con_28979843_4400_m_jpg_12242281.jpgAllgemeine Zeitung Rhein Main Presse

TGO ist eine Alternative

ZUKUNFTSPLÄNE Knierim kann sich eine Rückkehr nach Osthofen vorstellen / Noch ein Jahr in der Zweiten Liga

Die Porsche-Arena ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Ausverkauft. 6250 Handballfans sorgen für einen Höllenspektakel. Und mittendrin im Stuttgarter Lokalderby der 2. Bundesliga Süd zwischen dem TV Bittenfeld und der SG BBM Bietigheim steht ein Wonnegauer seinen Mann. Welcher Handballer würde nicht gerne solche bewegenden Momente in seiner aktiven Laufbahn erleben? Sebastian Knierim, 28, aus Osthofen, Rechtsaußen der SG BBM, durfte dies in der Woche vor Weihnachten 2010 genießen. „Da läuft dir eine Gänsehaut nach der anderen den Rücken herunter“, erinnert er sich zurück. „Auf so etwas arbeitet man schon als kleiner Bub hin, der kaum seine Hände um den Ball bekommt.“

Inzwischen kriegt Sebastian Knierim seine Hand locker und leicht um die mit klebrigem Harz getränkte Lederkugel. Und wie! Im achten Zweitliga-Jahr befindet sich der flinke Linkshänder mittlerweile. Vier Spielzeiten bei der TSG Ludwigsburg-Oßweil, eine Saison bei der HG Oftersheim-Schwetzingen und nun bereits im dritten Jahr in Bietigheim-Bissingen. „Etabliert“ sagt man über so einen Sportler dann wohl. Nächste Saison allerdings will der gebürtige Osthofener sein viertes und letztes Jahr in der knapp 43000 Einwohner zählenden Stadt 20 Kilometer nördlich von Stuttgart dranhängen. „Danach steht der Beruf an erster Stelle“, bekennt Sebastian Knierim, der momentan ein Praktikum bei einer PR-Agentur in Stuttgart absolviert. Ein Volontariat bei einer Zeitung oder eine Stelle bei einer Kommunikations-Agentur oder ein Job im Bereich Public Relations kämen in Frage. Handball muss dann ins zweite Glied rücken.

Ungewöhnlich eigentlich für den Mann, der gerade sein Linguistik- und Sport-Studium an der Universität Stuttgart erfolgreich abschloss. Irgendwie stand der Deutschen liebster Hallensport schon immer ganz oben auf dem Wunschzettel des Wonnegauers. Bei der TG Osthofen begann er als sechsjähriger Knirps seine erfolgreiche Handball-Laufbahn. Bis zur C-Jugend blieb er im Heimatverein, ehe Sebastian als 15-Jähriger zusammen mit Jugend-Freund Andreas Zellmer ans Sportinternat Magdeburg wechselte. „Sport war schon immer mein Leben“, schwört Sebastian Knierim. Ein kaum wunderlicher Schritt also, den seine auch heute noch in Osthofen lebende Familie voll und ganz unterstützte. Nach der Schule zog es ihn übrigens gleich wieder zur TG Osthofen zurück, wo er mit 19 ein Jahr als FSJler absolvierte.

Apropos Heimatverbundenheit: Die pflegt Sebastian innig wie ein zartes Pflänzchen. Vom Bruder David oder den ehemaligen Mitspielern Fritz May und Benedikt Kühling erfährt er alles über die TG Osthofen. Und was dann noch an nötigem Input fehlt, das weiß ihm TGO-Kenner und Freund Norbert Luksch zu berichten. „Ich bin stets auf dem neuesten Stand“, verrät Sebastian Knierim. Sehr schade findet das ehemalige TGO-Jungtalent es allerdings, dass sein früherer Verein sich letzte Saison aus der Oberliga verabschiedete. „Aber da kann man ja auch wieder hin“, hofft der Rechtsaußen.

Mit Sebastian Knierim vielleicht? „Nicht ausgeschlossen“, lässt er wissen. Auf jeden Fall wolle er sich Richtung Mainz orientieren, wo seine Freundin Linda lebt. Erst einen passenden Job finden. Dann einen passenden Handball-Verein finden. „Nicht unterhalb der Oberliga“, das stehe in jedem Fall fest. Viele gibt es davon in der Region ja nicht. SG Saulheim vielleicht oder TV Nieder-Olm? Am liebsten aber die TG Osthofen, falls die bis dahin wieder die Rheinhessenliga nach oben verlassen hat.