SGBM geht beim Meister unter
Bietigheim-Bissingen – Zum Saisonende in der 2. Handball-Bundesliga Süd gab es für die SG Bietigheim-Metterzimmern eine deftige Niederlage. Beim 35:23 (19:9) war der Meister in allen Belangen überlegen und machte es am Ende noch gnädig mit den Schwaben.
Genau das, was eingetreten ist, wollten die Schwaben eigentlich vermeiden. Doch statt sich vor 2500 Zuschauern im ausverkauften Bayer-Sportcenter nochmals richtig gut zu präsentieren, tat man genau das Gegenteil. Die Hausherren konnten nach Belieben agieren und die Schwaben waren nie in der Lage dem Tabellenführer wirklich Paroli zu bieten.
Bereits nach zehn Minuten lag die SG beim 7:3 mit vier Treffern zurück. Kurzfristig konnte die SG noch auf 7:5 verkürzen, doch nach knapp 20 Minuten stand es 12:6 und Trainer Severin Englmann nahm eine Auszeit.
Was da auch immer besprochen wurde, lange vorgehalten hatte es nicht. Denn nach dem 12:7 durch Christian Heuberger erzielten die Hausherren sechs Treffer in Folge. Beim 18:7-Zwischenstand war das Spiel schon entschieden, mit 19:9 ging es in die Pause.
Auch im zweiten Durchgang war Dormagen in allen Belangen überlegen. Nach 45 Minuten deutete sich beim 28:14 eine üble Packung an.
Doch der Meister hatte seinen Torhunger weitgehend gestillt und bereitete sich schon auf die anschließende Abschlussparty vor. So konnte die SG immerhin noch Schadensbegrenzung betreiben, Sandro Catak erzielte in der Schlussviertelstunde sechs seiner acht Treffer.
Bei der SG hatte man den Eindruck, dass die Saison schon vor einer Woche beendet wurde. Ganz im Gegensatz dazu die Hausherren, sie wollten ihren Zuschauern noch mal einiges bieten, was auch vollauf gelang.
Die Bietigheimer belegen nun in der Abschlusstabelle Platz 7, trotz der Niederlage konnte nur Friesenheim an der SG vorbeiziehen. Ein respektables Ergebnis nach all den Verletzungsproblemen dieser Spielzeit, immerhin musste die SG auch in Dormagen wieder auf vier Spieler verzichten.
SG: Seeberger, Gysin; Grimm, Amann, Kolios (1), Heuberger (2), Schäfer (1), Henning, Hinz (2), Rose (2), Catak (8/3) Löffler (2), Haller (2), Sauerland (3).
Bietigheimer Zeitung
Der Meister spielt zum Abschied groß auf SG Bietigheim verliert in Dormagen 23:35
Nach der 23:35-Niederlage beim Meister Dormagen belegt die SG Bietigheim/Metterzimmern am Ende der Saison 2007/08 Platz sieben.
Der TSV Bayer Dormagen, Meister der Zweiten Handball-Bundesliga Süd und und Aufsteiger in die Erste Liga, wollte sich die Meisterfeierlichkeiten von der SG Bietigheim/Metterzimmern nicht verderben lassen und spielte vor weit über 2000 Zuschauern im proppevollen Sportcenter meisterlich auf, fertigte die SG mit 35:23 (19:9) ab und blieb auch im 55. Heimspiel in Folge ungeschlagen. "Das war ein typisches letztes Spiel, ein paar Spieler hatten schon abgeschaltet. Wir hatten Probleme ins Spiel zu kommen, lagen schnell klar zurück und wurden dann ausgekontert. Wir waren in der Rückwärtsbewegung zu schwach", fasste Severin Englmann das letzte Spiel als Cheftrainer der SG zusammen. "Dormagen ist ja nicht unverdient Meister geworden. Die Mannschaft wollte nochmal zeigen, was sie kann. Wir hatten noch Glück, dass sie ab der 45. Minute viel gewechselt haben."
Bis zum 9:6 blieb die SG noch einigermaßen auf Sichtweite, dann zog der Meister davon, führte zur Pause mit zehn Treffern Differenz (19:9), später betrug der Abstand auch 15 Tore (29:14).
In seinem Abschiedsspiel hängte sich vor allem Sandro Catak nochmals so richtig rein, war mit acht Treffern erfolgreichster Werfer. Für die SG Bietigheim/Metterzimmern ist Rang sieben in der Abschlusstabelle angesichts der vielen Verletzten ein Erfolg und eine Wiederholung der Platzierung aus der Saison 2006/07. Mit Englmann hat auch dessen Co-Trainer Jens Rith seine Abschiedsvorstellung in der bisherigen Funktion gegeben, Rith wird dem Zweitligateam aber als sportlicher Leiter erhalten bleiben, Englmann übernimmt bekanntlich den Posten des Jugendkoordinators. Zum letzten Mal im SG-Trikot liefen in Dormagen auch Jeremias Rose, Thomas Grimm und Christos Kolios auf, die die SG verlassen werden. Nach dem Spiel blieb ein Großteil der Mannschaft in Dormagen und nahm an der ausgelassenen Meisterfeier teil.
Der TSV Bayer Dormagen steigt in die Erste Bundesliga auf, die HSG Düsseldorf nimmt als Vizemeister an der Relegation zur Bundesliga teil. Absteigen müssen Korschenbroich und die HG Gensungen/Felsberg, die HG Oftersheim/Schwetzingen muss über die Relegation versuchen, den Abstieg zu vermeiden.
Statistik
Bayer Dormagen: Kurth; Wisotzki 4, Schindler 7, Pfahl 4, Plaz 3, Mayer 3, Duin 2, Sieberger 1, Meckes, Josza 2, Lochtenbergh 7, Dmytruszynski 2.
SG Bietigheim/Metterzimmern: Gysin, Seeberger; Kolios 1, Heuberger 2, Schäfer 1, Henning, Hinz 2, Catak 8/3, Rose 2, Löffler 2, Haller 2, Sauerland 3.
NGZ-Online
Kempa, Kölsch und Kirmes
Stimmung wie auf dem Schützenfest herrschte rund um das vorerst letzte Zweitliga-Spiel des TSV Bayer Dormagen.
Die Handballer des Bundesliga-Aufsteigers ließen sich nicht lumpen und brannten beim 35:23 über die SG Bietigheim-Metterzimmern noch mal ein spielerisches Feuerwerk ab.
Tobias Plaz erlöste sie alle im ausverkauften TSV-Bayer-Sportcenter: 69 Sekunden vor dem Abpfiff spielte der Rechtsaußen den entscheidenden Bodenpass zum umjubelsten Treffer des Abends.
Denn ein halbes Dutzend Mal hatten die Angreifer des TSV Bayer Dormagen zuvor versucht, Peter Sieberger in Wurfposition zu bringen - vergebens. Mal machte das Schiedsrichtergespann einen Strich durch die Rechnung, mal Matthias Gysin im Gehäuse der SG Bietigheim-Metterzimmern.
Doch 69 Sekunden vor Schluss stimmte alles - und der Abwehrchef netzte zum Endstand von 35:23 (Halbzeit 19:9) ein. Es war Peter Siebergers zehntes Saisontor, und vielleicht sein letztes im Trikot des TSV Bayer Dormagen, das der Saarbrücker, der am Dienstag 33 Jahre alt wird, seit fünf Jahren trägt.
Denn noch steht nicht fest, ob der „Jackson Richardson der Zweiten Liga“ (so sein Trainer Kai Wandschneider) nach Abschluss seines Medizinstudiums seine Karriere beim Bundesliga-Aufsteiger fortsetzt.
Wenn nicht, hätte Sieberger mindestens so einen Abschied verdient wie er Adrian Pfahl zu teil wurde. „Dass die Zuschauer einen Spieler, der geht, mit standing ovations verabschieden, habe ich noch nie erlebt“, wunderte sich Hallensprecher Oliver Fenkl.
Am Ende - siehe Foto - trugen die Fans Adrian Pfahl sogar auf Händen durch die Halle - ob ihm eine solche Behandlung und Bewunderung bei seinem neuen Arbeitgeber VfL Gummersbach zuteil wird, bleibt abzuwarten.
„Nachdem er sich zum Wechsel entschieden hatte, hat er tollen Charakter gezeigt und uns in den entscheidenden Spielen geholfen“, lobte Wandschneider den Linkshänder, der sich mit vier Toren verabschiedete.
Die „standing ovations“ für Pfahl bildeten den Auftakt einer zweiten Aufstiegsparty, die der ersten, spontanene nach dem 36:27-Sieg über die TSG Friesenheim in nichts nachstand.
Schade nur, dass sich die Akteure ihr eigenes Programm machen mussten, dass der einzige, der wenigstens via Pressekonferenz ein paar lobende Worte für Fans und Helfer fand, Trainer Kai Wandschneider war.
Wenn auch der offizielle Meisterpokal schon nach dem vorletzten Heimspiel überreicht worden war - ein bisschen mehr „zelebrieren“ hätte man die Meisterfeier schon können.
„Schließlich steigt man nicht alle Tage in die Bundesliga auf“, erklärte Tobias Plaz, warum sich sein älterer Bruder nebst drei Freunden als „Tobi-Fanclub“ gewandet von der Schwäbischen Alb an den Rhein aufgemacht hatte.
Kai Wandschneider ferute sich eine Woche nach der Pleite von Eisenach nicht nur über die konzentrierte Leistung seiner Schützlinge - „auch wenn in der letzten Viertelstunde alles Sinnen und Trachten darauf ausgerichtet war, Peter Sieberger sein Tor werfen zu lassen“ - sondern auch über den Besuch seiner kompletten Familie.
Auch Bruder Kate, mit Dormagen in die Zweite Liga aufgestiegen, hatte sich ebenso wie das Familienoberhaupt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Mein Name ist auch Wandschneider“ übergestreift.
Zur Stimmung wie im Kirmeszelt passte auch das Spiel: Bietigheim ließ die Gastgeber weitgehend gewähren, „wir hätten auch leicht noch höher verlieren können“, gab Trainer Severin Englmann nach dem letzten Auftritt der SG unter seiner Regie zu.
Die Dormagener, allen voran der in der Rückrunde zur Top-Form aufgelaufene Christoph Schindler, brannten hingegen noch einmal ein spielerisches Feuerwerk ab und ließen auch den obligatorischen Kempa-Trick nicht fehlen.
„Wir haben heute noch mal alle Qualitäten gezeigt, die uns in der Saison stark gemacht haben“, freute sich Wandschneider so sehr, dass er später sogar zum Kölschglas griff - für ihn wahrlich eine Sensation.