111217_sgbbm_schwartau.jpgBietigheimer Zeitung

Zürns Glücksgriff mit Torhüter Welz
Überragende Leistung beim 29:26-Sieg der SG BBM Bietigheim gegen den VfL Bad Schwartau
Dank einer überragenden Leistung von Torhüter Pascal Welz, der in 15 Minuten nur vier Gegentreffer zuließ, besiegte die SG BBM Bietigheim in der Zweiten Handball-Bundesliga vor 1100 Zuschauern den VfL Bad Schwartau mit 29:26 (15:12).

Nach einer guten Vorstellung in der ersten Halbzeit und einem Drei-Tore-Vorsprung nach 30 Minuten gerieten die Bietigheimer gegen den Tabellenvorletzten Bad Schwartau in große Bedrängnis und lagen nach 46 Minuten mit 20:23 in Rückstand.

Beim 20:22 hatte SG-Trainer Jochen Zürn den jungen Torhüter Pascal Welz für Routinier Milos Hacko. Welz hielt überragend und musste in 15 Minuten nur vier Gegentreffer hinnehmen.

Auch die Hereinnahme von Kapitän Nico Kibat, der bis dahin nur als Siebenmeterschütze auf dem Feld war, und das Mitwirken des bis dahin auf der Bank sitzenden Pierre Freudl trugen zum sechsten Heimsieg der Bietigheimer im achten Heimspiel bei. Kibat führte glänzend Regie und traf zweimal aus dem Spiel heraus, Freudl platzierte seine beiden Treffer in der hektischen Schlussphase und baute den Vorsprung von 27:25 auf 29:25 aus. Auch der körperlich robuste Philipp Schulz half seinem Team mit Toren aus dem Rückraum.

Die Gäste aus Bad Schwartau hatten in dem emotionsgeladenen, hart umkämpften Spiel vor 1100 Zuschauern mit einer furiosen Viertelstunde nach der Pause die Gastgeber in große Schwierigkeiten gebracht und aus einem 12:15-Rückstand eine 23:20-Führung gemacht. In dieser Phase drohte den Bietigheimern ihre zweite Heimniederlage. Sie fingen sich aber, fanden zurück zu einer konzentrierten Abwehrarbeit und klaren Angriffsaktionen mit einigen erfolgreichen Abschlüssen. "Wir haben nicht mehr so konsequent verteidigt und waren vorne zu ungeduldig. Wie die Mannschaft aber zurückgekommen ist und was sie an Emotionalität und Leidenschaft geleistet hat, das war sensationell", kommentierte SG-Trainer Zürn den aufregenden Verlauf der zweiten Halbzeit. "Welz hat überragend gehalten. Kibat war der entscheidende Mann, der die Spielführung übernommen hat. Freudl war im richtigen Moment da und Schulz hat uns mit seinen einfachen Toren geholfen", nannte Zürn die Protagonisten, die den verfahrenen Karren aus dem Dreck gezogen haben.

In der ersten Halbzeit boten die Bietigheimer eine ordentliche Leistung. Dabei war ihr Trainer auch mit der Effektivität im Angriff zufrieden, wenngleich der eine oder andere Treffer durch zu frühe Abschlüsse, Fehlwürfe und technische Fehler verhindert wurde.

Die Schwartauer, die gut begonnen hatten, schwächten sich in der Anfangsphase selbst. Der auffällige Marcel Schliedermann, der mit Jan Schult und Matthias Hinrichsen einen starken Rückraum bildete, kassierte nach seinen beiden Toren zum 3:3 und 5:5 jeweils eine Zwei-Minuten-Strafe von den zuweilen kleinlich, aber insgesamt gut leitenden Unparteiischen Nils Szuka und Dirk Eggert aus Dormagen. und und blieb schon nach zehn Minuten meist auf der Bank, um keine Rote Karte zu riskieren.

In der zweiten Halbzeit kam er dann wieder zurück und avancierte zum besten Mann der Gäste, die mit Herz und Mut gegen die Niederlage ankämpften und verdientermaßen in Führung gingen. Als sich aber Toni Podpolinski verletzte, verloren sie den Faden und scheiterten zudem ein ums andere Mal am überragenden Bietigheimer Schlussmann Welz, der eine exzellente Leistung bot.

Die Gastgeber kämpften sich nach der Schwächephase ins Spiel zurück und holten sich mit viel Leidenschaft, Einsatzwillen und der Abgeklärtheit der erfahrenen Spieler noch die beiden Punkte.

Mit den Paraden von Welz war auch die zeitweise aus den Fugen geratene Abwehr wieder sicherer geworden.

"Das war überragend heute. Als ich kam, ging nichts mehr. Dann habe ich einen Ball gehalten und gedacht, immer weiter, immer weiter. Und die Jungs haben gut mitgezogen. Es ist oft auch Glück, wenn ein Torwart einen Ball hält. Am Ende hat es für uns noch geklappt", sagte der 21-jährige Bietigheimer Schlussmann.

"In der ersten Halbzeit haben wir zu viele technische Fehler gemacht. Als Reaktion hat meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit mit Herz und Mut gespielt. Es ist ärgerlich, denn es war mehr drin für uns. Wir nehmen aber das Positive mit, und das ist, dass wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind", analysierte der Schwartauer Trainer Thorsten Schröder die Partie.

Für den Bietigheimer Patrick Zieker reichte es doch noch zu einem Geschenk zu seinem 18. Geburtstag, den er am Spieltag feierte. In der ersten Halbzeit spielte er durch, dann machte er Platz für Matthias Hinz. In der hektischen Schlussphase kam Zieker wieder aufs Feld und half mit, die beiden Punkte zu sichern.


Ludwigsburger Kreiszeitung

Youngster Welz hält SG in der Spur

 

Bietigheim-Bissingen – Mit dem vor 1100 Zuschauer hart umkämpften 29:26 (15:12)-Sieg gegen den VfL Bad Schwartau hat sich Handball-Zweitbundesligist SG BBM Bietigheim etwas Luft im Abstiegskampf verschafft.

Als Ex-Nationalspieler Adrian Wagner mit seinem Treffer in der 45. Minute den 12:15-Halbzeitrückstand in eine 23:20-Führung für Bad Schwartau drehte, war die Verunsicherung bei der SG BBM bis unters Hallendach zu spüren. Die Sicherheit der ersten Hälfte war wie weggeblasen, in den Köpfen hatte sich die Angst vor einer Heimpleite eingenistet.
„Da haben wir nicht mehr konsequent verteidigt, im Angriff viel zu früh abgeschlossen“, kritisierte SG-Trainer Jochen Zürn den Einbruch nach dem Seitenwechsel. Nur fünf mickrige Tore gelangen seinem Team in den ersten 15 Minuten nach der Pause. Allein Torjäger Robin Haller scheiterte dreimal in Folge an dem bulligen Gästetorhüter Ariel Panzer. Zürn reagierte und wechselte mit Torhüter Pascal Welz sowie Nico Kibat die Matchwinner ein.
Das 21-jährige Eigengewächs Welz war sofort hellwach, angelte sich mit unglaublichen Reflexen etliche freie Würfe. Im Angriff zeigte Kibat seine Führungsqualitäten. Der Routinier riss das Spiel an sich und brachte mit seinem Treffer zum 24:24 (53.) die SG wieder in die Spur. Den erneuten Führungstreffer der Marmeladenstädter durch ihren siebenfachen Torschützen Marcel Schliedermann konterte wiederum Kibat zum 25:25 (55.).

Jetzt war der Ellental-Express nicht mehr zu stoppen. Philipp Schulz, Christian Heuberger und der spät eingewechselte Pierre Freudl (2) brachten mit ihren Toren zum 29:25 die Halle zum Kochen. Stehende Ovationen gab es für Youngster Welz, der mit vier Paraden in der Schlussphase den kräftemäßig einbrechenden Gästen vollends den Zahn zog.
Coach Zürn war happy: „Hut ab, wie meine Mannschaft dem Druck standhielt und mit einer sensationellen Leistung den Rückstand umbog.“ Mit einem Heimsieg am kommenden Mittwoch gegen Friesenheim wollen die Bietigheimer in der Tabelle weiter Boden gutmachen.

SG BBM Bietigheim: Hacko, Welz; Kibat (5/3), Schäfer (5), Haller (4), Schulz (4), Coors (3), Blodig (2), Freudl (2), Heuberger (2), Bohnert (1), Zieker (1), Hinz, Knierim.