Bietigheimer Zeitung

Viele Baustellen
Gründe, dass SG BBM Bietigheim nicht in Schwung kommt, sind vielschichtig


Die Laune bei Uwe Rahn, Trainer der Zweitliga-Handballer der SG BBM Bietigheim, war auch gestern noch alles andere als gut. Kein Wunder, es läuft nicht annähernd wie geplant, der Erfolg bleibt aus.

Das vergangene Wochenende ist Uwe Rahn kräftig an die Nieren gegangen. Am Freitag Punktspiel in Münster verloren, am Sonntag zuhause gegen Delitzsch in der dritten DHB-Pokalrunde rausgeflogen. Dabei hatten die Delitzscher noch am Samstagabend in Bittenfeld gespielt, dann in der Region übernachtet, um morgens um 11.00 Uhr in Bietigheim anzugreifen.

Diese zwei Niederlagen waren aber nur die Fortsetzung dessen, was sich in bisher fast allen Partien zumindest angedeutet hat. Positiv zu werten ist dabei der Auftakt-Punkt in Hüttenberg. Den Ausgleich erzielte dabei jener Mann, der mittlerweile so schmerzlich vermisst wird. Julian Pflugfelder, er zog sich im ersten Heimspiel einen neuerlichen Kreuzbandriss zu. Dieses Heimspiel gewann die SG gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen klar mit 39:27. Ein Blick auf die Tabelle macht klar, dass dieser Erfolg ein absoluter Pflichtsieg war. Die HG OS ist mit 3:11 Punkten Vorletzter. Vielleicht hat sich ja aber auch der ein oder andere von diesem klaren ersten Heimsieg ein bisschen blenden lassen.

Es folgte das Unentschieden in Obernburg, wo die SG lange klar führte. Im zweiten Heimspiel reichte es für den heute Drittletzten TV Bittenfeld zu keinem Zähler mehr, das Derby ging mit 27:28 verloren. In Düsseldorf machte Bietigheim dann lange eine gute Figur, mehr aber auch nicht, erneute Niederlage. Es folgte die Partie zuhause gegen Eisenach. Am Ende stand dank eines mehr als zweifelhaften Siebenmeters in vorletzter Sekunde ein 31:30 für die Gastgeber auf der Anzeigentafel. Es folgten Münster und das DHB-Pokal-Heimspiel gegen Delitzsch.

In allen Partien war der Mannschaft von Trainer Uwe Rahn in Sachen Einsatz, Kampf und Moral kein Vorwurf zu machen. Zuletzt gegen Delitzsch machte die SG sogar aus einem 10:15-Rückstand eine Zwei-Tore-Führung. Um dann das Heft doch wieder einmal aus der Hand zu geben. "Wir kennen den Unterschied nicht zwischen Risikospiel und wann ich ein Spiel verwalten muss. Uns fehlt zum rechten Zeitpunkt, dass wir den Kopf einschalten, dass wir uns nach einer Aufholjagd auch wieder in Geduld üben", hat Rahn eine der Ursachen für die sehr schwankenden Leistungen erkannt. Gegen Delitzsch sah in der Endphase Spielmacher Nico Kibat nicht gut aus, was Rahn aber auf seine Kappe nimmt. "Nico hat das Letzte aus sich rausgeholt, ich hätte ihn früher mal rausnehmen müssen."

Kein Zweifel besteht darüber, dass seit der Verletzung von Pflugfelder so gut wie keine Gefahr mehr aus dem rechten Rückraum droht. Neuzugang Patrick Rothe kann bisher die in ihn gesetzten Erwartungen nicht annähernd erfüllen. Ob die von den SG-Machern in Rothe gesetzten Erwartungen allerdings gerechtfertigt sind, ist eine andere Frage. Wie auch immer, findet sich kein Pflugfelder-Ersatz, dürfte es auch kaum was mit vorne mitspielen werden. Zumal die SG ohnehin keinen herausragenden Akteur mehr hat. Zuletzt gesteigert hat sich immerhin Routinier Christian Löffler wieder. Wäre ihm und der Mannschaft zu wünschen, dass "Löffel" noch einmal in die Form der Saison 06/07 kommt. Damit könnte auch viel bewegt werden. Zumindest ein bisschen Luft nach oben muss auch noch Spielmacher Nico Kibat haben, ansonsten wäre auch er nicht die erhoffte Verstärkung.

In der Summe viele Baustellen, die Uwe Rahn in den kommenden Tagen und Wochen zu bearbeiten hat.

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