Ludwigsburger Kreiszeitung
SG begeistert das Publikum mit 39 Toren
Bietigheim-Bisingen – Dank einer starken Leistung gewann Handball-Zweitbundesligist SG BBM Bietigheim den Heimauftakt. Beim 39:27 (16:9)-Sieg gegen die HG Oftersheim-Schwetzingen landete das Team von Trainer Uwe Rahn nicht nur einen hohen Sieg, sondern begeisterte auch das Publikum in der Halle am Viadukt.
Die Anfangsviertelstunde des baden-württembergischen Derbys verlief vor 1100 Zuschauern zunächst recht tor-arm. Nach 13 Minuten stand es 4:4, nichts deutete auf einen Abend mit einem klaren Sieg und fast 40 SG-Toren hin.
Es dominierten die Abwehrreihen, hinter denen sich beide Torhüter mehrfach auszeichnen konnten.
Doch dann fand die SG BBM die richtigen Mittel, um die offensive Abwehr der Gäste auseinander zu nehmen, während sich Oftersheim-Schwetzingen an der starken Bietigheimer Defensive die Zähne ausbiss.
Über 6:4 (15. Minute), 8:6 (20.) und 11:6 (24.) setzten sich die Schwaben bis zum Halbzeitstand von 16:9 ab. Spektakulär dabei der letzte Treffer im ersten Durchgang, als Jochen Bauer ein Zuspiel von Niko Kibat in Unterzahl per Kempa-Trick verwandelte.
Im zweiten Durchgang baute die SG den Vorsprung zunächst auf 19:10 aus (34. Minute). Die erstmalige Zehn-Tore-Führung gelang aber erst 13 Minuten später beim 30:20 durch Christian Heuberger.
Die SG hatte ihren Torhunger da noch lange nicht gestillt. Im Angriff wurde das Tempo weiter hoch gehalten. Durch sehenswerte Ballstafetten wurde immer wieder ein Spieler frei gespielt, und die Chancen wurden gnadenlos ausgenutzt.
Die SG bot zum Heimspielauftakt eine geschlossene Mannschaftsleistung. Trainer Rahn wechselte dabei häufig die Formation auf dem Feld, ohne dass der Spielfluss darunter litt. Dies könnte auch der Schlüssel für eine erfolgreiche Saison werden. Die SG hat gezeigt, dass sie auf allen Positionen über gleichwertige Alternativen verfügt und ist so sehr schwer auszurechnen.
Kurz vor dem Ende wurde die Freude im SG-Lager dann doch noch getrübt. Julian Pflugfelder verletzte sich nach gerade erst überstandenem Kreuzbandriss, es wurde dabei das Schlimmste befürchtet. Doch 30 Minuten nach Spielende gab es nach einer vorläufigen Untersuchung Entwarnung.
SG: Lenz, Gysin; Haller (5), Kibat (7/7), Knierim (3), Heuberger (6), Pflugfelder (3), Schäfer (2), Bauer (6), Scheerschmidt (1), Rothe, Hinz (2), Löffler (1), Sauerland (3).
Bietigheimer Zeitung
Bauer sorgt für die besonderen Tore
SG BBM Bietigheim feiert mit 39:27 gegen HG Oftersheim/Schwetzingen den ersten Saisonsieg
Mit dem 39:27-Sieg bei der Saison-Heimpremiere in der 2. Bundesliga gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen hat die SG BBM Bietigheim die Messlatte für den weiteren Saisonverlauf hoch gelegt.
Mitten hinein in die Partystimmung unter den 1400 Zuschauern in der Sporthalle Am Viadukt, für die die SG BBM Bietigheim mit einer Torgala in der zweiten Halbzeit gesorgt hatte, sorgte ein Sturz von Julian Pflugfelder aufs rechte Knie für eine Schrecksekunde. Bei seiner Heimpremiere nach neunmonatiger Verletzungspause waren Pflugfelder in den Minuten zuvor drei Tore gelungen. Zum Glück erwies sich die Verletzung als nicht schwerwiegend (siehe Extrabericht). Etwas getrübt hat die Feierlaune auch das Ausscheiden von Nico Kibat (Adduktoren) nach 50 Minuten. Zuvor hatte Kibat sachlich und unspektakulär die Chefrolle im Rückraum ausgefüllt und eiskalt alle sechs Siebenmeter für die SG verwandelt.
Neben Kibat feierten weitere vier Neuzugänge ebenso ihre Heimpremiere wie das Trainergespann Uwe Rahn/Jochen Zürn. Das hat während der Vorbereitungsphase offensichtlich sehr gut gearbeitet und aus den fünf neuen Spielern sowie den Spielern des bisherigen Kaders eine sehr gute Mannschaft formiert, die ihre Ambitionen und Ansprüche in der neuen Saison gleich beim ersten Heimauftritt deutlich formulierte. Die taktische Flexibilität des Teams war nach zehn Minuten gefragt. Bis dahin hatten die Gastgeber erhebliche Probleme mit der offensiven Abwehrformation der HG Oftersheim/Schwetzingen. In der sehr zähen, zerfahrenen und holprigen Anfangsphase schlossen zunächst beide Teams etliche Angriffe mit Fehlwürfen ab, nach acht Minuten stand es gerade mal 2:1 für die SG. Auf den 2:4-Rückstand reagierte Trainer Rahn, brachte mit Christian Heuberger neben Robin Haller einen zweiten Kreisläufer für Linkshänder Pflugfelder. Haller zog sich etwas zurück und mit dieser Variante kamen die Gäste fortan gar nicht klar, weil Haller mit enormer Wucht und Entschlossenheit zu Werke ging, Lücken im Abwehrverbund riss.
Von 2:4 zogen die Bietigheimer auf 11:6 davon. Da sich die Gäste oft nur mit Fouls zu helfen wussten, resultierten drei der ersten fünf SG-Treffer aus Siebenmetern, die Nico Kibat allesamt verwandelte. Dass sie in dieser Phase nur zwei Gegentreffer hinnehmen mussten, lag zum einen an der guten Abwehrarbeit, zum anderen aber auch an Torhüter Mathias Lenz und dessen überragender Leistung. Alleine in der ersten Halbzeit wehrte Lenz acht Würfe bravourös ab.
Das Highlight der ersten Halbzeit hatten sich die SG-Spieler für die letzten Sekunden aufgehoben. Nach genialem Zuspiel von Kibat auf links verwandelte Jochen Bauer den Ball mit einem tollen Tor zum 16:9-Halbzeitstand. Linksaußen Bauer stellte sich als Mann der besonderen Tore vor, lieferte teils geniale Anspiele und brachte den Ball mehrfach listig im Netz unter.
In der zweiten Halbzeit steigerten die Bietigheimer ihre Torquote erheblich, legten noch 23 Treffer nach. Abwehrarbeit war bei beiden Teams nicht mehr sonderlich gefragt in dem munteren Spiel. Bei der HG verhinderte Torhüter Matthias Baur Schlimmeres, bei der SG bewährte sich in den letzten 15 Minuten Matthias Gysin mit einigen Paraden. Einen bekam die SG trotz aller Überlegenheit nicht in den Griff. Kreisläufer Andreas Zellmer kam immer wieder zum erfolgreichen Abschluss, erzielte am Ende acht Treffer. Fünfmal erfolgreich war Sergiu Dumitru mit seinen knallharten Würfen aus der Distanz.
Uwe Rahn stellte in der zweiten Halbzeit nach Kibat, Bauer und Sebastian Knierim auch die Neuzugänge Patrick Rothe und Sven Scheerschmidt dem Publikum vor. Auch die beiden körperlich robusten Rückraumspieler reihten sich nahtlos ins funktionierende Mannschaftsgefüge ein. Bis auf Rothe trugen sich alle Feldspieler in die umfangreiche Torschützenliste ein.
Die SG hielt den Toreabstand ziemlich konstant bei acht bis neun Toren, zehn waren es sogar beim 33:23, zwölf beim 37:25.
Nach dem Auswärtsspiel am kommenden Samstag bei Tuspo Obernburg steht für die SG BBM am 27. September das Heimderby gegen den TV Bittenfeld.
Statistik
SG BBM Bietigheim: Lenz, Gysin; Haller 5, Kibat 6/6, Knierim 3, Heuberger 6, Pflugfelder 3, Schäfer 2, Bauer 6, Rothe, Hinz 2, Löffler 1, Sauerland 3, Scheerschmidt 1. HG Oftersheim/Schwetzingen: Baur, Röll; Dumitru 5, Heider, Hubert 1, Krätz 1, Volz 1, Zellmer 8, Bogusch, Mauer 7/3, Polifka 4, Ewald, Scholl. Schiedsrichter: Knapp/Puchinger (Birkenau(Fürth i.O.). Zeitstrafen: 6/6.
Zuschauer: 1400.
Entwarnung nach der Schrecksekunde
Trainer, Mitspieler und Zuschauer der SG BBM Bietigheim waren nach dem Sturz von Julian Pflugfelder bestürzt. Die Entwarnung aber kam schnell.
"Meine Stimmung ist natürlich getrübt", konnte sich SG-Trainer Uwe Rahn zunächst gar nicht so richtig freuen über die mit Bravour bestandene Heimpremiere, seine Sorgen galten Julian Pflugfelder, der 71 Sekunden vor Schluss böse aufs rechte Knie gestürzt war. Und das nach seinem erst zweiten Punktspieleinsatz nach neunmonatiger Auszeit wegen eines Kreuzbandrisses. Nach einer ersten Untersuchung durch Mannschaftsarzt Ulrich Piontkowski gab Jürgen Pflugfelder Entwarnung. "Es ist das andere Knie, diesmal ist es keine Kreuzbandverletzung. Er steht schon wieder", berichtete Vater Pflugfelder und sorgte so für Erleichterung. "Ich habe mir die Adduktoren gezerrt", berichtete Nico Kibat, der zweite Spieler der SG, der sich während des Spiels verletzt hat.
"Wir haben kämpfen müssen gegen die offensive Deckung der Schwetzinger. Als ich einen Linkshänder von der Platte genommen und dafür einen Kreisläufer gebracht habe, haben wir das auf halbrechts gut gelöst und vorne auch unsere Chancen reingemacht", kommentierte Uwe Rahn die 60 Minuten. Sein Schwetzinger Kollege Franz räumte die Überlegenheit der SG unumwunden ein: "Die SG hat sehr gut gespielt, der Sieg ist auch in dieser Höhe verdient. Anfangs haben wir sie mit unserer offensiven Deckung etwas überrascht. Wir müssen uns andere Gegner aussuchen, um zu gewinnen."
Gefallen hat der SG-Auftritt auch Jeremias Rose. "Der Start war etwas holprig, hinten raus war"s aber richtig gut. Mathias Lenz hat sehr stark gehalten", so der ehemalige SG-Torjäger, der jetzt für Hildesheim in der Zweiten Liga Nord spielt. "Mir gefällt es dort sehr gut, wir haben eine junge Mannschaft."