enbw_sgbbm.jpgBietigheimer Zeitung

Kleiner Handball in großen Basketballer-Händen
Die Basketball-Profis der EnBW Ludwigsburg und die Handballer der SG BBM Bietigheim haben sich zu einer ungewöhnlichen Trainingseinheit getroffen - und hatten dabei jede Menge Spaß.

Da machen die gelben Basketball-Riesen der EnBW große Augen: Als Steffen Bühler mit einem schönen Dunking einen Korb für die Bietigheimer Handballer erzielt, klatschen die Ludwigsburger Bundesliga-Profis anerkennend Beifall. Denn viel besser als der Kreisläufer hätten sie es auch nicht hinbekommen.

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Handball trifft Basketball - unter diesem Motto haben sich am Dienstagabend die Akteure der SG BBM und der EnBW Ludwigsburg in der Rundsporthalle versammelt, um sich in einem nicht alltäglichen Trainingsspiel miteinander zu messen. Erst steht eine Halbzeit Basketball auf dem Plan, dann eine Halbzeit Handball. Die Idee stammt von Milko Hess, der mit seinem Physiotherapeuten-Team beide Mannschaften betreut.

"Es ist wichtig, auch mal vom Ernst wegzugehen", sagt EnBW-Coach Markus Jochum, der mit seinem Bietigheimer Trainer-Kollegen Jochen Zürn das fröhliche Treiben ganz entspannt von der Bank aus verfolgt. Gerade für die US-Amerikaner im Ludwigsburger Basketball-Team sind die 30 Minuten Handball eine Premiere, da sie mit der Sportart bisher noch so gut wie keine Erfahrung haben. "Ich habe das noch nie gespielt und kenne nicht mal die Regeln", gibt Alex Harris zu.

Das wird auch auf dem Feld deutlich. Wenn die BBL-Hünen wie Donatas Zavackas und John Bowler den vergleichsweise kleinen Handball in ihren Pranken halten, sieht es aus, als ob sie ihn gleich zerquetschen, was nicht einer gewissen Komik entbehrt. Harris läuft während seiner Einsätze zwar gewohnt flink, aber etwas unkoordiniert herum, Kapitän Jerry Green steht ständig im Kreis, was SG-Co-Trainer und Schiedsrichter Sven Scheerschmidt allerdings großzügig übersieht, und David McGray fordert gleich zu Beginn einen anderen Ball, weil dieser wegen des Harzes so klebrig sei.

Eine gute Figur machen die deutschen EnBW-Akteure. McCray und Johannes Lischka beweisen gleich mehrfach, dass sie nicht nur in den Korb treffen können, sondern auch ins Tor. "Wenn man etwas macht, dann richtig. Ich bleibe aber lieber beim Basketball", meint McCray mit einem Augenzwinkern und räumt ein, noch nie ein Handball-Duell live gesehen zu haben. Sein Mitstreiter Harris hat offenbar Blut geleckt: "Das ist ein lustiges Spiel, das wir unbedingt in die USA mitnehmen sollten. Ich bin nur froh, dass die Bietigheimer nicht zu hart mit uns umgegangen sind."

Überhaupt haben die Spieler bei der Übungsstunde jede Menge Spaß. Es wird gelacht, gescherzt, gefoppt - und bei besonders guten Aktionen kräftig applaudiert. Beide Mannschaften zeigen ihren Kollegen aus der anderen Sportart dabei immer wieder Kabinettstückchen. Das Ergebnis ist zweitrangig - die Partie endet, wie könnte es bei so einem Anlass anders sein, unentschieden: 96:96.

Obwohl die Handballer die 20-minütige Basketball-Halbzeit klar verlieren, wird offensichtlich, dass einige Spieler der SG BBM auch mit dem größeren Ball umgehen können: Christian Schäfer gelingt ein Korbleger nach dem anderen, Steffen Bühler und Mathias Hinz werfen sogar einen Dreier. Den Vogel schießt Bühler mit seinem Dunking ab. "Zum Aufwärmen spielen wir ab und zu Basketball, und jeder von uns hat das ja auch schon in der Schule gespielt", sagt Bietigheims Kreisläufer. Er will den Achtungserfolg gegen die Ludwigsburger Profis aber nicht überbewerten: "Zwischen uns liegen Welten. Wenn die gegen uns eine richtige Abwehr gespielt hätten, wären wir nicht mal in die Nähe des Korbs gekommen."