Ludwigsburger Kreiszeitung
Eisenhart gegen Eisenach
Bietigheim-Bissingen – Finale furioso gestern gestern Abend in der Handball-Zweitligapartie der SG BBM Bietigheim gegen ThSV Eisenach: Durch einen verwandelten Siebenmeter von Sebastian Knieriem gewannen die Hausherren mit 31:30.
Das hätte die Mannschaft von Uwe Rahn leichter haben können. Knapp zwei Minuten vor Schluss führte sie noch 30:27 gegen einen Gegner, der lange ebenbürtig war.
Als dann aber Benjamin Trautvetter Eisenach nochmal heranführte, begann das große Nervenflattern, Kristian Kis traf zum 29:30-Anschluss. Doch die eigene Härte machte den Eisenachern einen Strich durch die Rechnung. Pavel Prokopec wurde disqualifiziert, doch wiederum Kis gelang in Unterzahl 13 Sekunden vor Schluss der 30:30-Ausgleich, ehe Knierim mit seinem umstrittenen Siebenmeter doch noch alles klar machte.
In der Anfangsphase bestimmten die Gastgeber die Partie. Nach einer 2:0-Führung erhöhten Robin Haller, Jochen Bauer und Christian Löffler auf 6:2. Doch nach dem verwandelten Siebenmeter durch Nico Kibat zum 10:6 (21.) bekamen die Gäste plötzlich Oberwasser. Angetrieben von Martin Hoffman und Benjamin Trautvetter gelang Eisenach der 14:14-Halbzeitstand.
Nach der Pause wurde die Partie härter, eine Zweiminutenstrafe gegen Mathias Hinz und die Verwarnung für Jochen Zürn stärkte die Gäste. Aber Bietigheim kämpfte und blieb dran, mit zwei Treffern brachte Knieriem sein Team über 20:18 wieder auf die Siegerstraße.
SG BBM Bietigheim: Gysin, Lenz; Haller (4), Amann, Kibat (3/2), Knieriem (6/3), Heuberger (1), Schäfer (2), Bauer (2), Scheerschmidt (1), Rothe (4), Hinz (2), Löffler (4), Sauerland (2)
Bietigheimer Zeitung
Knierim der Krimi-Held
Mit letzter Aktion per Siebenmeter 31:30-Siegtreffer gegen Eisenach erzielt
In einem letztlich dramatischen, aber alles andere als hochklassigem, Zweitligaspiel hat die SG BBM Bietigheim gestern vor rund 1000 Zuschauern in der Viadukthalle den ThSV Eisenach mit 31:30 besiegt.
Die Voraussetzungen vor dieser Partie waren klar. Die SG BBM Bietigheim stand nach 4:6 Punkten unter Druck, der ThSV Eisenach konnte mit 5:5 befreit aufspielen. Allerdings haben die Thüringer Offiziellen Platz sechs als Saisonziel rausgehauen, die SG möchte auf jeden Fall unter die ersten zehn und das mit einem positiven Punktekonto. Im Vorjahr gabs mit einem negativen Platz sieben.
Möglicherweise werden beide Teams nach dem gestrigen Abend ihr Saisonziel noch einmal überdenken müssen. Denn was beide Seiten da geboten haben, dürfte wohl in der Endabrechnung kaum für einen Platz unter den ersten zehn reichen. Statt zweier Spitzenteams sah es viel mehr nach einem Kellerduell am vorletzten Spieltag aus, der Verlierer würde als Absteiger feststehen. Kampf alleine reicht für vordere Plätze nicht und darf auch nicht als besondere Stärke angesehen werden. Entsprechender Einsatz ist Grundvoraussetzung.
Dass es letztlich eine so enge Kiste werden würde, hätten sich die Jungs von Trainer Uwe Rahn ersparen können. In den ersten 25 Minuten stand die SG in der Abwehr meist sehr gut, Eisenach bekam im Angriff kaum einen Fuß auf den Boden, zeigte sich ohne Durchsetzungsvermögen und Ideen.
Problem der SG. Im Angriff wurden reihenweise Chancen verballert, mit Radek Musil stand allerdings auch ein hervorragenden Torhüter zwischen den ThSV-Pfosten. Dennoch, nachdem die SG über 2:0 und 3:2 (6.) auf 5:2 davongezogen war, bot sich anschließend bei doppelter Überzahl die große Chance, weiter davon zu ziehen. Doch nicht zum letzten Mal in dieser Begegnung stellten sich die Gastgeber bei Überzahl alles andere als geschickt an. Es reichte nur zum 6:2.
In Folge blieb die SG zwar lange mindestens drei Treffer vorne, verpasste es aber weiterhin, die Ballgewinne in der Abwehr in einen größeren Vorsprung umzumünzen. In den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit wurde auch die Abwehr löchriger und aus einem 11:8 (25.) wurde bis zur Pause ein 14:14.
Nach Wiederanpfiff gingen die Gäste gar mit 15:14, 16:15 und 18:16 in Führung, hatten damit aber nun zumindest so richtig den Kampfgeist der SG geweckt. Die Gastgeber drehten den Spieß wieder um und führten nach fünf Treffern in Folge mit 21:18 (42.).
Nicht nur beide Mannschaften agierten schwach, auch das Unparteiischengespann Thomas Kern/Thorsten Kuschel leitete wenig überzeugend. In der 51. Minute hatte Eisenachs Daniel Luther Glück, dass er nach einem üblen Foul an Hinz nur zwei Minuten statt der roten Karte erhielt. In der 56. Minute wurde Eisenachs Trautvetter auf dem Weg zum 27:27 wegen angeblichen Tippfehlers zurückgepfiffen. Den Höhepunkt aus Eisenacher Sicht der insgesamt zahlreichen fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen gab es eine Sekunde vor der Schlusssirene, als nach einem völlig regulär scheinenden Einsatz von Karsten Wöhler auf Siebenmeter für die SG entschieden wurde. Sebastian Knierim hielt dem Druck stand und verwandelte zum viel umjubelten 31:30-Siegtreffer. Damit war Knierim der Krimi-Held.
Dabei hatte die SG bis zum 29:26 (56.) meistens mit bis zu drei Toren geführt - lediglich beim 27:26 war es einer - agierte aber, wie in Hälfte eins, die letzten Minuten nicht clever, sondern teilweise beinahe kopf- und planlos. So kam der ThSV noch zum 30:30. Dabei hatte kurz vor dem Ausgleichstreffer Eisenachs Pavel Prokopec die dritte Zwei-Minutenstrafe erhalten und somit die rote Karte (59:20). Doch zehn Sekunden vor Schluss schaffte der Gast in Unterzahl den 30:30-Ausgleich. Was ihm aber am Ende auch nichts mehr nützte. Letztlich herrschte SG-Jubel pur. Bei aller Freude, es bleiben etliche Fragen über die Qualität und Leistungsstärke der SG BBM Bietigheim in der Saison 2008/2009.
Statistik
SG BBM Bietigheim: Lenz (im Tor), Gysin (bei zwei 7m im Tor), Haller (4), Amann, Kibat (4/3), Knierim (5/2), Heuberger (1), Schäfer (2), Bauer (2), Scheerschmidt (1), Rothe (4), Hinz (2), Löffler (4), Sauerland (2).
ThSV Eisenach: Musil (im Tor), Nositschka (bei zwei 7m im Tor), Hoffmann (1), Trautvetter (5), Sklenak (4), Luther (4), Emmelmann, Schiffner, Karsten Wöhler (5/3), Lilienfelds (2), Weidner (1), Jauernik (1), Prokopec (3), Szep Kis (3).
Siebenmeter: 6/5 - 4/3.
Zeitstrafen: 8:18 Minuten.
Schiedsrichter: Kern/Kuschel.
Zuschauer: 1000.