SG stellt in Unterzahl Weichen zum 30:29-Sieg
Bietigheim-Bissingen – Die SG Bietigheim-Metterzimmern feierte am Samstagabend vor 1300 begeisterten Zuschauern in der Halle am Viadukt einen 30:29 (14:14)-Sieg gegen den TV Willstätt-Ortenau. In einer an Spannung kaum zu überbietenden Schlussphase wurde der Tabellendritte der 2. Handball-Bundesliga Süd niedergerungen.
Ludwigsburger Kreiszeitung
SG stellt in Unterzahl Weichen zum 30:29-Sieg
Bietigheim-Bissingen – Die SG Bietigheim-Metterzimmern feierte am Samstagabend vor 1300 begeisterten Zuschauern in der Halle am Viadukt einen 30:29 (14:14)-Sieg gegen den TV Willstätt-Ortenau. In einer an Spannung kaum zu überbietenden Schlussphase wurde der Tabellendritte der 2. Handball-Bundesliga Süd niedergerungen.
Zu Beginn kamen die Hausherren, bei denen Jerry Rose nur sporadisch eingesetzt werden konnte, überhaupt nicht zurecht.
Die Gäste zeigten in der Anfangsphase warum sie auf dem dritten Tabellenplatz stehen. Die Abwehr stand prima, und Bietigheimer Fehler wurden mit schnellen Gegenstößen eiskalt bestraft. Nach 17 Minuten waren die Badener beim 5:11 mit sechs Toren in Führung, am Viadukt wurde nur über die Höhe der SG-Niederlage diskutiert. Der Wendepunkt im Spiel dann ausgerechnet bei zwei kurz hintereinander ausgesprochenen Zeitstrafen gegen die Gastgeber. Zunächst musste in der 21. Minute Christian Heuberger von Feld, in der 24. Minute folgte Kapitän Philipp Amann.
Beide Unterzahlsituationen gewann die SG allerdings mit 2:0 und schaffte damit den Ausgleich zum 12:12. Von nun an war die SG im Spiel. Beim 14:14 wurden die Seiten gewechselt.
Im zweiten Durchgang ließen sich die Hausherren nicht mehr abschütteln, die Führung wechselte mehrfach, kein Team konnte sich auf mehr als zwei Treffer absetzen.
Bei der SG konnte sich dabei Sandro Catak als neunfacher Torschütze besonders auszeichnen, seine platzierten Würfe fanden immer wieder den Weg ins Tor seiner nächstjährigen Teamkameraden.
Die Endphase des Spiels war dann an Spannung nicht zu überbieten. Ein starker Matthias Gysin im SG-Tor machte einige klare Chancen der Südbadener zunichte und im Angriff versenke Sebastian Sauerland, dem bis dahin nicht viel gelungen war, gleich dreimal den Ball im Willstätter Gehäuse. Da sich die Gäste aber auch nicht abschütteln ließen stand es drei Minuten vor dem Ende 29:29.
90 Sekunden waren noch zu spielen, als Willstätts Trainer Suton die Rote Karte wegen wiederholten Reklamierens sah, er hatte zuvor auch schon eine Zeitstrafe kassiert. Die SG kam damit in Überzahl und Ballbesitz.
Christian Heuberger nutzte das zum 30:29-Siegtreffer 30 Sekunden vor Schluss, denn der letzte Angriff der Badener verpufft unter wirkungslos.
SG: Seeberger, Gysin; Grimm, Amann, Kollios, Heuberger (3 Tore), Schäfer, Henning, Hinz (7/davon 1 Siebenmeter), Rose (4), Catak (9/1), Löffler (1), Haller (3), Sauerland (3).
Bietigheimer Zeitung
SG zerstört Willstätter Träume
Handball: Beim 30:29-Sieg kommen Englmänner nach 7:12 in Unterzahl ins Spiel zurück
Jetzt hat die SG Bietigheim/Metterzimmern in dieser Saison in eigener Halle auch eines der Top-Teams der 2. Bundesliga geschlagen. Vergangenen Samstag gabs ein 30:29 (14:14) gegen den TV Willstätt-Ortenau.
Nachdem bisher nur fünf Heimsiege in dieser Saison zu Buche standen und dabei noch keines der Spitzenteams besiegt werden konnte, erhöhte die SG Bietigheim/Metterzimmern vergangenen Samstag vor rund 1 200 letztlich total begeisterten Zuschauern in der Viadukthalle - mit Ausnahme der rund 70 mitgereisten TV-Anhänger - in einer packenden Partie gegen den Tabellendritten TV Willstätt-Ortenau auf ein halbes Dutzend Erfolge in eigener Halle. Und fügte somit dem TV nach dem damals schon überraschenden 34:33-Hinspielsieg nun zum zweiten Mal große Schmerzen zu.
Dabei tat die neuerliche Niederlage den noch um Platz zwei spielenden Willstättern ganz besonders weh, die Chancen auf die Relegation zur 1. Bundesliga sind nun auf ein Minimum gesunken.
Dabei hatte es für Willstätt in der Viadukthalle sehr gut angefangen. Die Gäste zeigten sich zunächst einen Tick aggressiver und konzentrierter. Die SG produzierte im Angriff in den ersten 20 Minuten einige leichtfertige Ballverluste, konnte zudem drei, vier Chancen nicht verwerten und geriet so nach einem 3:3 (8.) mit 3:8 (13.), 4:9 (15.), 5:10 (17.) 6:11 (18.) und 7:12 (21.) in Rückstand.
Allerdings gab es die erste Zeitstrafe dieser Begegnung, mit Christian Heuberger erwischte es einen SG-Akteur. Nun schienen die Gastgeber endgültig zum Abschuss frei gegeben. Doch ausgerechnet diese für die SG so brenzlige Situation brachte die Wende. Willstätt zeigte sich nicht konsequent genug, erzielte keinen Treffer, kassierte aber gleich deren zwei in diesem Überzahlspiel. Die Englmänner verkürzten somit auf 9:12 (24.). Und hatten nun Lunte gerochen. In der Abwehr hielten die Gastgeber nun vorübergehden dicht. Nachdem Heuberger per Tempogegenstoß zum 10:12 getroffen hatte (24.) musste Kapitätn Philipp Amann für zwei Minuten raus. Aber auch aus dieser Unterzahl ging die SG als Sieger hervor, kassierte erneut keinen Gegentreffer. Ganz im Gegenteil erzielte Sandro Catak per Siebenmeter das 11:12 ( 26.). Und bei sechs gegen sechs traf Matthias Hinz zum 12:12.
Nach dieser tollen Aufholjagd geriet die SG vor der Pause noch zwei Mal mit einem Treffer in Rückstand, konnte aber jeweils ausgleichen. Zur Pause hieß es somit 14:14.
In ein Wechselbad der Gefühle wurden die Fans aus beiden Lagern in Halbzeit zwei gestürzt. Die Führung wechselte mehrfach, wobei die überhaupt erste Führung für die SG beim 17:16 in der 36. Minute auf der Anzeigentafel leuchtete. Beim 19:21 (40.) und 20:22 (41.) lag die SG aber vorübergehend sogar mit zwei Treffern zurück. Daraus wurde ein 24:22 (45.), 25:26 und 27:26 (52.). Die Halle stand mittlerweile Kopf, doch jetzt wurde es erst richtig dramatisch. Nach dieser Führung geriet die SG mit 27:28 (57.) und 28:29 (57.) in Rückstand. Dann erzielte Sebastian Sauerland das 29:29 (58.). Im nächsten Angriff traf Willstätts Björn Gerber nur den rechten Pfosten, im Gegenzug brachte die SG nichts zustande. In Folge verhinderte der insgesamt glänzend haltende SG-Keeper Matthias Gysin mit einer tollen Parade gegen den frei vor ihm aufauchenden Martin Valo den neuerlichen Rückstand. Eine Sekunde später, es waren noch 1:15 Minuten zu spielen, sah Willstätt-Trainer Goran Suton die rote Karte. Viel zuspät, denn Suton hatte sich schon in Hälfte eins und mehrfach in Halbzeit zwei sowohl gegenüber den Sekretären am Zeitnehmertisch wie auch den Schiedsrichtern absolut daneben benommen. In der Fußball-Bundesliga hätte sich Suton mit diesem Verhalten schon Mitte der ersten Halbzeit auf der Tribüne wiedergefunden.
Der SG tat Suton damit jedenfalls einen großen Gefallen, gab es doch somit eine Zwei-Minutenstrafe gegen die Gäste, die Englmänner waren für die restliche Spielzeit in Überzahl. Nach Balleroberung bediente Amann den davongeeilten Heuberger und der hämmerte die Lederkugel 56 Sekunden vor Spielende zum 30:29 in die TV-Maschen. Diese Führung verteidigte die SG bis zum Schlusspfiff und feierte so einen letztlich nicht unverdienten Sieg.
Einer der herausragenden SG-Akteure an diesem Abend war Sandro Catak, der kommende Saison ja für den TV Willstätt auflaufen wird. Zehn Treffer erzielte der Spielmacher, der nur im Angriff eingesetzt wurde und führte gut Regie. Mit diesem Spiel hat der 23-Jährige vielleicht einen entscheidenden Schritt in seiner persönlichen Entwicklung gemacht. Denn nachdem bekannt war, dass er die SG Richtung Willstätt verlassen würde, ließ seine Leistung nach. "Ich wurde mittlerweile schon damit konfrontiert, dass ich keinen Charakter hätte und hier schon abgeschlossen habe. Ich denke, ich habe heute eindeutig bewiesen, dass das Gegenteil der Fall ist", meinte Catak nach dem Spiel. Warum es in letzter Zeit nicht so lief? "Ich wusste, dass ich nach Bekanntwerden des Wechsels mehr denn je unter Beobachtung stehe. Ich wollte zeigen, dass sich für mich dadaurch aber nichts ändert und ich hier die Saison volle Pulle zu Ende spiele. Dabei wollte ich es wohl besonders gut machen und bin verkrampft, da ging dann manches auch daneben."
Neben Gysin und Catak überragte aber einmal mehr auch Rakete Matthias Hinz. Sowohl als Einser oder auf der linken Seite in der Abwehr als auch im Angriff machte der 25-Jährige ein Bombenspiel. "Ich bin einfach nur froh, dass meine Schulter endlich hält und zudem meine Leistung stimmt. Und ich hoffe, dass es so weiter geht und ich der Mannschaft somit helfen kann", sagt Hinz bescheiden. Die letzten zwei Spielzeiten hat der Rechtshänder verletzungsbedingt (zwei Operatinen) quasi komplett aussetzen müssen, um so unglaublicher sein momentaner Leistungsstand.
Geholfen hat auch Rose seinem Team. Unter der Woche konnte "Jerry" auf Grund starker Erkältung nicht trainieren und hörte sich auch am Samstag noch an wie ein altes Reibeisen, stellte sich aber zur Verfügung. Überhaupt war der Erfolg über den TV Willstätt letztlich einer geschlossenen Mannschaftsleistung zu verdanken. Keine souveräne und gute Leistung bot das Unparetiischengesapnn Harald Schweizer/Herbert Vornehm (Augsburg).
Statistik
SG Bietigheim/Metterzimmern: Gysin (im Tor), Amann, Kolios, Heuberger (3), Schäfer, Hinz (8/1), Rose (3), Catak (10/1), Löffler (1), Haller (2), Sauerland (3).
TV Willstätt-Ortenau: Sdunek (bis 30. im Tor), Ritschel (ab 31. im Tor), Garbacz (7), Bitterlich (3), Helm (2), Temelkov (3/1), Danner (5), Schmelzle, Gerber, Glinski (7), Valo (2).
Zeitstrafen: 8:6 Minuten.
Siebenmeter: 2/2 - 1/1.
Besondere Vorkommnisse: Rote Karte (Disqualifikation) Suton (Trainer Willstätt, 58:39).
Schiedsrichter: Schweizer/Vornehm (Augsburg).
Zuschauer: 1 200.