pflugi.jpgBietigheimer Zeitung

Wenn der Körper Nein sagt
Julian Pflugfelder hat seine Handball-Karriere mit 24 Jahren beendet

Er galt als großes Handball-Talent. Nach dem dritten Kreuzbandriss musste Julian Pflugfelder mit 24 Jahren seine hoffnungsvolle Karriere beim Zweitligisten SG BBM Bietigheim jetzt beenden.Die Floskel muss in diesem Fall erlaubt sein. Auf die Frage "Wie gehts?" antworttet Pflugfelder: "Ganz gut, im Alltag bin ich in keinster Weise eingeschränkt. Ich kann halt nicht joggen, Handball oder Fußball spielen."

Ende des Jahres steht eine Operation am Kreuzband an. Die ist notwendig, um Folgeschäden zu vermeiden. "Ich will mit 40 noch geradeaus laufen und joggen können", sagt der 24-Jährige. Das Kapitel Handball auf Bundesliganiveau hat Pflugfelder zugeschlagen. "Ich habe es lange genug probiert. Immer wieder sind schwere Verletzungen dazwischen gekommen. Der Körper sagt Nein, es soll halt nicht sein", kommentiert er sein sportliches Karriereende. Zweimal hat sich der Linkshänder, der mit sechs Jahren beim TSV Bietigheim mit dem Handball begonnen hat und in der Zweiten Liga für die SG BBM Bietigheim und eine Saison für die damalige TSG Ludwigsburg-Oßweil am Ball war sowie zehn Junioren-Länderspiele bestritten hat, das Kreuzband in den vergangenen drei Jahren gerissen. Nach monatelangem Aufbautraining wollte er es in der laufenden Saison nochmals wissen und war im Zweitliga-Kader der SG BBM fest eingeplant. Bis er sich im Trainingslager in Norwegen vor ein paar Wochen erneut einen Kreuzbandriss zugezogen hat.

Jetz gilt die Konzentration seiner beruflichen Laufbahn. Pflugfelder ist als Gebietsleiter im Immobilien-Unternehmen seines Vaters tätig und bereitet sich berufsbegleitend auf den Master-Abschluss vor. "Da gebe ich jetzt Gas", sagt er. Seinen ehemaligen Mannschaftskameraden bei der SG BBM Bietigheim traut er eine erfolgreiche Saison und die Qualifikation für die eingleisige Zweite Liga zu. "Wenn nichts Gravierendes mit schweren Verletzungen passiert wird die Mannschaft sehr weit vorne landen." Auch den Aufstieg in die Erste Liga hält er nicht für unmöglich: "Die Frauen haben es ja vorgemacht. Das wäre der Hammer, aber möglich ist es."

Während seiner langen verletzungsbedingten Pausen verfolgte Pflugfelder die Heimspiele "seines" Teams in der Halle am Viadukt auf der meist gut besetzten Bank, auf der die verletzten oder nicht nominierten Spieler neben dem Spielfeldrand Platz nehmen. Das will er sich nicht mehr antun. "Da ist man nah dran, es ist aber auch mit Frust verbunden. Ich werde mir die Spiele künftig von der Tribüne aus anschauen", kündigt er an.