
Jubiläumsspiel geht für SG ganz schön daneben
Bietigheim-Bissingen – Handball-Zweitbundesligist SG Bietigheim-Metterzimmern bot ausgerechnet zum Jubiläum des 100. Zweitligaspiels die schwächste Saisonleistung und verlor beim Tabellenletzten HSG Gensungen/Felsberg mit 24:22 (13:9). Erst in den letzten 20 Minuten boten die Schwaben Zweitliganiveau.
Ein ganz schwaches Zweitligaspiel sahen die rund 500 Zuschauer im nordhessischen Gensungen/Felsberg.
Die Hausherren, für die der Abstieg in die Regionalliga trotz des Sieges kaum noch zu vermeiden ist, spielten dabei noch im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Aber was der Tabellensiebte aus Bietigheim über weite Strecken der Partie ablieferte, war einfach nur schlecht.
Nach vier Minuten führten die Bietigheimer mit 2:0, doch das war Gift für das Spiel der SG. Trotz der Warnungen von Trainer Severin Englmann dachten die Spieler nach dieser einfachen Führung wohl, dass man beim Tabellenletzten so einfach im Vorbeigehen die Punkte mitnehmen könnte. Entsprechend spielte man dann auch:
Im Angriff einfallslos in die Breite und wenn man dann tatsächlich mal eine Torchance erarbeiten konnte, scheiterte man regelmäßig am überragenden Kai Hüter im Tor der Hausherren. Er konnte alleine in der ersten Halbzeit mindestens 15 Bälle entschärfen.
Auch in der Defensive waren die Gäste meist einen Schritt zu langsam, und wenn Matthias Gysin im SG-Tor nicht einen sehr guten Tag gehabt hätte, dann hätte es wohl ein (noch größeres) Debakel gegeben.
In der ersten Halbzeit konnte der Rückstand noch einigermaßen in Grenzen gehalten werden, Nach 28 Minuten stand es 11:9 für die Hausherren.
Doch kurz vor und nach dem Halbzeitpause wurde es richtig bitter für die Bietigheimer. Nach 40 Minuten führte Gensungen mit 18:11, das Spiel schien entschieden.
Dann endlich bewies die SG wenigstens Moral. Gegen kräftemäßig nachlassende Hausherren wurde Tor um Tor aufgeholt. Wenn man nicht weiterhin die besten Möglichkeiten vergeben hätte, dann wäre das Spiel sogar noch einmal gekippt. So vergaben, beispielsweise, die Schwaben beim 19:16-Zwischenstand zweimal freistehend, was die Gastgeber nutzten, ihren Vorsprung wieder auf 21:16 auszubauen.
Der Anschlusstreffer zum 23:22 eine Minute vor dem Ende kam zu spät, um das Spiel doch noch gewinnen zu können.
SG: Seeberger, Gysin; Grimm, Amann, Kollios, Heuberger (2), Schäfer(1), Henning, Hinz (1), Rose (5), Catak (7/5), Löffler (3), Haller(3), Sauerland.
Bietigheimer Zeitung
Englmann das Jubiläum gründlich verdorben
SG Bietigheim/Metterzimmern unterliegt im 100. Zweitligaspiel des Trainers beim Schlusslicht
Nach ihrem glanzvollen Heimsieg über Willstätt verlor die SG Bietigheim nun bei Schlusslicht HSG Gensungen/Felsberg 22:24 (9:13) und verdarb so ihrem Coach Severin Englmann sein 100. Spiel als Zweitliga-Trainer.
Die SG Bietigheim/Metterzimmern bleibt sich in der Saison weiter treu und setzt ihre Berg- und Talfahrt fort. Dem Heimsige am vorletzten Samstag gegen den Tabellendritten TV Willstätt-Ortenau folgte am vergangenen Samstag eine bittere 22:24-Pleite beim Tabellenletzten HSG Gensungen/Felsberg. Damit verdarb die Mannschaft auch ihrem scheidenden Trainer Severin Englmann dessen Jubiläumsspiel, er stand zum 100. Mal als Zweitligatrainer der SG an der Bank. "Nur Gysin war sehr gut. Wir haben viel verworfen und insgesamt schlecht gespielt", war das erste kurze Statement vom völlig enttäuschten Englmann, nach der Partie vor rund 500 Zuschauern in der Gesungener Kreissporthalle "Hölle Nord".
Einmal lag die SG in Führung, dies zu Beginn mit 2:0 (5. Minute). Dann aber wendeten die Gastgeber, die die zweitbeste Abwehr der Liga und den mit Abstand schlechtesten Angriff stellen, das Blatt, gingen mit 4:2 in Führung (9.). Bietigheim/Metterzimmern gelang beim 4:4 (10.) der letztmalige Ausgleich, in Folge lagen die Gensunger immer in Front. Dabei konnten sie die Führung bis zur Pause auf vier Tore ausbauen - 13:9. Wann hat die SG in dieser Saison einmal so wenig Tore nach 30 Minuten erzielt?
Nach Wiederanpfiff konnte der Tabellenletzte seinen Vorsprung beim 18:11 (40.) und 19:12 (43.) gar auf sieben Tore ausbauen, ehe die SG sich Treffer um Treffer herankämpfte und 42 Sekunden vor Spielende, beim 23:22 durch einen Siebenmeter von Sandro Catak, wieder bis auf einen Treffer herangekommen war. Doch elf Sekunden vor dem Abpfiff markierte Carsten Göbel das alles entscheidende 24:22 für die Gastgeber, die somit noch Minimalchancen auf den Klassenerhalt haben.
Statistik
HSG Gensungen/Felsberg: Hüter, Stahl (beide im Tor), Eidam (2), Ober (5), Kontic (1), Untermann (2), Schröder, Negovan (2), Marco Göbel, Viehmann (4), Horn (2), Carsten Göbel (4), Hütt (2), Walther.
SG Bietigheim/Metterzimmern: Gysin (im Tor), Amann, Kolios, Heuberger (2), Schäfer (1), Henning, Hinz (1), Rose (5), Catak (7/5), Löffler (3), Haller (3), Sauerland.
Siebenmeter: 0/0 - 6/5.
Zeitstrafen: 10:8 Minuten.
Schiedsrichter: Ronny Dedens/Nico Geckert (Magdeburg).
Zuschauer: 500.
HNA - Online
Quote von Kai Hüter sensationell
gensungen. "Er hat für Gensungen das Spiel gewonnen", sagt Christian Löffler, Torjäger der SG Bietigheim/Meterzimmern. Und auch sein Trainer Severin Englmann erkor ihn zum "spielentscheidenden Mann". Der Matchwinner selbst gab sich bescheiden und die Komplimente an seine Vorderleute weiter: "Angesichts unserer starken Deckung wusste der Gegner gar nicht mehr, was er machen sollte."
"In der Tat hatten sie ihrem Torhüter die gegnerischen Schützen auf dem Silbertablett serviert, doch was Kai Hüter dann insbesondere aus der Nahwurfzone alles entschärfte, war sensationell. Wie seine Quote von 60 gehaltener Bälle in der ersten Hälfte, mit der er die Basis zum 24:22-Sieg des Zweitligisten Gensungen/Felsberg legte. "Kai hat nicht nur gut, sondern überragend gehalten", war auch Trainer Alexandr Rymanow voll des Lobes für seinen Schlussmann.
Kein Einzelfall, denn der 28-Jährige spielt eine Klasse-Saison für die HSG. Und wäre, sollte er den Verein nach zwei Jahren wieder verlassen, für die Edertaler ein Riesenverlust, die entsprechend hartnäckig um eine Verlängerung seine Vertrages ringen. "Alles offen", sagt Hüter über den Stand der Verhandlungen, wobei ihm auch ein Angebot von Oberliga-Aufsteiger TV Hersfeld vorliegt.
Bis jetzt gibt es beim Schlusslicht noch keine Absagen. Stattdessen haben Spieler wie Michael Horn und Steffen Ober schon mal bekundet, dass sie gern bei der SG bleiben würden. Auch im Falle eines Abstiegs. (ohm)
"Wir sind kompakter geworden"
2. Bundesliga: Beim Sieg gegen Bietigheim/Metterzimmern war auf Gensungens zweite Garde Verlass
Gensungen. Sie schlug doch noch, die Stunde der zweiten Garde, die endlich zur ersten aufschloss. Beim 24:22-Erfolg des heimischen Handball-Bundesligisten HSG Gensungen/Felsberg gegen die SG Bietigheim/Metterzimmern nämlich, der nicht zuletzt auf das Konto der (vom Trainer klug) Eingewechselten ging.
Eingewechselten ging. "Wir sind kompakter geworden", sagt Rückraumspieler Michael Horn. Nicht ohne einen Anflug von innerer Genugtuung, schließlich ist der 21-Jährige seit dem Spiel in Aue eine feste Größe im Konzept des Trainers. Gegen Obernburg demonstrierte das Edertaler Eigengewächs Spielmacherqualitäten, gegen Bietigheim wechselte er sich effektvoll mit Torjäger Carsten Göbel im linken Rückraum ab. Was dem im Endspurt die zweite Luft besorgte, um die Entscheidung Sekunden vor Schluss zu erzwingen.
Noch früher musste Benedikt Hütt ran. Schon nach zehn Minuten nämlich, als das Spiel für Linksaußen Stephan Untermann wegen eines Muskelfaserrisses gelaufen war. "Eine ordentliche Leistung", attestierte ihm der Trainer. Ein Kompliment, das sich der 20-Jährige insbesondere aufgrund einiger gestohlener Bälle redlich verdiente. "Das habe ich mir von Stephan abgeguckt", erklärte der Störenfried, vor dem der Badener Rückraum nie sicher sein konnte. Als vorgezogener Abwehrspieler war der Ex-Melsunger darüber hinaus an den meisten erfolgreichen Tempogegenstößen beteiligt.
Im Positionsangriff wechselten sich Licht und Schatten ab, was er mit Steffen Ober gemein hatte. Der Linkshänder feierte nach mehr als zwei Monaten Verletzungspause (Entzündung der Patellasehne) ein zufriedenstellendes Comeback. "In der ersten Hälfte lief es bei mir ganz gut, danach hatte sich der gegnerische Torwart wohl besser auf mich eingestellt", beschrieb der 20-Jährige seine Leistungskurve.
Dabei muss sein Coach durchaus mit sich gerungen haben, den Rückraumspieler trotz noch erkennbaren Trainingsrückstandes zu bringen. Denn zunächst zählte der Ex-Groß-Bieberauer zu den "Inaktiven". Zu denen also, die sich zwar warm gemacht hatten, dann aber nicht auf dem Spielberichtsbogen standen. Was Alexandr Rymanow noch rechtzeitig nachholte und damit Abwehrchef Predrag Kontic zumindest im Angriff entlasten konnte.
"Eine gewisse Entwicklung ist erkennbar", kleidete der HSG-Trainer sein Lob für seine Youngster in sorgsam gewählte und durchaus zurückhaltende Worte. Ausdruck dafür, dass er ihnen noch viel mehr zutraut - und auch von ihnen verlangt. Nämlich, das vorher erarbeitete spielerische und taktische Konzept statt nur 40 volle 60 Minuten umzusetzen. Und dann auch in brenzligen (1:1-) Situationen mal den nötigen Schneid aufzubringen, auf eigene Faust die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Das wiederum, sagt der Weltmeister und Olympiasieger, sei nur bedingt erlern- und antrainierbar. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, der als guter Rat an die neue Gensunger Handball-Generation gemeint ist.