgelassen und das Überzahlspiel ließ an diesem Tag zu wünschen übrig.
Der Beginn der zweiten Durchgangs gehörte eindeutig den Hausherren. Bis zur 40. Minute setzten sie sich mit vier Toren zum 24:20 ab. Doch die SG blieb ruhig und zog ihr Tempospiel weiterhin durch, wodurch sich bei den Hausherren ein deutlicher Kräfteverschleiß bemerkbar machte. In der 55. Minute war beim 30:30 wieder alles offen.
In der dramatische Schlussphase kassierte die SG 1 Minute vor dem Ende in Unterzahl den Ausgleich zum 32:32. Nun wurde versucht den Angriff lange auszuspielen, auf die klare Chance zu warten und so mindestens einen Punkt mitzunehmen. Zehn Sekunden vor dem Ende scheiterte dann Christian Heuberger frei an Torhüter Musil.
Doch Jochen Bauer konnte den Gegenstoßpass abfangen, sah, dass der Eisenacher Keeper mit einem Zuspiel auf den freien Heuberger rechnete und deswegen sein Gehäuse verlassen hatte. Bauer warf daher aus gut 25 Metern direkt aufs Tor und erzielte so den umjubelten 33:32-Siegtreffer.
SG BBM: Lenz, Gysin; Haller(8), Amann, Kibat (5/4), Knierim (5), Heuberger (3), Schäfer, Bauer (2), Rothe (1), Hinz (3), Freudl, Löffler (6).
Bietigheimer Zeitung
Bauers raffiniertes Siegtor
Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim gewinnt in Eisenach 33:32
Mit seinem Tor aus 30 Metern Entfernung sechs Sekunden vor Schluss zum 33:32-Endstand machte Jochen Bauer den Auswärtscoup des Handball-Zweitligisten SG BBM Bietigheim in Eisenach perfekt.
Dramatik pur entwickelte sich in der Schlussphase im Handball-Zweitligaspiel zwischen dem ThSV Eisenach und der SG BBM Bietigheim. In Unterzahl kassierten die Bietigheimer 55 Sekunden vor Schluss den 32:32-Ausgleich. 30 Sekunden vor Abpfiff nahm SG-Trainer Uwe Rahn eine Auszeit. "Da haben wir uns vorgenommen, das Zeitspiel lange auszunutzen", berichtet Rahn. Acht Sekunden vor Schluss bot sich Christian Heuberger frei am Kreis die Chance zum Siegtor, doch er vergab sie. In Ballbesitz wollten die Eisenacher die vermeintlich letzte Gelegenheit des Spiels nutzen, agierten zu überhastet, Jochen Bauer fing den Ball ab und beförderte ihn vom eigenen Wurfkreis aus ins leere Tor zum 33:32-Endstand. Der Ball flog vorbei an ThSV-Torhüter Radek Musil, der sich schon nach vorne orientiert hatte. "Ein Unentschieden wäre sicher gerecht gewesen. Jetzt hatten wir auch mal Glück, das uns in dieser Saison schon oft gefehlt hat", freute sich Uwe Rahn über den Auswärtscoup seines Teams, das ihm noch zu einem besonderen Erfolgserlebnis verholfen hat. "Weder als Trainer noch als Spieler habe ich jemals in Eisenach gewonnen", erinnert sich Uwe Rahn.
Die SG BBM trat vor den 1400 Zuschauern sehr kompakt auf, Rahn attestierte seinem Team eine starke Leistung in der Abwehr wie im Angriff, vor allem das Abschlussverhalten hat ihm gut gefallen: "Das war viel besser als gegen Düsseldorf." Ihren Anteil am Sieg hatten auch die beiden Torhüter. Matthias Gysin spielte über 60 Minuten stark, Mathias Lenz, bei zwei Siebenmetern im Tor, parierte einen Strafwurf von Prokopec beim Stand von 18:16 für die Gastgeber. Bester Werfer bei den Gästen war Robin Haller mit acht Toren, der nach seinem krankheitsbedingt schwächeren Auftritt gegen Düsseldorf wieder die bekannte Torgefährlichkeit und Treffsicherheit hatte.
Die Bietigheimer lagen in Eisenach bis zur 27. Minute meist mit einem, ein paar Mal auch mit zwei Toren in Führung, nur beim 2:2, 3:3 und 7:7 glichen die Gastgeber aus. Das gelang ihnen beim 14:14 wieder, kurz vor der Pause schafften sie noch das 16:16. 30 Sekunden nach der Pause gelang Sklenak mit dem 17:16 erstmals eine Führung für den ThSV. Die war beim 23:19 auf vier Treffer angewachsen, mehr ließ die die SG BBM aber nicht zu, kämpfte sich heran und lag in der 58. Minute beim 31:30 wieder vorne. Beim 32:31 für die Gäste kassierte Christian Löffler eine Zeitstrafe, Daniel Luther glich mit seinem fünften Treffer zum 32:32 aus. Der Schlusspunkt war dann Jochen Bauer mit einem spektakulären Treffer vorbehalten.
Am kommenden Samstag erwartet die SG BBM, die aus den letzten sechs Spielen die tolle Ausbeute von 9:3 Punkten aufweist, um 20.00 Uhr in der Halle Am Viadukt die TSG Münster.
Statistik
ThSV Eisenach: Musil; Hoffmann 1, Trautvetter 4, Sklenak 7, A. Wöhler, Lindner, Luther, Emmelmann, Schiffner, K. Wöhler 2/1,
Lilienfelds 2, Krüger, Prokopec 9/5, Szep-Kis 2.
SG BBM Bietigheim: Gysn, Lenz; Haller 8, Amann, Kibat 5/4, Knierim 5, Heuberger 3, Schäfer, Bauer 2, Rothe 1, Hinz 3, Freudl, Löffler 6.
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies. Zuschauer: 1400. Rote Karte: Trautvetter (E./49.). Strafzeiten: 4x2 - 4x2. Siebenmeter: 8/6 - 4/4.
Thüringische Landeszeitung
Bittere Schlussminute
Vor dem Spiel stand ein Radio vor der offenen Kabinentür der SG BBM Bietigheim, mit lauter Musik motivierte sich der Gegner, der nach dem Schlusspfiff ausgelassen tanzen durfte. Mit einer bitteren 32:33 (16:16)-Niederlage haben nämlich die Zweitliga-Handballer vom ThSV Eisenach dem Gegner aus dem Süden einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg beschert.
"Der Sieg war glücklich. Eigentlich hatten wir uns schon auf ein Remis eingestellt", frohlockte Gäste-Trainer Uwe Rahn, während dessen Kollege Maik Handschke mit zerknirschter Miene nicht fassen konnte, was er in den letzten zehn Sekunden gesehen hatte. "Zur Not stecke ich mir den Ball unter den Pullover", knurrte der Eisenacher Trainer: "Ein Punkt wäre ein Erfolg gewesen."
Leeres Tor getroffen
In einem spannenden Spiel erhitzte die packende Schlussphase die Gemüter der 1400 Zuschauer in der Werner-Aßmann-Halle. 54 Sekunden vor dem Ende hatte Daniel Luther den 32:32-Ausgleich erzielt, bevor Bietigheim eine Auszeit nahm, um so den letzten Angriff zu ordnen. Im Eisenacher Kasten allerdings parierte Radek Musil in sehenswerter Manier gegen den freistehenden Patrick Rothe und schaffte seiner Mannschaft damit sogar noch die Chance auf beide Punkte. Kapitän Karsten Wöhler allerdings beförderte den Ball quer über das Feld in die Arme des Gegners, als noch fünf Sekunden zu spielen waren. Weil Torwart Musil seinen Kasten verlassen hatte, um einen freistehenden Feldspieler der Gäste als Anspielstation aus dem Verkehr zu ziehen, war das Eisenacher Tor verweist. Die Gunst der Stunde nutzte Jochen Bauer, um in buchstäblich letzter Sekunde den Siegtreffer für die Gäste zu markieren, während Eisenachs Spieler mit leerem Blick vom Parkett schlichen. "Wenn die taktischen Vorgaben nicht eingehalten werden und nur ein Spieler einen Fehler macht, geht das eben in die Hose", ärgerte sich Trainer Handschke.
Dabei hatte Eisenach trotz des Fehlstarts (9:12/18.) in der zweiten Halbzeit die Möglichkeit, die Begegnung frühzeitig zu entscheiden. Erst traf Tomas Sklenak gleich nach dem Wechsel zur erstmaligen Führung (17:16/31.), später erhöhte Daniel Luther sogar auf 24:20 (40.). Danach allerdings leitete sich Eisenach eine Auszeit im Angriff, blieb acht Minuten ohne Tor und hatte beim 25:25 (48.) durch den eingewechselten Krisztian Szep-Kis den Vorsprung längst verspielt. Zudem sah Kreisläufer Benjamin Trautvetter nach einem Foul an Robin Haller die rote Karte (Trautvetter: "Ich greife ihn in den Arm. Aber er ist theatralisch gefallen."), der später vom erst 18 Jahre alten Philipp Lindner ersetzt wurde.
Strafwürfe vergeben
Hinzu kam zuvor, dass gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit Pavel Prokopec einen Strafwurf an den Pfosten setzte, und später auch Wöhler einen Siebenmeter nicht verwandeln konnte (35.). "Solche Chancen darf man nicht auslassen", kritisierte Trainer Handschke, obwohl seine Mannschaft selbst beim 29:27 (54.) noch alle Möglichkeiten hatte, ehe drei Chancen ungenutzt blieben. So kam es in der letzten Minute, wie es kommen musste.
Aus den Lautsprechern der Werner-Aßmann-Halle sang die Gruppe Karat nach dem Schlusspfiff die Zeile "Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehen." In der ersten Enttäuschung werden die Eisenacher Spieler wohl genauso gefühlt haben.
Eisenach: Musil, Krüger - Trautvetter (4), Hoffmann (1), K. Wöhler (2/1), Szep-Kis (2), Sklenak (7), Prokopec (9/5), Luther (5), Lilienfelds (2), Emmelmann, Schiffner, Lindner.
Siebenmeter: Eisenach 8/6, Bietigheim 4/4. Zeitstrafen: Eisenach 10 Minuten, Bietigheim 8 Minuten. Rote Karte: Trautvetter (Eisenach/49.). Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf). Zu.: 1400.Benjamin Trautvetter musste die Schlussphase vom Spielfeldrand anschauen. Foto: Frederic Gräbedünkel